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burroughs 14.10.2016 08:28

nach dem Friedensnobelpreis für Obama wundert mich ohnehin nichts mehr :noidea:

Tafka S. 14.10.2016 11:02

Obwohl ich kein ausgesprochener Dylan-Fan bin, geht die Auszeichnung für mich in Ordnung.
Schließlich gehört er zum doch eher kleinen Kreis herausragender Singer/Songwriter, die die moderne Rock-/Pop-Musik entscheidend beeinflusst haben, deren Lyrics Marksteine der Popkultur geworden sind und im Falle Dylans oft sozialkritisch den Finger auf so manche Wunde legten.
Dylan ist in gewisser Weise alleinstehend auf seinem Gebiet; auf ihn berufen (bzw. beriefen) sich so ziemlich alle Großen des Business, und somit schließt sich jetzt nur ein Kreis, könnte man sagen.
Kurzum: Glückwunsch, Mr. Bob Dylan! :top:

Rynn 14.10.2016 19:11

Ich finde das sein Text von Blowin in the wind aus dem jahr 1963, auch in die heutige zeit passt und nicht nur in den 60 igern Jahren . Was sagt Dylan eigentlich zu diesen Preis ? darüber ließt man nix :gruebel:
:-)

Gast 14.10.2016 21:10

Bis jetzt kein Statement von Bob. ( Zumindest ist mir noch keines unter die Augen gekommen. )

cos 14.10.2016 21:15

Aber ein schönes Statement von Konstantin Wecker auf Facebook

Zitat:

Lieber Bob Dylan,
unter Literaten ist umstritten, schreibt der SPIEGEL, ob du den Preis zu Recht erhältst. Der Schotte Irvine Welsh ("Trainspotting") sagte, er sei ein Fan von Dylan, aber die Entscheidung des Preiskomitees sei unausgereifte Nostalgie alter Hippies. Der verstorbene Schriftsteller Norman Mailer hatte einst bereits gesagt: "Wenn Dylan ein Dichter ist, bin ich ein Basketball-Spieler."
Das ist schlichtweg Quatsch.
Dylan ist natürlich ein Dichter, ein Poet, der seine Gedichte singt und damit viel mehr Menschen erreicht hat, als wenn er sie nur in Gedichtbändchen veröffentlicht hätte.
Und was, werter Herr Welsh, ist an alten Hippies auszusetzen? Und was darf ich mir unter einer ausgereiften Nostalgie vorstellen?
Wären Ihnen junge Yuppies lieber im Preiskomitee?
Ich hoffe, einigen "Kunstkennern" geht durch diese kluge Entscheidung ein Licht auf.
Literatur ist nicht deshalb in der Welt damit Sprachwissenschaftler eine Aufgabe haben, und Lyrik ist die zum Spiel der Lyra gehörende Dichtung.
Dylan ist Lyriker - und nur weil er auch musiziert und weltberühmt ist kein schlechterer als andere.
Einmal bin ich dir persönlich begegnet. Ich sang vor deinem Konzert im Olympiastadion mit Joan Baez ein paar Lieder.
Ich gratuliere von Herzen, Bob Dylan.
https://www.facebook.com/permalink.p...11564412194266

Tafka S. 16.10.2016 17:07

Zitat:

Zitat von Rynn (Beitrag 981378)
Ich finde das sein Text von Blowin in the wind aus dem jahr 1963, auch in die heutige zeit passt und nicht nur in den 60 igern Jahren . Was sagt Dylan eigentlich zu diesen Preis ? darüber ließt man nix :gruebel:
:-)

Offenbar ist es ihm - wie sonst auch - egal. Man sieht ja, wie er keine Miene verzieht, als ihm z.B. Präsident Obama diesen Orden da um den Hals legt. Nach außen hin scheint er sich nicht wirklich zu freuen - und innerlich dann wohl auch nicht, mutmaße ich mal. Schwer zu sagen, ob er Stolz empfindet oder nur gelangweilt ist - das bedauere ich immer ein bisschen beim Herrn Dylan.

MysteryTrain 17.10.2016 16:37

Die Nobelpreis-Akademie hat die Kontaktversuche aufgegeben. Dylan ist nicht erreichbar und sein Handy steht auf Flugmodus :noidea:

http://diepresse.com/home/kultur/lit...uf?xtor=CS1-15

Ehrlich gesagt, ich finde das eine an bodenlose Frechheit grenzende Arroganz! Es will ihm doch niemand etwas Böses. Man will ihn nur für sein Werk, das er geschaffen hat, ehren. Dies zu ignorieren ist das Allerletzte! :noidea:

Auch wenn er sich selbst vielleicht nicht für wichtig hält - andere tun es. Und ganz nebenbei: Ich denke, dass er in den über 50 Jahren seiner Karriere von seinen Platten und Konzerten nicht schlecht gelebt hat. Also echt, ich finde das zum K****:noidea:

Gast 17.10.2016 16:55

Aber Sara Danius hat doch eine liebevolle Antwort von seinem engsten Mitarbeiter erhalten, und sie sagt noch, dass genüge.

MysteryTrain, mir kommt es immer noch hoch, als Obama den Friedensnobel Preis erhalten hat. :roll:

Doch dies mit Dylan sehe ich gelassen.

Dylan ist halt Dylan, entweder man mag seine Art oder man kommt damit nicht klar.

:yo:

MysteryTrain 17.10.2016 18:33

Zitat:

Zitat von Glen D. (Beitrag 981499)

Dylan ist halt Dylan, entweder man mag seine Art oder man kommt damit nicht klar.

:yo:

Es geht um grundlegende Elemente menschlichen Anstands. Es lernt bereits jedes Kind, dass man "Danke" sagt, wenn man etwas geschenkt bekommt.
Er hat der Welt mit seinen Liedern viel gegeben. Nun möchte sich die Welt bei ihm bedanken und er ignoriert es. Da muss ich sagen, so extrem toll und wichtig, dass er die Regeln menschlichen Anstands außer Kraft setzen darf, ist er auch wieder nicht. Einfach ein verklemmter, arroganter Typ, der einem leid tun kann.

Gast 17.10.2016 18:41

Ich bin auch dafür, dass man sich bedankt, wenn man etwas bekommt.

Dylan ist ja immer schon anders als andere gewesen, deshalb wundert es mich auch nicht wirklich, wie er darauf reagiert oder NICHT reagiert.

Bin ja gespannt darauf, ob er sich den Preis im Dezember persönlich abholt und eventuell auch ein paar Worte dazu spricht.

:yo:

Tafka S. 18.10.2016 14:55

Also bezüglich des Anstandes würde ich Mysty durchaus zustimmen - da bricht man sich wirklich keinen Zacken aus der Krone, wenn man kurz und knapp 'Danke' sagt.
Eine tiefgründige Rede/Ansprache erwartet ohnehin niemand von ihm, doch eine kleine Geste des Geschmeicheltseins oder der Anerkennung sollte auch bei His Bobness drin sein, meine ich....

cos 18.10.2016 15:39

So kennt man ihn aber doch, warum sollte er sich jetzt ändern? Und es besteht doch Kontakt zum engeren Umfeld/Management, also ist doch alles gut. Die Verleihung ist im Dezember, soll er jetzt bis dahin durch jede Show tingeln? Gerade das zeichnet für mich auch einen intelligenten Menschen aus, wenn er nicht sofort sein Gesicht in jede Kamara hält, sondern wie auch im bisherigen Leben kontrolliert handelt. Es ist sein Charakter, der ist so bekannt und das sollte man respektieren.

Tafka S. 18.10.2016 16:06

Das stimmt auch wieder. :gruebel:

Aber bedenke, dass selbst das Nobel-Kommitee ihn nicht erreichen kann - die müssen sich doch so fühlen, als wären sie Hanswürste, als würde Herr Dylan sie nicht für voll nehmen... :noidea:

Gast 18.10.2016 16:16

Zitat:

Zitat von cos (Beitrag 981524)
So kennt man ihn aber doch, warum sollte er sich jetzt ändern? Und es besteht doch Kontakt zum engeren Umfeld/Management, also ist doch alles gut. Die Verleihung ist im Dezember, soll er jetzt bis dahin durch jede Show tingeln? Gerade das zeichnet für mich auch einen intelligenten Menschen aus, wenn er nicht sofort sein Gesicht in jede Kamara hält, sondern wie auch im bisherigen Leben kontrolliert handelt. Es ist sein Charakter, der ist so bekannt und das sollte man respektieren.

So sehe ich dass auch und habe es schon ähnlich wie cos erwänhnt.

Tafka, Kontakt besteht zwischen engeren Umfeld, dem Managment, und dem Komitee.

Und Sara, vom Komitee sagte, dass das auch genüge.

Tafka S. 18.10.2016 16:27

Ich mach dem Bob ja auch nicht direkt einen Vorwurf, doch störe ich mich halt a bisserl an dem fehlenden Respekt gegenüber der Nobel-Stiftung, der da doch ein wenig mitschwingt, wie mir scheint.
Letztlich ist es aber seine Sache, wie oder ob er überhaupt reagiert, doch die Öffentlichkeit macht sich über rüpelhaftes Verhalten (Achtung, bodenlose Übertreibung zur besseren Veranschaulichung! ;-)) eben ein paar Gedanken....

cos 18.10.2016 16:34

Wie kann Jemand, der keine Reaktion zeigt, rüpeln? :grins:

Vielleicht ist er auch so überwältigt oder überlegt, für was er das Geld spendet oder was er sagen soll oder überhaupt. Mich überrascht es nicht, dass da noch nix kommt. Alles andere wäre eine Überraschung. ;-)

Tafka S. 18.10.2016 16:59

Ihr meint wirklich, Dylans bisheriges Schweigen ist für einen derart wortgewandten Zeitgenossen ein Zeichen für Schüchternheit bzw. demütige Bescheidenheit? :gruebel:

Gast 18.10.2016 17:21

Seit gestern, dem 17. Oktober, gibt es auf der offiziellen Dylan Website einen Vermerk bezüglich des Preises.

Unter " Books " findet man folgende Aussage: Winner of the Nobel Prize in Literature. ( Bezogen auf das Buch " The Lyrics 1961 - 2012. " )

bobdylan.com

cos 18.10.2016 17:25

Schüchtern sicher nicht, aber auch kein Mainstream. ;-)

Tafka S. 18.10.2016 17:26

Zitat:

Zitat von Glen D. (Beitrag 981532)
Seit gestern, dem 17. Oktober, gibt es auf der offiziellen Dylan Website einen Vermerk bezüglich des Preises.

Unter " Books " findet man folgende Aussage: Winner of the Nobel Prize in Literature. ( Bezogen auf das Buch " The Lyrics 1961 - 2012. " )

bobdylan.com

Emotional überwältigt sieht mMn anders aus.... :gruebel:

Tafka S. 18.10.2016 17:28

Zitat:

Zitat von cos (Beitrag 981534)
Schüchtern sicher nicht, aber auch kein Mainstream. ;-)

Das haben dann später die Scorpions besorgt, oder glaubst Du, dass ihr "(Rock You) Like A Hurricane" auf eigenem Mist gewachsen ist? :gruebel:

cos 18.10.2016 18:19

Als der meist gecoverte Künstler auf der Welt dürfte ihn das nicht gross interessieren. :grins:

burroughs 21.10.2016 10:23

diejenigen, die sich über sein momentanes verhalten echauffieren, dürften noch nie auf einem Konzert von ihm gewesen sein
oder auch nur eine Dokumentation über ihn gesehen haben.
der direkte Kontakt zum Publikum ist gleich Null, egal ob vor, während oder nach der Show. Interaktion findet so gut wie nicht statt.
Muss man mögen, klar.
aber wenn euch das nicht zusagt, solltet ihr es besser auch unterlassen, eine Rammstein-show zu besuchen.. Til hält das nämlich ähnlich.

und ganz ehrlich: wenn ich´s mir leisten könnte, den Nobelpreis zu ignorieren.. ich würd´s tun :grins:

Rusty Cage 21.10.2016 10:55

Wie Leonard Cohen zu Bobs Nobelpreis sagte: Für mich ist das in etwa so, als würde man ein Schild vor dem Mount Everest errichten, auf dem "höchster Berg der Welt" steht.

burroughs 21.10.2016 11:03

Sheldon, du bist ein Genie!
Ich weiss..


:grins:

michael grasberger 21.10.2016 20:56

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 981502)
Es lernt bereits jedes Kind, dass man "Danke" sagt, wenn man etwas geschenkt bekommt.
Er hat der Welt mit seinen Liedern viel gegeben. Nun möchte sich die Welt bei ihm bedanken und er ignoriert es.

wer ist "die welt"???
der nobelpreis ist in wahrheit völlig irrelevant.

und wie cos schon gesagt hat, er hat den preis noch nicht bekommen (verleihung im dezember).
soll er seine konzerte unterbrechen und sagen: hey, übrigens: danke im voraus!:grins:

MysteryTrain 22.10.2016 10:34

In der Eingangshalle unserer Universität hängen die Gedenktafeln/Büsten der Nobelpreisträger, die die Universität Innsbruck hervorgebracht hat. Es ist eine Ehre für den Preisträger und auch für die Universität.
So unbedeutend, wie ihr hier tut, kann der Nobelpreis also nicht sein. Dass jemand den Preis nicht persönlich entgegennehmen kann, kam schon oft vor. Da gäbe es andere Wege.
Elvis hat seine Grammy Awards auch nie persönlich abgeholt.
Es geht mir einzig und allein um die Art und Weise seines Verhaltens. Ein Brief, in dem er sich bedankt und bedauert, aus terminlichen Gründen nicht persönlich erscheinen zu können, hätte völlig ausgereicht. Dazu hätte er wahrscheinlich nicht mal 1/2 Stunde Zeit investieren müssen, es sogar ganz seinem Management überlassen können. Nich reagieren, sämtliche Telefone abschalten, das ist wirklich Kindergartenniveau.

Gast 22.10.2016 10:52

MysteryTrain, er hat doch über seinen engsten Vertrauten/Managment mit dem Komitee Kontakt gehabt und dies würde genügen, sagte die Sprecherin Sara vom Komitee.

Ob er nun selbst den Preis abholt, ist auch wieder eine andere Sache.

burroughs 22.10.2016 11:22

dir ist schon klar, dass es nicht nur EINEN Nobelpreis gibt und dass sich die verschiedenen Kategorien nur schwer miteinander vergleichen lassen (wozu auch..)? :roll:

und ja, *eure* Uni hat in den Jahren zwischen 1923 und 1936 4x einen Nobelpreisträger in ihren Hallen beheimatet.. 3x für Chemie und 1x für Physik.
Nur.. was hat das mit dem Nobelpreis für LITERATUR zu tun??

burroughs 22.10.2016 11:24

pöhse :down::down::down:

http://diepresse.com/home/kultur/lit...bsite-entfernt

michael grasberger 22.10.2016 11:44

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 981711)
Dass jemand den Preis nicht persönlich entgegennehmen kann, kam schon oft vor. Da gäbe es andere Wege.
Elvis hat seine Grammy Awards auch nie persönlich abgeholt.
Es geht mir einzig und allein um die Art und Weise seines Verhaltens. Ein Brief, in dem er sich bedankt und bedauert, aus terminlichen Gründen nicht persönlich erscheinen zu können, hätte völlig ausgereicht.

nochmal: die preisverleihung ist im dezember.:-)
niemand sagt, dass dylan dazu nicht persönlich erscheinen wird.:noidea:
(auch wenn er den preis nicht braucht.)
bis dato hat er sich noch die meisten auszeichnungen abgeholt (grammys z.b.).

burroughs 22.10.2016 11:46

Hoffentlich macht er einen auf Marlon Brando :hurra:

MysteryTrain 22.10.2016 14:36

Zitat:

Zitat von burroughs (Beitrag 981713)
dir ist schon klar, dass es nicht nur EINEN Nobelpreis gibt und dass sich die verschiedenen Kategorien nur schwer miteinander vergleichen lassen (wozu auch..)? :roll:

und ja, *eure* Uni hat in den Jahren zwischen 1923 und 1936 4x einen Nobelpreisträger in ihren Hallen beheimatet.. 3x für Chemie und 1x für Physik.
Nur.. was hat das mit dem Nobelpreis für LITERATUR zu tun??

Du meinst also, Naturwissenschaften seien wichtiger als Geisteswissenschaften? :gruebel:

Mal ein paar Namen aus dem deutschsprachigen Raum:

Theodor Mommsen
Gerhart Hauptmann
Thomas Mann
Hermann Hesse
Nelly Sachs
Heinrich Böll
Günter Grass
Elfriede Jelinek
Herta Müller

...
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_...%BCr_Literatur

Alles natürlich völlig unbedeutende Persönlichkeiten, die einem Bob Dylan niemals das Wasser reichen könnten. Wie könnte sich der feine Herr Zimmerman auch nur auf so ein niedriges Niveau herablassen ...

burroughs 22.10.2016 16:19

du WILLST es nicht begreifen, wie? :roll:

sapperlot 23.10.2016 02:03

Zitat:

Zitat von burroughs (Beitrag 981714)

uuuuuuups und danke, lieber @burrough, das habe ich auf bob dylan's hp nachgeschaut: es ist so, der hinweis auf die errungenschaft des literaturnobelpreises für das songlyricsbuch ist nicht mehr zu lesen.

ist das ein vorbote dafür, dass bob dylan dieses prädikat nicht annehmen wird?

das ist spekulation, und deshalb nicht weiter zu kommentieren.

dass bob dylan aber der tugendhafte hero, gleichsam sakrosant, ist, wie hier manche einschätzungen anklingen, dem mag ich nur alleine durch den rezenten einblick in seine homepage keinen glauben schenken. er protegiert, ebenso zeitgemäß wie unreflektiert, das unternehmen amazon. die ausbeuterischen arbeitsbedingungen dieses unternehmens sind in den usa nicht anders als in der brd.

no sir, that's too much.

the times, theY are a'changing ...

... to business as usual!

sorry, uuuuaahhhhh

sapperlot 23.10.2016 02:10

Zitat:

Zitat von cos (Beitrag 981530)
Wie kann Jemand, der keine Reaktion zeigt, rüpeln? :grins:
[...]

ganz einfach seit paul watzlawick’s axiom innerhalb seiner kommunikationstheorie.
es lautet ebenso schlicht wie unumstritten: man kann nicht nicht kommunizieren. da kommunikation gleichzeitig verhalten ist, gilt ebenso: man kann sich nicht nicht verhalten.
nun, wer auch immer (@tafka tut es ja nur in einer überzeichnenden interpretation) kann -formal völlig korrekt- bob dylans reaktion als rüpelhaft ansehen, während andere sie heroisieren.

dahlia lavi adaptierte diese grundannahme, als sie sang: meine art liebe zu zeigen, ist ganz einfach schweigen, worte zerstören, wo sie nicht hingehören. vielleicht entspringt bob dylan’s motiv jener textzeile. galt sie, dahlia lavi, nicht als die deutschsprachige joan baez? *zwinker

sapperlot 23.10.2016 02:23

Zitat:

Zitat von Tafka S. (Beitrag 981525)
[...]
Aber bedenke, dass selbst das Nobel-Kommitee ihn nicht erreichen kann - die müssen sich doch so fühlen, als wären sie Hanswürste, als würde Herr Dylan sie nicht für voll nehmen... :noidea:

lieber @tafka, von dir las ich irgendwann und irgendwo (so ungefähr aus der erinnerung), die psychologie könne alles erklären. das kann sie nicht. sie ist eine wissenschaft bloß der theorien und modelle über das intra- und interindividuelle wahrnehmen, erleben und verhalten. deine sorge würde sie so zu erklären versuchen: du tranferierst dein (leidvolles) erleben in einem kontext unklarer resonanz in die personen des nobelkomitees. ganz nebenbei bestätigst du ein weiteres axiom von paul watzlawick zur menschlichen kommunikation, nämlich jenes, dass einer jeden äußerung ein inhalts- und ein (für die kommunikation weit grundlegenderer) beziehungsaspekt innewohnt. also: mr. dylan sagt mir (resp. in die nobelkomitee-personen hinein verlagert), du bist ein hanswurst für mich, dich nehme ich nicht für voll. *tiefgründiges schmunzel …


… und zugegeben, ein verhalten des schieren geschehenlassens kann mehrdeutiger denn jeder konkret-verbalen äußerung auch auf der beziehungsebene nicht sein.


ergo: zur seriösen interpretation des zwischenstandes hilft nur eines: warten. nimmt der meister des lyrischen songwritings den preis an und wenn ja, wie tut er das.

ein ceterum censeo: *für mich ist elvis presey ein songlyriker.


möge bob dylan hingegen ein lyrischer songwriter sein.
es gibt keine affektion ohne kognition und umgekehrt.
während dylan sich vornehmlich denkend die welt erschließt, tut dies presley fühlend.
lustig (und die starke emotionale intelligenz von mr. presley offenbarend) ist ja, dass er in einer las vegas-show mit den worten (so ungefähr aus dem kopf) um ein glas wasser bat: meine kehle ist trocken, ich habe bob dylan verschluckt. das ist so große klasse, wie er -lapidar wie süffisant- den signifikanten unterschied zwischen beiden einfängt, dass ich mir wünsche, auch andere liebhaber seiner musik würden sich diesen menschen auf diese art erschließen.

~*~

für elvis aaron presley muss eine neue kategorie der nobelpreiswürdigkeit eingeführt werden, mithin zurück zu der ursprünglichen (und fragwürdigen!) leistung des alfred nobel (der die rüstungsindustrie befeuerte und den krieg verdammte): mr. dynamit. *zwinker und *kopfunter: so schön ich dynamit in der seele für die freisetzung liebender gefühle finde, so hässlich ist das dynamit für die freisetzung destruierender triebsamkeit.


einen lieben gruß an dich und alle *

Gast 23.10.2016 17:02

Meint sapperlot dies wirklich ???

Tafka S. 24.10.2016 18:05

Ja, davon gehe ich aus.

Tafka S. 24.10.2016 19:11

Zitat:

Zitat von sapperlot (Beitrag 981733)
[FONT=Arial]lieber @tafka, von dir las ich irgendwann und irgendwo (so ungefähr aus der erinnerung), die psychologie könne alles erklären. das kann sie nicht. sie ist eine wissenschaft bloß der theorien und modelle über das intra- und interindividuelle wahrnehmen, erleben und verhalten.

Danke für diese Richtigstellung! ;-)


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