Kontakt

Hilfe
Heutige Beiträge
Kalender
Benutzerliste
Registrieren
Home

Willkommen im Elvis-Forum.

Du besuchst unser Forum derzeit als Gast, wodurch Du nur eingeschränkten Zugriff auf die meisten Diskussionen, Artikel und unsere anderen FREIEN Features hast. Wenn Du Dich in unserem Forum kostenlos anmeldest, kannst Du eigene Themen erstellen, kannst Dich privat mit anderen Benutzern unterhalten (PN), an Umfragen teilnehmen, eigene Fotos hochladen und viele weitere spezielle Features nutzen.

Die Registrierung ist schnell, einfach und absolut kostenlos! Werde also noch heute Mitglied in unserem Forum!

Wenn Du Probleme bei der Registrierung oder Deinen Zugangsdaten hast, kontaktiere bitte unseren Support.



Navigation
Zurück   Elvis-Forum > Elvis-Forum > Elvis Presley
Elvis Presley Elvis Presley - Nachrichten | Aktuelles | Wissenswertes | Bemerkenswertes
Alles über den King of Rock 'n' Roll

Antwort
 
Themen-Optionen

  #1  
Alt 09.04.2006, 12:53
Benutzerbild von michael grasberger
michael grasberger michael grasberger ist offline
Board-Legende
 
Registriert seit: 16.02.2006
Ort: wien leopoldstadt
Beiträge: 10.042
michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%
im zwielicht der erinnerung

liebe leute!
angeregt von moodys larry geller-thread möchte ich Euch an dieser stelle in unregelmäßigen fortsetzungen ein elvisbuch näher bringen, das vielleicht nicht alle kennen. es handelt sich um die memoiren von elvis' jugendliebe JUNE JUANICO, die 1997 unter dem titel "elvis: in the twilight of memory" erschienen. das buch wurde nie ins deutsche übersetzt und ist meines wissens mittlerweile vergriffen. wer sich auf die suche nach der originalausgabe machen will (erschienen bei little, brown) – die ISBN lautet 0316639672.
ich hab nicht wirklich die muße, das ganze buch zu übersetzen, sondern werde einfach die passagen bringen, die mir selber am besten gefallen haben. auslassungen sind durch [...] gekennzeichnet.
der klappentext verrät folgendes über die autorin:

june juanico ist geboren und aufgewachsen in biloxi, mississippi, wo sie noch heute lebt. sie heiratete 1957, ist mittlerweile geschieden, hat zwei kinder und zwei enkel. "elvis: in the twilight of memory", ihre memoiren über ihre beziehung mit dem sänger waren drei jahre in vorbereitung, und sie zu schreiben, sagt sie "war die schwierigste sache, die ich in meinem ganzen leben gemacht habe".

peter guralnick lobt in seiner einleitung das erzählerische talent juanicos. im gegensatz zu vielen anderen elvisbüchern hat sie ihres tatsächlich selbst geschrieben (ohne ghostwriter). es ist nicht bloß eine ansammlung von anekdoten, die den jeweiligen erzähler im nachhinein gut dastehen lassen sollen, sondern ein schonungsloser blick auf die eigene vergangenheit. dabei wird nicht nur eine bittersüße love story erzählt, sondern auch eine ganz bestimmte zeit porträtiert – eben 1956, als elvis gerade auf dem sprung zum superstar war und – o-ton guralnick:

- gemeinsam mit june in miami noch einen kurzen moment außerhalb des rampenlichts genoß, bevor der vorhang der privatsphäre für immer aufgezogen blieb. june juanicos buch überzeugt durch seine schlichtheit – aber lassen Sie sich von dieser schlichtheit nicht irreführen. dahinter steht nämlich eine autorin. und die teilt mit uns nicht nur ihre erfahrungen, sondern auch ihre einsichten.
Die folgenden 2 Nutzer bedankten sich bei michael grasberger für diesen Beitrag:
Alt Alt 09.04.2006, 12:53
Advertising
Werbung
 
Diese Werbung wird registrierten
Mitgliedern so nicht angezeigt.
Werde noch heute
im Elvis-Forum
Standard Sponsored Links

  #2  
Alt 09.04.2006, 12:55
Benutzerbild von michael grasberger
michael grasberger michael grasberger ist offline
Board-Legende
Themenstarter
 
Registriert seit: 16.02.2006
Ort: wien leopoldstadt
Beiträge: 10.042
michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%

JUNE JUANICO

ELVIS: IM ZWIELICHT DER ERINNERUNG

in memoriam gladys love presey:
das ist der elvis, den wir kannten und liebten.


PROLOG

es war eine zweistündige fahrt von biloxi zum bahnhof von new orleans, wo elvis umsteigen sollte. wegen seiner flugangst hatte er beschlossen, mit dem zug von kalifornien nach memphis zu reisen. ganze tage im zug zu verbringen machte elvis nichts aus. so konnte er sich entspannen und seine gedanken sammeln. er hatte den kleinen umweg über new orleans eingeplant, weil sich dort die gelegenheit für ein rendezvous mit mir bot. was er nicht ahnen konnte, war, daß ich dorthin fuhr, um ihm lebewohl zu sagen.
im oktober 1956 hatte er mich in seinen armen gehalten und mir gesagt, er könne ohne mich nicht leben und ich solle für immer bei ihm bleiben. jetzt ist es märz 1957, und er schickt ein telegramm, ich möge ihn an der union station treffen, als sei alles beim alten. vielleicht war es das auch aus seiner sicht; sein leben lief in höchstgeschwindigkeit dahin, aber meine tage und nächte schienen endlos. in den letzten fünf monaten hatte er mich nur drei mal angerufen.
nachdem ich von seiner neuesten hausfreundin, einem showgirl aus las vegas, gelesen hatte, entschied ich, daß es an der zeit war, mich selber mal wieder mit jemandem zu verabreden. ich versuchte nicht, elvis zu vergessen, ich war es nur leid zuhause zu sitzen und treu zu sein. bald darauf las ich von einer neuen freundin, einem weiteren showgirl aus las vegas, die die weihnachtsferien mit elvis und seiner familie in memphis verbrachte. mehr brauchte es nicht. ich beschloß, aus elvis presley eine erinnerung zu machen.
ich begann mit einem ortsansässigen geschäftsmann namens fabian taranto auszugehen, der zehn jahre älter war als ich. er war frischgeschieden (die ehe hatte keine zwei jahre gehalten) und sah dem jungen clark gable verblüffend ähnlich – ohne dessen segelohren. er war sehr hübsch mit seinem schwarzen haar und den blauen augen. ein umwerfender mann. bald dachte ich nur mehr wenig an elvis. ich hatte den schmerz überwunden, und das gebrochene herz verheilte langsam wieder. wieviele showgirls elvis zu weihnachten oder wann immer nach hause schleppte, kümmerte mich nicht mehr.
ich las keine artikel mehr über ihn und hörte platten anstelle des radios (wo er allgegenwärtig war). wenn mich hartnäckige reporter befragten, verweigerte ich den kommentar. wenn das telephon läutete, hob meine mutter ab und sagte nur, "tut mir leid, aber june ist nicht da, und ich habe nichts zu sagen". die ungelesene fanpost stapelte sich monatelang.
wenn man jemanden wirklich liebt, greift man zum telephonhörer und ruft ihn an. elvis hatte mich zu lange hingehalten. wenn ich mit jemandem in einem continental mark 2 mitfuhr, hielt ich es auch nie am rücksitz aus. wenn ich nicht vorne sitzen konnte, blieb ich lieber gleich zu hause.
als fabian um meine hand anhielt, mußte ich nicht zweimal überlegen. ich sagte ja.
auf dem weg nach new orleans geriet ich mit meiner besten freundin pat
in eine hitzige diskussion über meine neue beziehung zu fabian.
"willst du es elvis wirklich erzählen?", fragte pat.
"sicher werde ich es ihm erzählen. deshalb treffe ich ihn ja."
"und dir ist es ernst mit dieser heiratssache?"
"ja, mir ist es ernst! was ist daran so schwer zu begreifen? wir haben schon eine termin ausgemacht. am ersten juni ist es soweit. june wird eine juni-braut." ich sprach meine worte langsam und in entschiedenem tonfall.
"june, glaubst du, das ist ein scherz? das kannst du ja wohl nicht ernst meinen!"
"doch, ich meine es ernst. ich liebe fabian und wir werden heiraten. damit hat sich's."
"june, noch vor wenigen monaten warst du in elvis verliebt! du kannst nicht klar denken. ich sorge mich doch nicht um elvis, ich mach mir sorgen um dich! du solltest nichts überstürzen wegen dem rückschlag mit elvis. weil er dich nicht angerufen hat, willst du's ihm jetzt zeigen!"
"das ist nicht wahr. ich liebe fabian und wir werden heiraten.und jetzt keine diskussionen mehr. okay?"
"okay, ich sag ja nichts mehr. so verwirrt, wie du bist, würden dich klare fakten wahrscheinlich noch mehr durcheinander bringen. nur eines noch, dann halt ich die klappe. okay?"
"ich höre."
"du bist dabei, eine entscheidung zu treffen, die dein ganzes leben verändern wird. ich finde, du solltest dir etwas mehr zeit nehmen, das ganze zu überdenken."
"ich bin das nachdenken leid, pat, und ich bin es leid zu hören, mit wem elvis gerade weihnachten verbringt. es ist vorbei!"
ich fühlte einen dicken knoten im magen als wir das schild WILLKOMMEN IN LOUISIANA passierten. ich drehte das autoradio an – laut – aber natürlich plärrte mir "don't be cruel" entgegen, also drehte ich es schnell wieder aus. pat schaute rüber und schüttelte den kopf. ich war neunzehn jahre alt und konnte verdammt noch mal selber über mein leben bestimmen – dachte ich zumindest.
Die folgenden 2 Nutzer bedankten sich bei michael grasberger für diesen Beitrag:
  #3  
Alt 09.04.2006, 12:57
Benutzerbild von michael grasberger
michael grasberger michael grasberger ist offline
Board-Legende
Themenstarter
 
Registriert seit: 16.02.2006
Ort: wien leopoldstadt
Beiträge: 10.042
michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%
TEIL EINS

1
FRÜHES HERZELEID

[...]
meine mutter, eine schönheit, ging nach dem ersten jahr von der high school ab, um meinen vater zu heiraten. sie war süße sechzehn. sie fürchtete schon, kinderlos zu bleiben, da kam nach fünf jahren ehe mein bruder auf die welt. ich wurde zwei jahre später geboren. wir waren die ideale amerikanische familie. nur, daß wir wenig zeit zusammen verbrachten. beim abendessen saßen gewöhnlich nur mein bruder jerry, mama und ich. daddy kam immer spät nach hause, meist betrunken. ein paar biere stimmten ihn fröhlich, aber der whiskey brachte seine zornige seite zum vorschein und dann fing er zu schimpfen an. er traf alle familienentscheidungen und mama traute sich nicht zu widersprechen.
zu weihnachten, für andere familien eine zeit des beisammenseins, wurden jerry und ich zu den großeltern gebracht und meine eltern gingen aus.
[...]
meine mama fing an, sich seltsam zu benehmen. sie verbrachte die meiste zeit in ihrem zimmer. ich hörte sie weinen, aber sie sagte, sie habe nur kopfschmerzen. eines abends lieh sie ein auto, um vater zu folgen, wenn er aus der arbeit kam. ich mußte mit, weil ich zu klein war, um alleine zuhause zu bleiben. zuerst machte vater beim drugstore halt. als er wieder rauskam, trug er eine riesige, herzförmige rote schachtel mit pralinen, so groß, daß sie nicht einmal in eine papiertüte paßte. es war valentinstag. der nächste halt kam beim schnapsladen, den er laut meiner mutter mit einer flasche champagner verließ. wir folgten ihm in einigem abstand. für mich war das wie ein spiel. [...] daddys truck parkte in der letzten reihe. als wir langsam vorbeifuhren, bekamen meine mutter und ich einen schock als wir sahen, wie er eine fremde frau umarmte. ich sehe immer noch ihre roten haare vor mir. [...] meine mutter blieb am straßenrand stehen, öffnete die tür und kotzte aus dem auto. ich stieg aus und ging rüber, um ihr zu helfen, bloß wie? ich tätschelte ihren hintekopf und sagte immer wieder, "es wird alles gut mama, alles wird gut." ich war zehn jahre alt.
daddy kam in dieser nacht nicht nach hause. am nächsten morgen, in aller frühe half ich mama dabei, seine sachen auf der veranda aufzustapeln. wir warfen alles auf einen haufen und weinten dabei. dann gingen wir wieder rein, sie schloß beide türen ab, und wir warteten und spähten durch die jalousien. nach einigen stunden kam daddy schließlich nach hause und parkte an der üblichen stelle. er war frischrasiert, sein haar war noch feucht von der dusche. er kam direkt auf die tür zu, den haufen kleider ignorierend. als er die tür verschlossen fand, klopfte er sanft. "schatz, laß mich rein. die tür ist versperrt. schatz, bitte laß mich rein. was ist denn los?"
schließlich machte meine mutter auf und sah ihn durch das fliegengitter an.
"geh zu deiner valentinstagshure!", sagte sie leise und schlug ihm die schwere holztür vors gesicht. es brauchte einige fahrten, bis er seine habseligkeiten abtransportiert hatte. meine mutter hielt mich fest, als wir ihn wegfahren sahen.
"sieh zu, daß dir so etwas nie passiert, mein baby. versprich mir, daß dir das nie passieren wird."
"ich verspreche es, mama."
nach ein paar tränenvollen wochen hätte ihn mama wahrscheinlich sogar zurückgenommen, aber er machte nicht einmal einen versuch, die ehe zu retten.
[...]
mama nahm einen job an, um jerry und mich zu ernähren, nachdem mein vater aus unserem leben verschwunden war. bald darauf war die scheidung eingereicht, und er heiratete die valentinstagshure. mama bekam das haus. gott sei dank war es abbezahlt, denn von kindergeld war damals noch keine rede, und mein vater zahlte nie auch nur einen cent.
[...]
meine mutter, eine hingebungsvolle gattin, mutter und hausfrau, überwand schließlich den schmerz und ging wieder aus. sie war sechsunddreißig, und zum ersten mal, seit ich denken kann, sah ich sie wieder lachen.
  #4  
Alt 09.04.2006, 13:02
MARIE MARIE ist offline
Posting-Legende
 
Registriert seit: 11.01.2005
Beiträge: 5.054
MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%
Ich habe das Buch.Ist sehr schön geschrieben!
  #5  
Alt 09.04.2006, 15:15
Benutzerbild von michael grasberger
michael grasberger michael grasberger ist offline
Board-Legende
Themenstarter
 
Registriert seit: 16.02.2006
Ort: wien leopoldstadt
Beiträge: 10.042
michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%
2
DIESES GESICHT

von zeit zu zeit schwelgen wir alle gern in unseren ganz speziellen erinnerungen. was dann in meinem gedächtnis erscheint, ist dieses gesicht. das gesicht, das bald das bekannteste der ganzen welt sein sollte. die tiefliegenden augen, die die mädchen zum kreischen und heulen brachten; die vollen, schmollenden lippen, die sie in ohnmacht fallen ließen. ich werde nie vergessen, wie ich dieses gesicht zum ersten mal sah: das makellose gesicht von elvis presley.
es war im juni 1955. ich war gerade von der arbeit nach hause gekommen, als das telephon läutete. glenda mendaffy, eine enge freundin, fragte mich, ob ich mit ihr gemeinsam zu einem sänger namens elvis presley gehen wollte.
"ich hab ihn letzte nacht in der slavonian lodge gesehen, und june, das ist der wunderbarste mann, der mir in meinem ganzen leben untergekommen ist. du mußt mitkommen, june. okay?"
"mal langsam, glenda! wann gehen wir wohin, und wie sollen wir dorthin kommen?"
"heute nacht im airman's club. mein bruder bringt uns hin und holt uns später wieder ab."
"ich bin müde, glenda, ich möchte eigentlich nur ein heißes bad nehmen und mich ein wenig entspannen, bevor norbie kommt." norbie ronsonet, einsdreiundneunzig, war der wunderbarste mann, der mir in meinem leben untergekommen war. seit sechs monaten gingen wir zusammen.
"die show fängt nicht vor 7:30 an, june, da hast du genug zeit für dein entspannungsbad. ruf norbie an und sag ihm, daß du mit mir nach kesler field fahren mußt und dich wieder meldest, wenn du um halb zehn zurück bist. oder noch besser, ich ruf ihn an, und du machst dich fertig. wir holen dich um punkt sieben ab!"
zögernd stimmte ich zu und stieg in die wanne. nachher stand ich vor der entscheidung, was anziehen. frauen in hosen waren in der luftwaffenbasis nicht erlaubt. ich hatte dieses neue weiße kleid, das meiner figur schmeichelte, und das ich zur abschlußfeier getragen hatte. das war perfekt. dazu paßten meine neuen weißen, hochhackigen sandalen. um 6:45 war ich fertig angezogen und startbereit.
weil mir noch ein paar minuten blieben, setzte ich mich auf die couch und stellte das radio an. der dj meines lieblingssenders kündigte einen heißen neuen sänger an – elvis presley. ich richtete mich gerade auf, als könne ich so mehr hören, und spitzte die ohren. der song, "blue moon of kentucky", war mit so viel hall aufgenommen, daß es klang, als würde ein alter mann singen – ein nervöser alter mann.
"elvis presley", sagte ich zu mir selbst. wie alt magst du wohl sein. und wer hat dir diesen namen gegeben?
meine mutter kam gerade von der arbeit heim und betrachtete mich von oben bis unten.
"na, du siehst aber hübsch aus. wohin geht es denn?" ich erzählte es ihr und versprach, um 9:30 wieder zuhause zu sein. da war auch schon glendas bruder chester an der tür und brachte mich zum auto. als ich einstieg, plapperte glenda noch immer mit 90 sachen drauf los.
"glaubst du, ich geh als achtzehn durch? bin ich froh, daß du ein kleid anhast. man muß achtzehn sein, damit sie einen in den club reinlassen, und man muß ein kleid anhaben!" chester meinte, wir würden schon reinkommen und bedachte mein kleid mit einem anerkennenden pfiff.
wir waren früh dran im airman's club. alle besucher mußten sich beim eingang eintragen. wir fürchteten schon, daß sie nach unseren ausweisen fragen würden, aber das glück war auf unserer seite, und wir schafften es hinein und ergatterten einen tisch ganz vorne. der club faßte etwa dreihundert personen und füllte sich schnell. die jungen flieger pfiffen uns laut nach, als wir uns zu unserem tisch durchzwängten. glenda war hocherfreut, daß so wenige frauen da waren – nicht mehr als vielleicht fünfunddreißig.
"gut", sagte sie, "da besteht die chance, daß wir nachher mit ihm ein paar worte wechseln können. letzte nacht in der slavonian lounge war alles voll mit kreischenden mädchen; keine chance, an ihn ranzukommen."
"vielleicht bekommst du ja heut nacht deine chance, glenda." sie wand sich auf ihrem stuhl und ich konnte mir bei gott nicht vorstellen, was sie denn so aufregte.
die lichter im saal gingen aus, die musik setzte ein und elvis kam auf die bühne. ich weiß nicht mehr, was er anhatte. ich konnte meinen blick nicht von diesem gesicht abwenden. "that's all right" war der erste song. er tanzte über die ganze bühne. jetzt war mir klar, was meine freundin fast vom stuhl riß. dieser junge mann war dermaßen schön!
die ersten pärchen betraten die tanzfläche und bald gesellten glenda und ich uns zu ihnen. seine liveversion von "blue moon of kentucky" klang so viel besser als die plattenaufnahme. nach acht oder neun songs – sein repertoire war damals nicht viel größer – gab es eine pause. elvis stand beim seiteneingang neben der bühne und unterhielt sich mit ein paar leuten.
glenda hätte alles gegeben, um mit ihm ins gespräch zu kommen, aber ich versuchte, halbwegs cool zu bleiben. er hatte beim singen ein paarmal in meine richtung geschaut, und ich wollte nicht ängstlich wirken. glenda bemerkte, daß genau über elvis' kopf ein pfeil in richtung damentoilette deutete.
"auf geht's, june, gehen wir."
als wir langsam an ihm vorbeigingen, lächelte elvis in unsere richtung. ich faßte glenda am arm und wir gingen weiter.
"june, bitte laß uns am rückweg stehenbleiben und ihn ansprechen."
"wenn du willst, dann tu's, glenda. ich sicher nicht."
elvis, die menge überragend, blickte in unsere richtung, als wir von der toilette zurückkamen. als wir an ihm vorbeikamen, langte er durch die menge hindurch nach meinem arm. ich fing an zu zittern, als er mich mit dieser tiefen, sexy stimme anredete.
"wo willst du hin? du wirst doch nicht schon gehen, oder?" er hielt noch immer meinen arm. ich drehte mich zu ihm und sah ihn an, sein gesicht nur ein paar zentimeter entfernt. irgendwie brachte ich ein nervöses kleines lächeln zustande. zum ersten mal in meinem leben fehlten mir die worte.

[fortsetzung folgt]
Die folgenden Nutzer bedankten sich bei michael grasberger für diesen Beitrag:
  #6  
Alt 09.04.2006, 19:17
MARIE MARIE ist offline
Posting-Legende
 
Registriert seit: 11.01.2005
Beiträge: 5.054
MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%MARIE Renommee-Level 36%
Das Interview zu diese "Affäre" (Ins Buch wird davon erzählt)kann man hören auf:http://www.elvis-collectors.com/
Interview Downloads
Juli 9th 1956 New Orleans 4min.

Elvis redet da über diese "Affäre"
Das Buch gibt es zu kaufen:
http://www.preistester.de/cgi-bin/pt...&id=1559704365

Geändert von MARIE (09.04.2006 um 19:34 Uhr)
  #7  
Alt 09.04.2006, 22:00
Benutzerbild von michael grasberger
michael grasberger michael grasberger ist offline
Board-Legende
Themenstarter
 
Registriert seit: 16.02.2006
Ort: wien leopoldstadt
Beiträge: 10.042
michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%
"nein, ich geh nur zurück zu unserem tisch." mein herz raste, und ich fühlte, wie mir das blut ins gesicht schoß. ich hatte mir vorgenommen, zuerst die nötigen nerven zu sammeln und ihn später am abend anzusprechen, aber das hier kam völlig überraschend und ich war darauf nicht vorbereitet.
"ich würde dich gern treffen, wenn ich hier fertig bin. bleibst du für den rest der show? vielleicht kannst du mir die stadt zeigen."
"da gibt's nicht viel zu sehen. biloxi ist eine sehr kleine stadt." ich brabbelte wie ein idiot und versuchte dabei die abgebrühte zu spielen. warum, wußte ich selber nicht.
"zeig mir, was es gibt. ich bin nicht so anspruchsvoll. ich werde in etwa einer stunde fertig sein. warte auf mich. dauert nicht lang. ich muß nur beim einladen der instrumente helfen, okay?"
ich nickte nur und ging mit glenda zurück zum tisch. sie gab mir eine klaps auf die hand und sagte unaufhörlich, "ich kann es nicht glauben! du glückspilz! du glückspilz!"
elvis kam zurück auf die bühne und sang weitere vierzig minuten. unser tisch war von tanzwilligen jungen fliegern umzingelt, die uns die sicht auf elvis verstellten. wir mußten also wohl oder übel mit ihnen auf die tanzfläche, um ihn überhaupt sehen zu können.
nach der show wartete glenda mit mir draußen vor dem club. elvis fuhr in einem hellrosa/schwarzen 1955er ford crown victoria vor, auf dessen dach ein stehbaß festgezurrt war. das sah wirklich lustig aus; wie eine kuriose kriegsmaschine. er sprang raus, kam auf die andere seite und hielt mir die tür auf. wir verabschiedeten uns von glenda und chester und fuhren los.
"hast du was dagegen, wenn wir zurück zum motel fahren?", fragte er. ich mußte erstmal schlucken und fragte mich, was er wohl vorhabe. bevor ich antworten konnte, hatte er mich aber schon beruhigt.
"nur damit ich noch schnell duschen kann." er hatte sich auf der bühne so verausgabt, daß sein hemd schweißdurchtränkt war.
"sicher", lachte ich.
"ich weiß nicht mal deinen namen, hübsches mädchen."
"ich heiße june. und du?"
"mein name ist elvis."
"nein, ich meine deinen richtigen namen."
"mein richtiger name ist elvis."
"oh, ich dachte, elvis wäre nur ein bühnenname."
"nope, den hab ich schon mein ganzes leben. macht es dir was aus, im auto zu warten, june? die jungs haben eine ziemliche unordnung im hotelzimmer. es gibt nicht mal platz zum sitzen. es dauert nicht lang, versprochen."
"sicher, mach schon."
zwei männer kamen aus dem motel. einer ging auf die linke seite des wagens, der andere auf die rechte. sie öffneten beide türen, stellten sich auf den unteren türrand und begannen, den baß abzumontieren. zuerst begriff ich nicht, was sie vorhatten und sank in den sitz zurück.
"hi, ich bin scotty, und der da drüben ist bill. hoffe, wir ham Ihnen keinen schrecken eingejagt, kleine lady!" scotty spielte gitarre und bill war der bassist. ich war froh, als sie den großen baß vom autodach nahmen. das war vielleicht ein blickfang in der stadt – das auto sah aus wie ein panzer mit einer kanone obendrauf. gerade als die jungs den baß reintrugen, kam elvis heraus. er versicherte den beiden, er wäre pünktlich zur abreise wieder zurück. am morgen sollte es weitergehen nach alabama, wo sie noch ein paar auftritte hatten.
"okay, hübsches mädchen, zeig mir die stadt."
"hast du meinen namen schon wieder vergessen?"
"nein, june, gar nichts hab ich vergessen. du bist nur wirklich so hübsch."
"danke. ich wette, das sagst du zu jeder."
"nope, nur zu den hübschen. wohin geht's, hübsches mädchen?"
"wonach steht dir denn der sinn?", fragte ich unschuldig. er zog die augenbrauen hoch, sah zu mir rüber und lachte.
"wenn ich jetzt ehrlich antworte, june, gibst du mir eine ohrfeige." wir lachten beide. nicht nur, daß er ein großartiges gesicht besaß, er hatte auch den richtigen sinn für humor.
"okay", sagte ich. "wonach steht dir noch der sinn?"
"wie wär's mit einem netten plätzchen, wo wir was zu trinken bekommen und uns näher kennenlernen können."
wir fuhren ein paar blocks weiter den strand runter zu gus stevens' restaurant und gingen in die lounge. dort fanden wir einen kleinen tisch für zwei im eck, schön abgelegen. die band sollte um zehn loslegen, gefolgt von einem komödianten namens dave garner um elf. als die kellnerin unsere bestellung aufnahm, fürchtete ich, sie würde meinen ausweis verlangen. auf meinem führerschein stand schwarz auf weiß, daß ich erst siebzehn war.
"was hättest du gern, baby?", fragte elvis und zwinkerte mir zu.
"ich nehm eine VO mit 7-up", sagte ich lächelnd zur kellnerin. mein vater pflegte eine flasche seagram's VO whiskey am küchentisch zu horten.
"für mich ein coke, bitte." er zwinkerte nochmal.
"dann nehm ich lieber auch ein coke." die kellnerin ging lächelnd weg. sie hatte nur augen für elvis gehabt, da hätte ich mich genausogut für hundert ausgeben können.
"june, wenn du einen cocktail willst, ist das okay."
"nein, wirklich nicht. ich wolte nur, daß mich die kellnerin für älter hält."
"wie alt bist du denn, june?"
"zu jung um hier zu sein", flüsterte ich ihm zu.
"du meinst, du bist noch nicht achtzehn?"
"noch nicht. im november ist es soweit."
"ich bin im jänner gerade zwanzig geworden. laß uns austrinken und hier verschwinden."
aber die band war gut, und so bestellten wir noch zwei cokes und erfreuten uns an der musik und aneinander. den komödianten ließen wir aus und fuhren stattdessen an den strand. die nacht war perfekt, mit einer leichten brise vom wasser her.

[fortsetzung folgt]
Die folgenden Nutzer bedankten sich bei michael grasberger für diesen Beitrag:
  #8  
Alt 11.04.2006, 23:40
Benutzerbild von michael grasberger
michael grasberger michael grasberger ist offline
Board-Legende
Themenstarter
 
Registriert seit: 16.02.2006
Ort: wien leopoldstadt
Beiträge: 10.042
michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%
[...]
wir parkten direkt vor dem white house hotel mit seinem stadtbekannten pier, der weit hinaus über das wasser ragte. wir redeten eine weile und beschlossen dann, auf den pier hinauszuspazieren. der vollmond leuchtete uns den weg, der in hochhackigen schuhen besonders lang war. er hielt meine hand, bis wir am ende angelangt waren, dann trat er hinter mich, die arme um meine taille geschlungen, und wir betrachteten den aufgehenden mond.
"hast du schon mal den mond über dem wasser gesehen?", fragte ich.
"nicht über so viel wasser! wenn dir das hier gefällt, dann solltest du mal den mond über dem schnee leuchten sehen. das ist der schönste anblick, den du dir vorstellen kannst. alles funkelt, und man kann meilenweit sehen." ich lehnte meinen kopf zurück an seine schulter und er küßte meinen nacken. ich war schon früher am nacken geküßt worden, aber nie so. mir lief ein schauer den rücken runter! er sagte meinen namen und küßte meinen nacken, wieder und wieder. ich zitterte, und es kam mir vor als würde ich gleich schmelzen.
"in diesem moment möchte ich an keinem andern ort der welt sein."
"mir geht’s genauso." meine stime war schwach und brach fast beim sprechen. "ich bin froh, hier zu leben."
"ich rede nicht vom hier leben, june, ich rede drüber, jetzt mit dir hier zu sein."
"na dann danke, elvis presley, das freut mich, daß du gern hier bei mir bist."
er drehte mich herum, hielt mich auf armlänge und sah mir in die augen.
"june, du mußt dich nicht vor mir fürchten; ich verspreche dir, daß ich dir nicht wehtun werde."
"ich fürchte mich auch nicht vor dir, elvis."
"warum zitterst du dann?"
"ich bin wohl ein bißchen nervös, das ist alles."
er zog mich näher heran und nahm mein gesicht in seine hände. dann küßte er meine stirn, beide augen, die nase und schließlich den mund. es war der sanfteste und zugleich leidenschaftlichste kuß, den ich in meinen siebzehn jahren bekommen hatte. die nächsten stunden verbrachten wir mit küssen und reden, reden und küssen, während sich der mond langsam über den himmel wälzte. elvis fand es lustig, als ich ihm gestand, daß ich noch nie beim ersten date schwach geworden sei.
"ich schwöre, das ist die wahrheit. heute ist das erste mal."
"ich glaub dir, baby. ich bin froh, daß es bei mir passiert."
"meine mutter hat immer gesagt, wenn ich in eine kompromittierende situation komme und gefahr besteht, daß ich mich gehen lasse, dann soll ich innehalten und an mich selber die frage richten: was würde meine mutter denken, wenn sie mich jetzt sehen könnte? das funktioniert immer! wenn wir schon bei meiner mutter sind, wie spät ist es eigentlich?"
"ein uhr fünfzehn? drei uhr fünf? keine ahnung."
"dann muß ich nach hause! ich war noch nie so lange weg!" wir rannten zurück zum auto. meine hoffnung, daß es wirklich erst viertel nach eins war, erfüllte sich nicht. die uhr im auto zeigte 3:15 an. das bedeutete, ich war in ziemlichen schwierigkeiten.
gottseidank waren es nur fünf minuten bis nach hause. als wir vorfuhren, war das haus in dunkel gehüllt und alles still.
"vielleicht schläft sie schon", flüsterte elvis.
"das will ich hoffen. was gibt’s da eigentlich zu flüstern?" wir kicherten wie die kleinen kinder, wenn ihnen ein streich gelingt.
"geh noch nicht, june. bleib noch ein kleines weilchen. oder noch besser, laß uns reingehen, sie wecken, und dann sagen wir ihr, du bleibst bei mir."
"bist du verrückt! die bringt uns beide um! ich bleibe, aber wenn ein licht angeht, muß ich loslaufen."
wir hatten unter einer straßenlaterne geparkt, und ich konnte seine perfekten gesichtszüge genau sehen. es fiel mir schwer, ihn nicht anzustarren.
"was ist dein nachname, june?"
"juanico." ich mußte ihn buchstabieren und immer wieder sagen.
"man spricht es aus wie spanisch juanita, nur daß am schluß ein –co kommt. ob du dir das wohl merken kannst?"
"das werde ich nie vergessen – june juanico. er hörte nicht auf, den namen zu wiederholen.
"hast du eigentlich geschwister, elvis?"
"ich hatte einen zwillingsbruder, aber der starb bei der geburt." als ich ihn "zwillingsbruder" sagen hörte, war mein erster gedanke: da schau her, noch einer wie du. dann fiel mir ein, daß es im süden ein verbreiteter brauch war, zwillingen reimende namen zu geben. aber auf elvis fiel mir nur ein einziger reim ein.
"welchen namen hätte deine mutter dem zwilling gegeben?"
"sein name war jesse garon, und ich bin elvis aron." seine mutter hatte also die mittleren namen sich reimen lassen."
[...]
"ich weiß, was du denkst, june: das einzige wort, das sich auf elvis reimt ist pelvis. kannst du dir vorstellen, wie mein bruder und ich uns fremden vorgestellt hätten: oh, hallo, mein name ist elvis, und der andre da is' mein bruder pelvis." er zog die worte in die länge wie der ärgste südstaaten-redneck, sodaß wir beide loslachen mußten.
"eigentlich ist das gar nicht zum lachen, june. ob du's glaubst oder nicht, aber es gibt tatsächlich leute, die mich elvis the pelvis nennen."
warum sollte dir jemand einen so schäbigen namen geben?"
"schätze, wenn man dabei ist, sich in diesem business einen namen zu machen, läuft einem automatisch das eine oder andere arschloch über den weg. entschuldige meine ausdrucksweise. ich versuche sowas zu ignorieren. wie steht's bei dir mit geschwistern?"
"ein bruder, er heißt jerry. er ist zwar zwei jahre älter, aber als wir klein waren, haben uns alle für zwillinge gehalten."
"june, darf ich dich irgendwann mal anrufen?"
"sicher, meine nummer steht im telephonbuch. unter dem namen meiner mutter. sie heißt may. das erklärt auch meinen namen: nach mai kommt juni. denkst du denn, es wird dich mal wieder hierher zurückverschlagen?"
"da werd ich schon dafür sorgen. ich ruf dich an."
"versprochen?"
"versprochen. ich verlaß dich nur ungern, baby, aber ich hab noch einen langen weg vor mir. ich habe lange gesucht, bis ich dich gefunden habe, june. aber jetzt muß ich los. die jungs machen sich sonst sorgen. so lang war ich noch nie weg."
"ich auch nicht!"
"paß gut auf dich auf, baby."
wir stiegen aus dem auto, er hielt mich eng umschlungen und küßte mich wieder übers ganze gesicht. wir konnten uns einfach nicht trennen.
"ich bring dich noch zur tür, june."
"oh nein! mama schläft genau da." ich zeigte aufs fenster.
"ich hoffe, du bekommst keine schwierigkeiten, baby."
"das hoffe ich auch." ich gab ihm noch einen schnellen kuß und rannte hinauf zum haus. bevor er ins auto stieg, warf er mir noch eine kußhand zu. ich sah ihm nach, als er wegfuhr und mit dem arm aus dem fenster winkte.
auf zehenspitzen schlich ich ins haus. mutter saß auf dem bett, und ich war mir sicher, daß sie hören konnte, wie heftig mein herz klopfte. ihre stimme klang streng.
"wo warst du?"
"ich bin nur draußen vorm haus gesessen und hab mich unterhalten. mir gehts gut, ich hab nichts schlimmes getan, wirklich."
"gut, dann geh jetzt zu bett. wir unterhalten uns morgen früh weiter." sie warf einen blick auf die uhr. "june, weißt du eigentlich, wie spät es ist?"
"ja, ma'am, es ist sechs uhr früh. es wird nicht wieder vorkommen, mama, ich versprech's dir. nie wieder."
ich kroch zu ihr ins bett und schloß die augen. ich konnte nicht einschlafen; dieser elvis presley geisterte mir im kopf herum. wann würde ich ihn wiedersehen? würde er mich anrufen? versprochen hatte er es ja.

[fortsetzung folgt]

Geändert von michael grasberger (12.04.2006 um 00:05 Uhr)
Die folgenden Nutzer bedankten sich bei michael grasberger für diesen Beitrag:
  #9  
Alt 12.04.2006, 01:14
Benutzerbild von Girlhappy
Girlhappy Girlhappy ist offline
Gehört zum Inventar
 
Registriert seit: 24.09.2003
Beiträge: 1.101
Girlhappy Renommee-Level 26%Girlhappy Renommee-Level 26%Girlhappy Renommee-Level 26%Girlhappy Renommee-Level 26%Girlhappy Renommee-Level 26%Girlhappy Renommee-Level 26%
Ohhhhh wat schön.......

ich habe zwar die DVD - aber das Buch leider nicht.

Vielen Dank, Michael - das ist ja eine tolle Sache.
  #10  
Alt 12.04.2006, 11:12
Benutzerbild von michael grasberger
michael grasberger michael grasberger ist offline
Board-Legende
Themenstarter
 
Registriert seit: 16.02.2006
Ort: wien leopoldstadt
Beiträge: 10.042
michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%
3
VERMITTLUNG # 4

[...]

unsere clique bestand aus fünf girls. marie, ihre schwester rosalie, rita mae, pat und ich. pat napier war neu in der gruppe. ihr vater, ein sergeant in der luftwaffe, war in keesler stationiert. pat und ich verbrachten viel zeit zusammen, und wir liehen uns das auto ihres vaters, um die ganzen lokalen teenagertreffpunkte zu erkunden. ihr vater, verärgert über den ständig leeren tank, begann den kilometerzähler zu überprüfen. unsere straßen waren nie stark befahren, also machten wir unsere ausflüge fortan im rückwärtsgang. [...] eines abends, wir hatten uns gerade im kino die frühvorstellung angesehen, kam pat noch mit zu mir. mein bruder jerry nahm gerade seinen imbiß zu sich. seit er in der nachtschicht arbeitete, bekam ich ihn kaum mehr zu gesicht. als kinder hatten wir so unsere kämpfe ausgetragen, aber im grunde kamen wir gut miteinander aus. [...]
"du kommst zehn minuten zu spät. da war grad ein anruf für dich", sagte jerry, als wir bei der tür hereinkamen.
"wer war dran?", fragte ich neugierig.
"keine ahnung", antwortete jerry.
"was soll das heißen? hast du nicht gefragt?" mein erster gedanke war, daß elvis angerufen hat, und wie immer, wenn ich mich aufrege, wurde meine stimme immer lauter.
"he, mädchen, schrei mich nicht an! bleib halt zur abwechslung mal zu hause, dann kannst du selber rangehen!", brüllte er mich an.
"tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien. du weißt also nicht, wer es war?", fragte ich in sanftem tonfall.
er äffte mich nach: "nein, ich weiß nicht, wer es war. aber er hat schon mal angerufen."
"und sowas sagst du mir nicht?". ich konnte hören, wie meine stimme wieder lauter wurde.
"hab halt vergessen, na und!"
"wieviele anrufe waren es?"
"nur noch einer, vor etwa zwei wochen."
"wie kannst du wissen, daß es ein er war?"
"als ihn die vermittlung fragte, ob er es nochmal versuchen wollte, sagte er, nein danke, vermittlung. alles was ich weiß ist, daß er einen landeier-akzent hatte."
"bitte tu mir einen gefallen. das nächste mal laß dir die nummer geben oder frag zumindest, wer dran ist." ich wußte, das konnte nur elvis sein. sonst kannte ich niemanden mit so einem akzent.
die wochen verstrichen, kein anruf. vielleicht war es doch nicht er. ich dachte nicht zuviel darüber nach und machte mir eine gute zeit.
norbie war im abschlußjahr der high school und widmete sich ganz dem football, sodaß ich nicht viel von ihm zu sehen bekam. gelegentlich traf ich mich mit einem gewissen edval hughes und fühlte mich sehr erwachsen dabei. edval war nämlich ein paar jahre älter, und er führte mich zum abendessen aus oder wir gingen tanzen – das war schon was anderes als hamburger und coke im drive-in. ich liebte es, mich fein rauszuputzen und gab mein ganzes geld für kleider aus.
eines tages fuhren pat und ich zu bernie's drive inn auf ein coke. das war eine bude ganz in der nähe, und wir mußten uns nicht um den kilometerstand sorgen. wir waren höchstens eine stunde weg, aber als wir zurückkamen, verkündete jerry, ich hätte gerade einen weiteren anruf versäumt.
"hast du gefragt, wer dran ist?"
"wähle null und frag nach telephonistin nummer vier."
"ich rief an und sagte der telephonistin wer ich war, aber sie meinte, der anrufer habe keinen namen hinterlassen und sei auch unter der nummer, von der aus er angerufen hat, nicht mehr erreichbar. alles was sie mir sagen konnte war, daß der anruf aus prichard, alabama gekommen war. ich kannte niemanden in prichard.
"pat, kennst du wen in prichard?"
"nein, ich weiß nicht mal, wo das ist!"
aber pat war neugierig geworden und rief mich am nächsten morgen an.
"hast du schon rausgekriegt, wer der mann aus prichard war?"
"klar, das war richard", antwortete ich im scherz.
"richard wie?"
"richard aus prichard! den kennst du wohl noch, oder?"
"ich kann mich an keinen richard aus prichard erinnern."
"war ja nur ein witz, pat. ein witz!"
wir lachten, und die anrufe wurden nicht mehr erwähnt.

[fortsetzung folgt]

Antwort

Stichworte
erinnerung, zwielicht

Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:44 Uhr.
Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
-
www.elvisnachrichten.de | www.elvisforum.de | www.elvis-forum.de
Kontakt - Elvis-Forum - Archiv - Impressum - Datenschutz - Cookies - Nach oben