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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : J.Cash - Personal files


burroughs
16.08.2006, 19:16
zwar nicht mehr ganz aktuell..
aber dafür mal eine andere Art von Review;
alleine schon deswegen, weil im Legacy zu lesen - einem Magazin daß sich eigentlich nur den vielen Spielarten des Metal verschrieben hat :top:

..Der Tod als purer Ausverkauf: J.CASH konnte den Plattenfirmen eigentlich keinen größeren Gefallen tun, als endlich die Gitarre für immer aus der Hand zu legen.
Kurz nach kalt werden seiner Leiche sind die Agenten des Musik-business in das traute Heim der Legende eingefallen und haben alles noch verwertbare Tonmaterial tonnenweise ans Licht gezerrt.
In letzter Zeit wurde das Material dann zugänglich gemacht, meist in Form überteuerter Zusammenstellungen - es bleibt die Frage, ob diese ein Vermächtnis des *Man in black* an seine Hörer, ein Segen also für die Musikwelt, oder eine reine Verkaufsmasche einer gierigen Industrie darstellt, der nichts mehr heilig ist.
Neben einigen Songs der Rick Rubin-ära hat man nun auf einer Doppel-cd 49 songs vereint, die angeblich auf Tapes mit der Aufschrift *Personal files* gefunden wurden. Ob dem wirklich so ist, bleibt der Mythenbildung überlassen; tatsächlich haben die Stücke einen sehr intimen, persönlichen
Ton. Nur CASH und seine Gitarre, eine Arrangement wie man es bereits von den ersten *American rec.*-alben kennt und doch sind die Aufnahmen viel früher entstanden. Irgendwann in den 70ern und Anfang der 80er hat sich Cash in sein Studio zurückgezogen und scheinbar nur für sich ein paar Songs aufgenommen. Oftmals einfache Traditionals, die durch seine Hand einen
ganz großen Gestus, erst durch das einzigartige Timbre seiner Stimme eine ganz eigene Seele bekommen.
Ob diese Stücke wirklich nur für den privaten Gebrauch bestimmt waren, lässt sich nicht mehr feststellen - denn in der Tradition eines Storytellers hat Cash so manche Anekdote auf Lager, die durchaus so klingt, als sei sie für Zuhörer bestimmt.
Cash interessiert sich auf *Personal files* einmal mehr für das mythische Amerika, das Amerika der kleinen Leute und Verlierer, das der Outsider, Lonerider und Outcasts - die Grundpfeiler eines jeden seiner Alben. Doch hier zeigt er die Quellen seiner Inspiration, Stücke die tiefe Wurzeln im ameri-
kanischen Boden haben.
Liebhaber werden also nicht um dieses Doppel-album herumkommen - man muß sich wohl mal wieder bei den Geiern für das Heben eines Schatzes bedanken. Sie sind also doch zu was gut..