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honeybee 19.09.2017 09:42

Songwriters
 
Ich habe einige Fragen zum Ablauf des "Writing for Elvis"

1. haben die Songwriter ihre Sachen ungefragt angeboten oder haben sie erst nach Auftrag Lieder geschrieben?

2. z.B. Leiber und Stoller: war einer für den Text und einer für die Musik verantwortlich? Also ähnlich wie bei den Autoren von Asterix und Obelix :grins:

3. haben sie, neben Text und Melodie, die gesamte Instrumentierung geschrieben?

4. haben sie vielleicht manchmal auch NUR den Liedtext gemacht?

5. später bekam Elvis ja die Demos zum Auswählen. Was war darauf zu hören? Und wie lief das anfangs, als es noch keine Tonbänder gab?

6. Wenn Elvis Songs abgelehnt hat: blieben sie dann auf ihren Kosten sitzen?

7. die Rechte an den Songs blieben ja bei ihnen. Wenn Elvis jetzt ein Lied veröffentlicht hatte, und ein anderer Musiker wollte den Song auch rausbringen: wurde Elvis AUCH gefragt ob er mit der Veröffentlichung einverstanden ist?

So, das reicht erstmal...:brav:

allerteuerste 19.09.2017 13:54

Zitat:

Zitat von honeybee (Beitrag 1002885)
6. Wenn Elvis Songs abgelehnt hat: blieben sie dann auf ihren Kosten sitzen?

Also, die Kosten können höchstens eine Tonbandaufnahme gewesen sein, von daher blieben sie nicht wirklich drauf sitzen. Normalerweise kommt das Band zurück an den Absender. Oder er holt es wieder ab. Und bietet es einfach anderen an.
Übrigens, vor Zeiten des Tonbandes nahm man Acetate auf.

Zitat:

7. die Rechte an den Songs blieben ja bei ihnen. Wenn Elvis jetzt ein Lied veröffentlicht hatte, und ein anderer Musiker wollte den Song auch rausbringen: wurde Elvis AUCH gefragt ob er mit der Veröffentlichung einverstanden ist?
Ich weiß nicht, wie genau es bei Elvis gehandhabt wurde, aber die Rechte bleiben bei dem, der das Lied schreibt, es sei denn, er verkauft sie. Dann gehören die Rechte dem Käufer.

Sollten also Lieder im Namen Elvis gekauft worden sein, dann hätte er Mitspracherecht gehabt und heute hätten es seine Erben.

honeybee 19.09.2017 14:08

Zitat:

Zitat von allerteuerste (Beitrag 1002886)
Also, die Kosten können höchstens eine Tonbandaufnahme gewesen sein....

Ich denke, dass die Kosten sich nicht nur auf das Stück Tonband beschränken. Die eigentliche Arbeit (der Zeitaufwand, Studiomiete, Aufnahmetechniker, die Musiker) müssen ja auch bezahlt werden.

King77 19.09.2017 19:06

Grundsätzlich muss man hier trennen in Elvis Anfangszeit u. die Zeit in der er 2. Musikverlage besaß. Am Anfang schrieben Leute wie z. B. Stan Kesler für Elvis Songs. Stan war wie Elvis bei Sun Records unter Vertrag als Steel Gitarrist u. hatte natürlich dort die Möglichkeit bei Sam im Sun Studio schnell mal so ein einfachen Demo aufzunehmen welches dann Elvis vorgelegt wurde.


Punkt 1 Grundsätzlich konnte Elvis jeder irgend welche Songs anbieten. Ab Mitte 1956 hatte Elvis den Verlag Elvis Presley Music u. Gladys Music. Der Chef davon war Freddy Bienstock u. jeder Songwriter od. jeder fremde Musikverlag musste die Demos an ihn schicken u. er entschied welche Songs dann bei Elvis landeten. Mit anderen Worten er hat bereits eine Vorauswahl getroffen. Schlechte od. nicht passende Titel wurden von ihm bereits aussortiert. Auch hat er die rechtliche Situation gleich mit jeden Songwriter abgeklärt. Die Songwriter mussten sozusagen einen Teil der Tantiemen an den Elvis Musikverlag abdrücken. Ist aber nichts besonderes sondern wird auch bei anderen bekannten Interpreten so gehandhabt. Der Erfolg stellt sich ja auch durch den weltbekannten Interpreten ein wodurch dann immer noch ein stolzes Sümmchen Geld für die Songwriter zusammenkommt. Otis Blackwell hat es mal so formuliert lieber 50% der Tantiemen an einem Elvis Song der sich Millionenfach verkauft als 100% Tantiemen von einem unbekannten Sänger dessen Platte sich nicht verkauft.


Punkt 2 - Jerry Leiber hat meistens den Text geschrieben u. Mike Stoller die Musik.


Punkt 3 - die Instrumentierung haben die Songwriter nicht geschrieben sondern haben eben ein Demo produziert welches man als Vorlage verwendet hat. Im Falle Elvis ist bekannt in den 50er Jahren hat oft Dudley Brooks die Instrumentierung geschrieben in späteren Jahren auch mal Glen Hardin. Diese Instrumentierung galt aber dann eben für die Elvis Aufnahme.


Punkt 4 - ja sie haben oft auch nur einen neuen Text geschrieben zu einem alten klassischen Musikstück. z.B. Tepper - Bennett haben einige solcher Titel für Elvis geschrieben. z.B. Drums Of The Islands, Five Sleepy Heads, Stay Away usw.


Punkt 5 - die Demos waren am Anfang noch ganz einfach gehalten. Später waren die Demos voll produziert weil die Songwriter wussten wenn sich das Demo gut anhört u. Elvis u. die Musiker fast alles so übernehmen konnten wie auf dem Demo vorgegeben dann ist die Wahrscheinlichkeit dass Elvis den Song auch einspielt größer.


Punkt 6 - in der Regel wurden von Freddy Bienstock auch die Songs die Elvis ablehnte an andere Musiker weitergegeben. Manche landeten tatsächlich in der Tonne u. wurde nie von jemanden aufgenommen. Die Kosten waren aber nicht so hoch da man ja bei solchen Demo Sessions nicht nur einen Song einspielte sondern mehrere.


Punkt 7 - man brauchte Elvis nicht zu fragen wenn man einen Song von seinen Musikverlag aufnahm. Jeder kann einen Song covern wenn er möchte man muss nur die dementsprechenden Tantiemen zahlen. Gilt natürlich auch für die Cover Versionen von Elvis.

honeybee 19.09.2017 19:25

Vielen Dank für diese superausführliche Antwort, Robert :brav::brav::brav:

allerteuerste 19.09.2017 19:48

Zitat:

Zitat von honeybee (Beitrag 1002887)
Ich denke, dass die Kosten sich nicht nur auf das Stück Tonband beschränken. Die eigentliche Arbeit (der Zeitaufwand, Studiomiete, Aufnahmetechniker, die Musiker) müssen ja auch bezahlt werden.

Demos werden in vielen Fällenl einfacher aufgenommen. Meistens setzt sich der Komponist ans Klavier, signt dazu und zeichnet das auf.

King77 19.09.2017 19:54

Barbara ich glaube du hast noch nie die Demos für Elvis gehört. Diese ganz einfache Art gab es bei Elvis so gut wie nie. Mit Ausnahme von Heartbreak Hotel ist mir kein solch einfaches Demo bekannt. Relativ einfach waren die Demos von Don Robertson aber auch aus dem Grund weil seine Songs fast alle mit sehr geringer Instrumentierung auskamen. Genau das ist die Stärke seiner Kompositionen.

honeybee 19.09.2017 20:06

Zitat:

Zitat von allerteuerste (Beitrag 1002911)
Demos werden in vielen Fällenl einfacher aufgenommen. Meistens setzt sich der Komponist ans Klavier, signt dazu und zeichnet das auf.

Trotzdem Danke! Das wusste ich nämlich auch nicht.

Mike 20.09.2017 08:20

Da verweise ich mal auf einen alten Beitrag mit einem Beispiel für ein Demo (was Elvis dann aber nicht aufgenommen hat.

Classy Chassy

honeybee 20.09.2017 08:29

Interessant- so ein Demo. Hört sich an, wie in der Garage gespielt :grins:
Aber cool - Elvis hätte daraus was tolles gemacht!


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