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Wo liegen Deiner Meinung nach genau die Qualitäten von She wears my ring und If that isn't love? Ansonsten sind wir uns ja direkt mal einigermaßen einig. :cool: |
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Gerade die von dir erwähnte Zeile gefällt mir ganz besonders, weil sie zusammenfasst (und dementsprechend von Elvis auch gesanglich besonders hervorgehoben wird), wovon dieser eher ungewöhnliche Song eigentlich handelt. Das hier ist ja einer der wenigen, wenn nicht der einzige Titel, in dem Elvis eine emotional hochproblematische Thematik nicht einer Geliebten und Frau, sondern tatsächlich einem Mann (und seinem Nachfolger) vorbringt, was mir persönlich sehr gut gefällt, weil es ungewöhnlich ist. Von der Art her sehe ich eine Parallele zu Just Tell Her Jim Said Hello, einem absoluten Favoriten von mir, bei dem allerdings nicht klar wird, ob der Sänger tatsächlich zu einem Mann (und auch hier möglicherweise zu seinem Nachfolger, was seine verflossene Beziehung betrifft) spricht. |
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Dazu später gerne noch mehr, aber jetzt muss ich erstmal los. :top: |
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[i]Take good care of her[/i]
Ich will gerne noch einmal erklären, weshalb ich Take good care of herfür einen Fehlgriff bei der Wahl als Album Opener halte.
Das Album heißt Good Times, beginnt aber mit Take good care of her, als ginge es um die Gold old times long gone. Mit dem Opener wird für die A-Seite (wenn nicht sogar für das ganze Album) ein Grundton vorgegeben, der der im Titel implizierten Zuversicht und Zufriedenheit Hohn spricht. Elvis singt den Titel aus der Perspektive eines emotional verletzten Ex-Liebhabers, eine Interpretation, die insbesondere durch die Zeile But I hurt too much to face the situation legitimiert wird. Es gibt aber auch Momente von Würde und Trost, die die Charakterstärke und menschliche Größe des lyrischen Ich verdeutlichen: I must accept it, she loves you more than me So with my broken heart I'll bow out gracefully und If she's happy, that will be my consolation Der Mann, der diese Zeilen von sich gibt, ist hart im Nehmen. Trotz seiner Kränkung kann er sich am Ende aufraffen, der Liebe seines Lebens, die ihm untreu wurde, alles Gute zu wünschen, und mehr noch, seinem Rivalen auch. Ein starker Typ. Dieses Aufraffen fehlt mir in Elvis Interpretation. Eine mögliche Wendung zum Guten ist nicht angedeutet. Das Weinerliche bestimmt den Song von vorne bis hinten. Da liegt natürlich der Standardverweis auf Elvis Biografie nahe. Diese halte ich aber nicht nur für weit hergeholt, sondern auch schlicht für sachlich falsch. Ich will jetzt auch gar nicht allzulange an dem Song herumdoktoren bzw hier dozieren, wie Elvis ihn mE hätte singen sollen. Er singt ihn konsistent und auf seine Weise überzeugend, aber ich mag ihn so einfach nicht gerne hören. So wie uns der Song vorliegt, hätte er sich besser als dritter oder vierter Song der B-Seite gemacht. Dann hätte man auch Talk about the good times als Opener nach vorne holen können, was dem Album möglicherweise den durch Take good care of her angestimmten deprimierenden Grundton genommen hätte. Mit einer optimistisch gefärbten ersten Seite hätte Take good care of her vielleicht sogar die B-Seite eröffen können, aber ich will hier nicht schon wieder mit einer Tracklist-Diskussion anfangen. |
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Ich persönlich habe den Titel eigentlich nie so verstanden, dass die enthaltenen Songs explizit Reflektionen über "(persönlich) Gute Zeiten" anbieten. Für mich bedeutete er von Anfang an etwas wie: "Diese Jahre sind 'gute Zeiten' für Elvis - und hier ist sein neues Album ..." Ich habe nie erwartet, dass es ein Album randvoll mit gutgelaunten Songs über "good times" sein würde. Raised On Rock ist ja auch kein Album über Elvis' Ursprünge oder seine Bedeutung für die Rockmusik und Promised Land ist kein Album mit einem religiösen Hintergrund, um einmal bei den anderen beiden Memphis-Alben zu bleiben. Zitat:
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Ich sehe auch die guten Zeiten für Elvis in diesem Jahr nicht mehr. Aloha from Hawaii ist der letzte Höhepunkt in seiner Karriere, und dieses Ereignis ist auch eher Schwanengesang als Feuerwerk. Der Titel Good Times widerstrebt mir, weil genau das Album genau das Gegenteil dieses Euphemismus ausdrückt: Verlust, Traurigkeit, Fatalismus, im besten Fall Nostalgie. Der Titel ist rhetorische Kosmetik, und resultiert, wie bei jeder zu dick aufgetragenen Schminke, im Gegenteil der beabsichtigen Wirkung. Insofern passt das Bild von 1972 (möglicherweise sogar von 71) gut ins Konzept. |
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