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TomBones 31.08.2010 08:51

Roy Black und der Rock and Roll
 
Ein interessantes Video eines Konzertausschnittes von Roy Black. Der laut Legende ja immer ein Rock and Roller sein wollte und darunter gelitten haben soll, dass er von der großen Musikbranche immer in die Schlagerecke gedrängt worden ist.

Schaut man sich diesen Ausschnitt mit all seinen Kommentaren dazu an, wird einem aber klar: Mit Rock and Roll hat das so nicht viel zu tun. Da swingt, rollt und rockt rein gar nichts. Es ist statisch und hat ein Feeling, für das man sich im Süden Amerikas Morddrohungen einhandeln könnte. Aber natürlich steht außer Zweifel, er mochte die Musik sicherlich und hat seinen Spaß daran. Das ändert aber nichts daran, dass er dazu nicht fähig war und mit keinem Rock 'n' Roll Song der Welt zum Millionär hätte werden können.
Letzten Endes hat er das aber wahrscheinlich auch gewusst und erkannt.

YouTube- Roy Black - Rock 'n' Roll Medley

Lakota 31.08.2010 08:57

Ich sehe das anders. Gerade er ist ein parade Beispiel dafür, wie eng die Schublade werden kann, in die ein Künstler über Jahre hinweg reingesteckt wird. Nur ganz wenige schaffen es, sich gegen Produzenten und letztlich auch gegen das Publikum durch zu setzen und ihren künstlerischen Neigungen auch zu folgen.:noidea:

Hunk 31.08.2010 09:03

Zitat:

Zitat von Lakota (Beitrag 809404)
Ich sehe das anders. Gerade er ist ein parade Beispiel dafür, wie eng die Schublade werden kann, in die ein Künstler über Jahre hinweg reingesteckt wird. Nur ganz wenige schaffen es, sich gegen Produzenten und letztlich auch gegen das Publikum durch zu setzen und ihren künstlerischen Neigungen auch zu folgen.:noidea:


Schon. Aber Roy hatte DIE Schlager-Schmusestimme. Und die Lieder, die man ihm auf den Leib schrieb, waren so megaerfolgreich, dass nicht zuletzt der Erfolg gezeigt hat, das ist genau DAS was er kann.

Aber ok, es wurde halt auch das, was die Leute von ihm hören wollten - wo wir wieder bei der Schublade wären.


Ich glaube vielmehr, daß Roy der Karriereeinbruch Anfang der 70er viel mehr zu schaffen gemacht hat, als die Tatsache, kein Rock'n'Roller geworden zu sein.

Und wenn man in immer kleineren Hallen spielt und - ABBA, Sweet, Smokie und der Glam-Rock waren einfach angesagter - die Hits ausbleiben, liegt der Griff zur Flasche einfach nahe, selbst wenn man nicht unbedingt suchtgefährdet ist und aus behütetem Elternhause kommt.

Gilla 31.08.2010 09:09

Gerade lief auf ARTE ein Film über das Leben von Roy Black mit dem großartigen Christoph Waltz.

Schon damals war ich sehr überrascht über die Meldung, dass er eigentlich den R&R liebte und nicht die Schnulzen. Denn für einen Rock'n'Roller hatte er gar nicht die Stimme, zu wenig Aggressivität.

Aber im Film ist ganz deutlich geworden, dass er wohl "seine Seele" verkauft hat mit der Art von Musik und immer wieder zum alten R&R zurück kam. In seinem Musikkeller hingen Fotos u.a. von Elvis, Janis Joplin, Brian Jones, Jim Morrison usw.

Schorni 31.08.2010 09:15

Zitat:

Zitat von TomBones (Beitrag 809401)
Mit Rock and Roll hat das so nicht viel zu tun. Da swingt, rollt und rockt rein gar nichts.

Für einen Schnulzensänger hat er es gar nicht so schlecht gemacht. Was sollte er denn deiner Meinung nach tun? Das Klavier anstecken? :grins:

Elvis bot seine Rock'n Roll Nummern in den 70ern auch nicht mit mehr Dampf dar. :noidea:

TomBones 31.08.2010 09:27

Hier geht's nicht um "Dampf". Um ein Feeliung für Rock and Roll. Dazu muss man zwingend ein Bluessänger sein. Wie Roy Black sich bewegt und statisch in die Takte hineingeht. Sehr abgehakt und grob. Auch sein Rumklatschen (auch das der Backgroundsänger) auf die 1 und 3. Das würde einem Rockn Roller nie einfallen. Die Band klingt ebenfalls überhaupt nicht nach Rock n Roll oder Blues. Und das ist nunmal eine Einheit.

Ihm fehlte jeglicher Groove für so eine Musik. Dass er daran oder an der Tatsache, dass er damit keinen Erfolg hatte, zerbrach ist natürlich Quatsch. Das war eine alte Leidenschaft, in die er sich mal verliebte und immer wieder zurückblickte. Welche genauen Umstände für den Abstieg und Tod sorgten, können wir hier nicht einfach so behaupten oder verstehen.

Aber die Produzenten und Manager hatten den absoluten Riecher und erklärten dem Mann damals eben, dass sie wissen, wie er wirklichen Erfolg was aus seinen musikalischen Ambitionen schlagen kann. Diese weiche dialekt angehauchte, brave Schlagerstimme hört sich in Zusammenhang mit Rock 'n' Roll unglaubwürdig an.

Gilla 31.08.2010 09:32

Hab mir den Clip jetzt erst angeguckt. Wirklich nicht schlecht gemacht. :top:
Aber seine Stimme kam besser rüber als Herz-Schmerz-Sänger. Ich bin aber immer davon gelaufen, wenn Roy Blacks neue Platte rauskam...:eek:

Hunk 31.08.2010 09:33

Zitat:

Zitat von Gilla (Beitrag 809410)
Gerade lief auf ARTE ein Film über das Leben von Roy Black mit dem großartigen Christoph Waltz.

Schon damals war ich sehr überrascht über die Meldung, dass er eigentlich den R&R liebte und nicht die Schnulzen. Denn für einen Rock'n'Roller hatte er gar nicht die Stimme, zu wenig Aggressivität.

Aber im Film ist ganz deutlich geworden, dass er wohl "seine Seele" verkauft hat mit der Art von Musik und immer wieder zum alten R&R zurück kam. In seinem Musikkeller hingen Fotos u.a. von Elvis, Janis Joplin, Brian Jones, Jim Morrison usw.


Mann kann das aber alles nicht pauschalisieren.

Ein Arbeiter, der eigentlich clever ist und gerne im Büro den Lenz oder die ruhige Kugel schöbe, der aber nun ein Leben lang am Fließband steht, weil er in der Schule nicht aufgepaßt (vielleicht die falschen Freunde gehabt) hat, verkauft ja dann auch seine Seele.

Aber trinkt der bis zum Exzess? Hat der Bilder von Bürokräften in seinem Keller hängen?

Viele Sänger sind einfach bei der Musikrichtung hängen geblieben, mit der sie Erfolg hatten. Und Erfolg bringt jubelndes Publikum und letztenendes viel Geld, was ja auch Spaß macht.

Nicht jeder hat das Glück, eine so große Fangemeinde zu haben, dass er machen kann, was er will - und die Plattenfirma dabei so hinter ihm steht - wie Elvis.

Tony Marshall wollte Opernsänger werden - berühmt wurde er mit der "schönen Maid", als Stimmungssänger der Nation.

Caterina Valente kommt aus dem Jazz, hatte aber mit Schlagern in den Wirtschaftswunderjahren riesige Erfolge. Und ist eine der wenigen Künstlerinnen, die sich seit einigen Jahren glücklich und zufrieden in ihr Privatleben zurückgezogen hat (wie Peter Alexander und Freddy Quinn, die beiden erfolgreichsten männlichen "Ikonen" jener Jahre auch). Hut ab davor!

Freddy Quinn liebt eigentlich die Country-Musik, aber der Erfolg ließ nach, als er versuchte, das "Seemannsimage" abzulegen.

Peter Alexander liebe Sinatra und ist ein guter Jazz-Musiker, blieb aber letztenendes beim "deutschen Liedgut" hängen, aber immerhin so erfolgreich, daß er auch mal in die Bereiche "Volkslied", "Operette" und "verswingt" abdriften konnte, ohne, daß ihm sein Publikum das übel nahm. (Außerdem hatte er auch die Stimme dazu).


Nein, ich bleibe dabei, es liegt an jedem selbst, wie er sein Schicksal meistert oder verkraftet. Und Roy kam mit dem Verlauf seiner Karriere einfach nicht zurecht. Vielleicht mit seinem ganzen Leben - es kann nicht nur die nicht stattgefundene Rocker-Karriere sein. :noidea:

Wenn der Film DAS vermittelt hat, macht er es sich bestimmt zu einfach.

Gilla 31.08.2010 09:41

Ja, alles richtig und gut geschrieben, Hunk.:brav:

Verkaufte Seele ist vielleicht übertrieben. Aber Roy Black war schon sehr überrascht und nicht gerade begeistert, als ihm sein Manager offenbarte, für welche Art von Musik er ihn ausgesucht hat.

Ich meine es auf die ganze Laufbahn gesehen, man wird nicht unglücklich, wenn ein Teil des Lebens sich nicht erfüllt, aber wenn man sich arg verbiegen muss und verschiedene unglückliche Komponente dazu kommen, kann es schief gehen.
Sehe ich bei Elvis auch so.. :hm:

Lakota 31.08.2010 09:46

Ich mochte Roy sehr. Mich verbindet ein Stück Kindheit mit und auch später hat er zwar Schnulzen gesungen, aber nicht unangenehm. Er war ein guter Sänger. Die Filme die er gedreht hat, waren reine Unterhaltung und niemand hat einen großen Charakterschauspieler erwartet.
Man sieht immer nur die Fassade, wie es innen drin aussah, weiß kein Mensch.:noidea:

Hunk 31.08.2010 09:46

Zitat:

Zitat von Gilla (Beitrag 809424)
Ja, alles richtig und gut geschrieben, Hunk.:brav:


Das ist mir bekannt.


Zitat:

Ich meine es auf die ganze Laufbahn gesehen, man wird nicht unglücklich, wenn ein Teil des Lebens sich nicht erfüllt, aber wenn sich arg verbiegen muss und verschiedene unglückliche Komponente dazu kommen, kann es schief gehen.
Sehe ich bei Elvis auch so.. :hm:
Ja, aber das kann man auch nicht recht vergleichen.

Natürlich brach auch bei Elvis der Chart- und Verkaufserfolg gnadenlos weg, einmal ab 1964 und dann nochmal in den 70ern. Aber das, was übrig blieb, war immer noch groß.

Bejubelte Konzerte in vollen Hallen, und die mickrigen Plattenverkäufe warfen immer noch Kohle ab, da Elvis weltweit gekauft wurde,.

Schlagersänger sind vorwiegend in ihrem Land erfolgreich, und wenn da der Erfolg nachläßt, bringt der Plattenverkauf rein GAR nichts mehr ein und man lebt vom Tingeln durch die Möbelhäuser, überspitzt gesagt.
DAS ist bedeutend härter.

Na ja, und suchtgefährdet waren beide, was den Körpern sicherlich geschadet hat.

Hunk 31.08.2010 09:48

Zitat:

Zitat von Lakota (Beitrag 809425)
Ich mochte Roy sehr. Mich verbindet ein Stück Kindheit mit und auch später hat er zwar Schnulzen gesungen, aber nicht unangenehm. Er war ein guter Sänger. Die Filme die er gedreht hat, waren reine Unterhaltung und niemand hat einen großen Charakterschauspieler erwartet.
Man sieht immer nur die Fassade, wie es innen drin aussah, weiß kein Mensch.:noidea:


Das unterschreibe ich. Und den Dankesbutton setze ich auch noch ein!

TomBones 31.08.2010 10:00

Der Film hat viel zu sehr dieses Klischee des R'n'R hervorgehoben. Das war sicher nicht Roy Black's größtes Problem. Viel mehr der Konflikt, selbst nicht mehr auseinanderhalten und begreifen zu können, wer er eigentlich ist oder war. Die Kunst-Figur Roy Black hing ihn zum Hals raus.

Um zum Titel des Threads zurückzukommen: Man kann wirklich froh sein, dass er es mehr oder weniger eingesehen hatte, dass er kein zweiter Elvis oder Roy Orbison sein konnte. Dadurch ist uns nämlich ein weiterer Peter Kraus erspart geblieben. Wer diesen Rock And Roll toll findet, hat den Blues nicht begriffen.

Gilla 31.08.2010 10:00

Wenn man zu der Zeit gelebt hat wie ich und eher von anderen Musikrichtungen angetan war, da war dieser Roy Black schon ein Reiz-Typ oder Anti-Typ mit seinem Geschnulze. Das möchte ich ganz deutlich sagen. Ebenso diese dummen Filmchen, heute ist alles dem Zeitgeist geschuldet.

Aber Jahre später tat es mir doch sehr Leid, als ich mehr vom Menschen Gerhard Höllerich erfahren habe, wie ungerecht man manchmal urteilt, nur weil dieser Mensch oder diese Figur nicht in sein eigenes Bild passt. :hm:

TomBones 31.08.2010 10:05

Ich nehme den Roy Black, der seine Balladen auf Deutsch singt viel mehr ernst, als seinen "Chuck Berry" für Arme.

Als Erstes hätte er einmal Englisch lernen sollen, oder zumindest keine neuen Wörter erfinden (wie in Jailhouse Rock) und die Aussprache üben. Damit ist jegliches Rock 'n' Roll Gefühl dahin. Denn so macht selbst der Text keinen Sinn mehr, wenn man eine neue Sprache dazudichtet. Roy Black und seine eigenen ruhigen Balladen klingt hingegen nach Perfektion. Aber hört man diese Stimme mit einer halbgaren Blues-Shuffle-Rock-Musik ist das nichts Halbes und nichts Ganzes. Es beißt sich gegenseitig.

Lakota 31.08.2010 10:05

Zitat:

Zitat von Hunk (Beitrag 809428)
Das unterschreibe ich. Und den Dankesbutton setze ich auch noch ein!

:wub: Ich wäre gerne die kleine Anita gewesen, die auf seinem Schoß "Schön ist es auf der Welt zu sein........" gesungen hat.:ups::grins:

Bei mir reichte es leider nur zum mitgröhlen diverser Karnevalslieder.:roll:

Gilla 31.08.2010 10:08

Zitat:

Zitat von TomBones (Beitrag 809437)
Ich nehme den Roy Black, der seine Balladen auf Deutsch singt viel mehr ernst, als seinen "Chuck Berry" für Arme.

Ja, wie du sagtest, Schnulzen zu singen, da war er authentischer.

Manche müssen aber auch zu ihrem Glück gezwungen werden...:noidea:

Hunk 31.08.2010 10:11

Zitat:

Zitat von Gilla (Beitrag 809436)
Wenn man zu der Zeit gelebt hat wie ich und eher von anderen Musikrichtungen angetan war, da war dieser Roy Black schon ein Reiz-Typ oder Anti-Typ mit seinem Geschnulze. Das möchte ich ganz deutlich sagen. Ebenso diese dummen Filmchen, heute ist alles dem Zeitgeist geschuldet.

Mancheiner wird das gleiche über Elvis gesagt haben (und über seine Filme sagen es viele noch heute). :grins:

Zitat:

Aber Jahre später tat es mir doch sehr Leid, als ich mehr vom Menschen Gerhard Höllerich erfahren habe, wie ungerecht man manchmal urteilt, nur weil dieser Mensch oder diese Figur nicht in sein eigenes Bild passt. :hm:

Mir tat er auch leid. Aber immer schon, da ich immer schon auch Schlager mochte. Also alte, wo noch echte Instrumente zu hören sind.

Heutiger Schlager ist allerweitestgehend billig produzierter Mist.

Lakota 31.08.2010 10:13

Es gibt da einen Song von ihm, irgendwas mit Kirschblüten?:noidea: Kennt den jemand?

Gilla 31.08.2010 10:15

Zitat:

Mancheiner wird das gleiche über Elvis gesagt haben (und über seine Filme sagen es viele noch heute). :grins:
Stimmt....lol

Hunk 31.08.2010 10:18

Zitat:

Zitat von TomBones (Beitrag 809435)
Dadurch ist uns nämlich ein weiterer Peter Kraus erspart geblieben. Wer diesen Rock And Roll toll findet, hat den Blues nicht begriffen.


Ich habe nichts gegen Peter Kraus und habe ein sehr entspanntes Verhältnis zu seiner Musik.

Nur: Sie ist auch kein Rock'n'Roll sondern ganz einfach Schlager, im Stile der 50er halt.

Das liegt aber auch daran, dass Peter und Ted und so ziemlich alle, die in jenen Jahren R+R-Nummern coverten, dabei von den großen Tanzorchestern um Max Greger oder Hugo Strasser begleitet wurden, und das WAREN wahrlich auch keine Rock'n'Roller - gute Musiker zweifelsohne, aber ohne das Feeling für diese Musik.

Dem Rock'n'Roll näher kam Peter aber immerhin mit seinen beiden Scheiben vor ein paar Jahren, die komplett auf alten Instrumenten und Verstärkern eingespielt wurden - sehr gut produzierte Backings!

Dagegen klingt jede Ted-Platte der letzten Jahrzehnte nach billigem Schlager, auch wenn Ted vielleicht allgemein als der größerer Rocker angesehen wird.

Im übrigen nervt mich sein andauerndes "ha" ("ha - ich bin immer noch der coole Rocker"), dass er auch heute noch in jedes Lied packt.

Trotzdem macht auch er heute noch nette Schlager mit Anleihen an die 50er, genau wie die Cagey Strings oder Tanzpalais.

gast-201108181 31.08.2010 10:19

Ich mag sein ha.

Hunk 31.08.2010 10:21

Zitat:

Zitat von Paolo Pinkel (Beitrag 809448)
Ich mag sein ha.

Du hältst ja auch Oliver Steinhoff für einen großen Rockenroller!

TomBones 31.08.2010 10:25

Viele machen da aber keinen Unterschied und es wird als Rock 'n' Roll verkauft und angepriesen. Und Peter Kraus denkt selbst, das wäre Rock 'n' Roll und verkauft sich ebenfalls als Rocker aus den 50ern.

Er soll sich aber mal Brian Setzer anhören, an dem erkennt man, dass man nicht einmal in der Zeit geboren sein muss, um zu zeigen, wie Rock and Roll funktioniert und sein muss.
Nur weil man diese Musik liebt (wobe ich mich immer frage, was sie daran gut finden, wenn sie es so versauen), heißt das noch lange nicht, dass man sie selbser singen oder spielen kann.

So ein Peter Kraus ist genauso wie seine Fans, blind (oder taub) vor Liebe!

Schorni 31.08.2010 10:28

Zitat:

Zitat von TomBones (Beitrag 809450)
So ein Peter Kraus ist genauso wie seine Fans, blind (oder taub) vor Liebe!

Also wer Peter Kraus und seine Musik gut findet, ist blind und taub? Aha. :top:

cos 31.08.2010 10:30

Zitat:

Zitat von Schorni (Beitrag 809452)
Also wer Peter Kraus und seine Musik gut findet, ist blind und taub? Aha. :top:

Und hat den Blues nicht verstanden. :hm:

Schorni 31.08.2010 10:31

Zitat:

Zitat von cos (Beitrag 809453)
Und hat den Blues nicht verstanden. :hm:

Das auch noch..:eek:

Hunk 31.08.2010 10:34

Zitat:

Zitat von Schorni (Beitrag 809452)
Also wer Peter Kraus und seine Musik gut findet, ist blind und taub? Aha. :top:


Und dumm. :top:

Gilla 31.08.2010 10:44

Ich bin auch nicht blind oder taub, denn mit Peter Kraus konnte und kann ich auch überhaupt nichts anfangen.
Der bringt den R&R ähnlich steif rüber wie Roy Black.

Jedoch hatte Peter Kraus damals den bestimmten Nerv getroffen, die Stimme und den Sound gehabt, ihn doch nicht so schlecht zu finden (Wenn Teeanager träumen :wub:)

Peter Kraus war/ist ein solider Künstler, seine Choreografie in manchen Filmen einmalig...
Nur wenn er heute bei uns im Kurhaus als Alt-Rocker auftritt, die Gitarre hängt etwas zu tief, nee, das muss aber nicht sein...:roll:;-)

Hunk 31.08.2010 11:04

Zitat:

Zitat von TomBones (Beitrag 809450)
Viele machen da aber keinen Unterschied und es wird als Rock 'n' Roll verkauft und angepriesen. Und Peter Kraus denkt selbst, das wäre Rock 'n' Roll und verkauft sich ebenfalls als Rocker aus den 50ern.

Er soll sich aber mal Brian Setzer anhören, an dem erkennt man, dass man nicht einmal in der Zeit geboren sein muss, um zu zeigen, wie Rock and Roll funktioniert und sein muss.
Nur weil man diese Musik liebt (wobe ich mich immer frage, was sie daran gut finden, wenn sie es so versauen), heißt das noch lange nicht, dass man sie selbser singen oder spielen kann.

So ein Peter Kraus ist genauso wie seine Fans, blind (oder taub) vor Liebe!


Punkt 1. So wie ich mir ein entspanntes Verhältnis zu Peter Kraus bescheinige, bescheinige ich DIR ein weniger entspanntes.... :grins:

Punkt 2: Der Mann hat die deutsche Musik der 50er Jahre mit sehr erfolgreichen Aufnahmen mitgeprägt. Und er ist einer der ganz wenigen jener Jahre, der nach wie vor präsent ist - er macht Tourneen, ist im TV zu sehen und nimmt CDs auf.

Seine Stimme (die nie besonders großartig war) klingt immer noch genau wie vor 50 Jahren - damit ist er eine schöne Erinnerung an die Musik jener Jahre.

Ich sah ihn 3 mal live (einmal davon freiwillig und gegen gutes Geld, einmal im Rahmen einer Oldie-Nacht mit anderen Gruppen und einmal kostenlos, weil ich in dem Veranstaltungssaal selbst sozusagen zum Personal gehörte) und kann von allen 3 Auftritten sagen, er hat mich gut unterhalten. Er verkauft - ganz im Gegensatz zu Ted Herold - sich nicht als Rock'n'Roller, sondern mehr als Relikt jener Jahre, das auch heute noch mit Liedern aus der Zeit auftritt. Seine Morderationen waren selbstironisch und durchaus witzig.

Und wie gesagt, er ist ein Schlager-Relikt der Wirtschaftswunderjahre. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, da er immerhin heute noch gut von seiner Musik leben kann.



P. S. Seine CD mit Big-Band-Songs brauche ich nicht, da er dazu nicht die Stimme hat, und seine Rock'nRoll-Klassiker mit den guten Backing-Tracks aber neu eingedeutschten Texten brauche ich schon gar nicht.

Aber wenn ich Oldies aus der Zeit höre, von Peter Alexander, Caterina Valente, Freddy Quinn, Fred Bertelmann, Gus Backus, Lale Andersen, Bill Ramsey, Conny Froboess, Ted Herold , Friedel Hens oder Chris Howland, dann gehört Peter Kraus natürlich ebenso dazu. :top:

Hans Muff 31.08.2010 11:11

Zitat:

Zitat von Hunk (Beitrag 809468)
ist im TV zu sehen und nimmt CDs auf.

das stimmt leider :roll:

Hunk 31.08.2010 11:12

Zitat:

Zitat von Gilla (Beitrag 809461)
Peter Kraus war/ist ein solider Künstler, seine Choreografie in manchen Filmen einmalig...
Nur wenn er heute bei uns im Kurhaus als Alt-Rocker auftritt, die Gitarre hängt etwas zu tief, nee, das muss aber nicht sein...:roll:;-)

Seine Choerografie ist heut noch lustig - aber da er sich selbst nicht so ernst nimmt, passt es.

Und nein, er tritt nicht nur im Kurhaus auf sondern auch in renomierten Veranstaltungshallen. Und er "mimt nicht den Alt-Rocker" sondern macht sich über die Zeit, den Zahn der Zeit und seinen Schluckaufgesang selbst lustig.

Hunk 31.08.2010 11:13

Zitat:

Zitat von A-Gay-Geige (Beitrag 809472)
das stimmt leider :roll:


Auch wenn man ihn und seine Musik scheiße findet - er war nie ganz weg. Und das seit 52 Jahren. :top:


Im übrigen: Kaum ein Deutscher hat den Blues verstanden, und wenn, kann er ihn kaum wiedergeben.
Glücklicherweise behauptet das auch kaum einer von sich.

Der "Deutsche" singt traditionell vor oder bestenfalls MIT dem Beat und nicht, wie der Ami, dahinter.
Das ist halt irgendwie im Blut drin, und anerzogen.

Aber letztenendes weder zu ändern, noch besonders schlimm.

Hans Muff 31.08.2010 11:18

Zitat:

Zitat von Hunk (Beitrag 809474)
Auch wenn man ihn und seine Musik scheiße findet - er war nie ganz weg. Und das seit 52 Jahren. :top:

ich finde ihn nicht scheisse, nur unangenehm als person, aber vielleicht habe ich sein wahres ich bloß nicht erkannt, denn das er sich selbst nicht zu ernst nimmt, kann ich nun wirklich nicht erkennen - im gegenteil.

also entweder hast du eine besondere menschenkenntnis (was es ja durchaus mal geben soll) oder du redest dir was schön (soll ja auch manchmal vorkommen).

Hunk 31.08.2010 11:23

Zitat:

Zitat von A-Gay-Geige (Beitrag 809477)
ich finde ihn nicht scheisse, nur unangenehm als person, aber vielleicht habe ich sein wahres ich bloß nicht erkannt, denn das er sich selbst nicht zu ernst nimmt, kann ich nun wirklich nicht erkennen - im gegenteil.

also entweder hast du eine besondere menschenkenntnis (was es ja durchaus mal geben soll) oder du redest dir was schön (soll ja auch manchmal vorkommen).

Beides mag es geben, aber ich sah ihn wie erwähnt dreimal live und gewann da durchaus diesen Eindruck.

Einmal 45 Minuten (etwa 1997), einmal ca 60 (ca. 1999) und einmal zwei geschlagene Stunden (2007).

Ist aber auch wurscht, den einen mag man, den anderen nicht.
Ihm selbst kann das bei Dursicht seiner Kontoauszüge sicherlich egal sein.

TomBones 31.08.2010 11:25

Zitat:

Zitat von Hunk (Beitrag 809468)

Und wie gesagt, er ist ein Schlager-Relikt der Wirtschaftswunderjahre. Nicht mehr, aber auch nicht weniger


Das unterstreiche ich. Was ich meinte, ist auch eine Frage des Blickwinkels. Man darf nicht vergessen, wo diese Musik herkommt und sich vor ca. 100 Jahren entwickelte. Menschen, die den Blues spielten, haben eigentlich Rock 'n' Roll gespielt. Denn Blues ist Rock 'n' Roll und Rock 'n' Roll ist Blues. Untrennbar voneinander.

Was aber Leute wie Herold, Kraus und hier auch Roy Black machten, war weder das eine, noch das andere. Sondern ein aneinander reihen der Akkordfolgen und Strophen. Es klingt alles statisch und abgehakt, eben wie für Tante Emma aus Westfalen. Jeglicher Hauch von dreckiger Bluesgrundlage und Drive ist herausgespült worden. Und damit ist es eigentlich eine Absage an den Rock 'n' Roll und eine Zusage an den deutschen Mainstremschlager, der sich mit einer Musikart und Kultur schmückt, die mit einem völlig anderen Puls gespielt wird, als dieses Schützenfest-Trallala. Da kann man noch tausend Mal "Weeeelll" singen, oder einen Hickser einbauen.

Ich habe auch nicht versucht Kraus' Unmusikalität oder Erfolglosigkeit zu unterstellen. Ich sehe ihn selbst, wie Roy Black als Kultfigur der deutschen Schlager- und Unterhaltungs-Geschichte an. Aber es ging einzig und allein um den Rock 'n' Roll-Faktor. Und der sollte , auf diese Weise dargeboten, einem Elvisfan eigentlich wehtun! ;-)

Hunk 31.08.2010 11:29

Zitat:

Zitat von TomBones (Beitrag 809481)

Ich habe auch nicht versucht Kraus' Unmusikalität oder Erfolglosigkeit zu unterstellen. Ich sehe ihn selbst, wie Roy Black als Kultfigur der deutschen Schlager- und Unterhaltungs-Geschichte an. Aber es ging einzig und allein um den Rock 'n' Roll-Faktor. Und der sollte , auf diese Weise dargeboten, einem Elvisfan eigentlich wehtun! ;-)


Ok, damit gehe ich konform, ich stelle aber zur Diskussion, dass der Rock'n'Roll-Faktor, der Elvis' R+R-Hits zweifelsohne zugrunde lag, mir zuweilen auch dann weh tut, wenn der King die Lieder in den 70ern live feilbietet.

Natürlich hat die hervorragende Band auch bei "Hound Dog" 1977 noch einen enormen Groove und Elvis' Rhythmusgefühl ist immer noch besser als alles, was aus Deutschland kommt, aber trotzdem ist die Behandlung, die er seinen flotten Fifties-Hits zukommen lies, mir ebenfalls ein Graus.

TomBones 31.08.2010 11:37

Sicher, aber darum geht es hier nicht!

MysteryTrain 31.08.2010 14:38

Man muss auch bedenken, dass R'n'R in Deutschland v.a. Tanzmusik war, da solche Musik v.a. in Tanzlokalen gespielt wurde. Somit musste deutscher "R'n'R" unbedingt tanzbar sein, also eingängig, "rund" und ohne Ecken und Kanten und schon gar nicht "dreckig". Somit schwappte er irgendwo zwischen Schlager und Jazz herum und hörte sich nun mal so an wie .... eben Peter Kraus oder der frühe Roy Black & his Cannons. :grins: Man muss es nicht mögen, aber in die damalige Wirtschaftswunderzeit passte diese Musik wie die Faust aufs Auge.

TomBones 31.08.2010 15:48

Er musste nichts, er war einfach. Und hier so, und woanders eben so. Das liegt an kulturellen Beziehungen zu Musik. Roy Black, Peter Kraus... wie sie auch immer heißen (das gilt auch für viele lokale "Blues-Bands") denken sie spielen Rock n Roll, aber sind meilenweit davon entfernt.

Sowas wie "Heinz Meier und die Blues-Trompeten"... (Name erfunden), das können auch super Musiker sein. Es klingt trotzdem statisch, öde und trocken.

Es ist einfach die europäische Umsetzung gewesen. Nicht "es sollte so klingen". Sondern: "Es klang einfach so." Obwohl man eigentlich doch nach den amerikanischen Vorbildern kopierte, aber trotzdem klang wie frisch aus dem Musikantenstadl entlaufen.

Amerikanischer Rock n Roll war genauso "tanzbar", auch diese Leute wollten tanzen, bekamen aber eine ganz andere Form des Rock n Roll geboten. Selbst ein geschliffener R n R von Bill Haley, weniger dreckig oder gar hart... schlägt den Pseudeo R n R eines Peter Kraus, was Authentizität angeht, um Längen. Aber wie gesagt, das ist nicht schlimm oder kritisierbar. Es ist nur eine musikalische Feststellung, dass Jerry Lee Lewis und Peter Kraus nichts gemeinsam hatten, und wenn bei Letzerem noch so oft von einem Rock n Roller gesprochen wird.

Und Roy Black hat damit noch weniger zutun gehabt.


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