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Reviews & Reports Reviews und Berichte über Elvis!

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  #1  
Alt 17.11.2016, 14:56
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From New England to the Mid-South Coliseum - Teil 1



Teil 1: "This is going to be my best tour ever!"



Vorbetrachtung

Hatte Elvis in seiner Funktion als Live-Entertainer bis zur "Aloha from Hawaii"-Show noch funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk, kam es in der Zeit danach wiederholt zu Konzert-Absagen oder Verschiebungen, was wohl in erster Linie der Wechselwirkung zwischen gesundheitlichen Problemen und ihrer Langzeitbekämpfung mit starken, verschreibungspflichtigen Medikamenten geschuldet war, deren Nebenwirkungen sich zunehmend auf Elvis' Verhalten sowohl auf als auch hinter der Bühne auswirkten.

Beim Winter-Gastspiel im Januar/Februar 1973 in Las Vegas mussten erstmals fünf Shows abgesagt werden, darunter beide Konzerte am 1. Februar (es war der 5. Geburtstag seiner Tochter Lisa Marie!) und die Vorstellung am Valentinstag, dem Tag der Liebenden (vor ziemlich genau einem Jahr hatte Priscilla ihrem Mann hier im Hilton eröffnet, dass sie ihn verlassen werde).
Im Mai 1973 mussten die letzten acht Konzerte während seines Gastspiels am Lake Tahoe abgesagt werden. Um dem Hotel (und wohl auch sich selbst) keine Nachteile entstehen zu lassen, holte Elvis alle acht Konzerte in der ersten Oktoberhälfte 1974 nach. Ein Jahr zuvor, im Oktober 1973, hatte ein Scheidungsrichter in Kalifornien aus Elvis und Priscilla geschiedene Leute gemacht und das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter der Mutter zugesprochen; kurz darauf musste Elvis zur stationären Behandlung ins Baptist Memorial Hospital eingeliefert werden!

Im August 1974 wurden zwei Konzerte während des Sommer-Festivals in Las Vegas (Dinner & Midnight Show am 26.8.) ohne Angabe von Gründen abgesagt.
Bei der Ankunft zum Auftakt-Konzert der Herbst-Tournee am 27. September 1974 in Baltimore, Maryland, sei Elvis laut Aussage seines neuen Pianisten Tony Brown buchstäblich aus der Limousine gefallen und auf den Knien gelandet. Leute, die ihm zu Hilfe eilten, seien von ihm abgewiesen worden, und während der ersten halben Stunde der Show habe er sich am Mikrofonständer festhalten müssen. Joe Guercio, der Dirigent des Orchesters, ging noch einen Schritt weiter und soll gesagt haben, dass Elvis fertig sei. "Ich erinnere mich, dass ich weinen musste", meinte er später im Rückblick.

Weil Elvis erneut zur stationären Behandlung ins Krankenhaus musste (wie üblich war es das Baptist Memorial Hospital in Memphis), wurde das komplette Winter-Gastspiel 1975 in Las Vegas auf das Frühjahr verschoben, wo Elvis ab dem 18. März insgesamt 29 mal im Hilton auftrat.

Im August 1975 begann bereits das Sommer-Festival in Las Vegas, doch nach nur fünf Vorstellungen musste es abgesagt werden.
Bereits auf dem Hinflug nach Las Vegas war es zu einem Besorgnis erregenden Zwischenfall inklusive einer Notlandung in Dallas gekommen; nun musste Elvis - nach Memphis zurück gekehrt - erneut zur stationären Behandlung ins Krankenhaus.
16 der 24 ausgefallenen Konzerte wurden in der ersten Dezemberhälfte nachgeholt.

Im Sommer 1976 ging es Elvis so schlecht wie noch nie; in diese Zeit fallen einige der vernichtendsten Konzert-Kritiken, die der King bis dahin bekam. Als "schrecklich" und "bedrückend zusammenhanglos" empfand bspw. der Lokalreporter Robert Claypool das Konzert am 28. August in Houston, Texas, sprach sogar von einer "amateurhafte(n) Messe, abgehalten von einer aufgedunsenen, stolpernden und nuschelnden Figur, die nicht wie "der King" von irgend etwas agierte - schon gar nicht des Rock'n'Roll." Nachdem Elvis seit über 20 Jahren die Herzen der Frauen gebrochen habe, habe er nun "auf ganz neue und unerwartete Weise" sein Herz gebrochen - so hatte der enttäuschte Claypool seine Konzert-Kritik überschrieben.
Dennoch blieb Elvis in diesem Jahr - eigentlich ein Wunder - kein einziges Konzert schuldig!
Dass er nach den beiden Shows in Huntsville am 6. September 1976 fortan nicht mehr zwei Konzerte an einem Tag/Abend geben musste, war das Ergebnis einer ernsten Unterredung zwischen Elvis' Hausarzt Dr. Nichopoulos und Manager Parker, bei der "Dr. Nick" - im Beisein von Elvis - offen davon sprach, dass es "irrsinnig" sei, was der bisherige Tournee-Zeitplan Elvis' Gesundheit antue, und dass er nicht länger dabei zusehen könne. (So schrieb er es zumindest in seinem 2010 veröffentlichten Erinnerungsbuch)

Mitte März 1977 kehrte Elvis auf Anraten seines Leibarztes vorzeitig von einem Hawaii-Urlaub nach Memphis zurück, um nur zehn Tage später eine neue Tournee zu beginnen. Wie sich heraus stellte, war das Erholungs-Time-Out zu kurz, und die letzten vier Konzerte in vier verschiedenen Bundesstaaten mussten abgesagt werden. Aus Baton Rouge in Louisiana wurde Elvis noch in der Nacht zurück nach Memphis geflogen, wo er am 1. April erneut zur stationären Behandlung ins Krankenhaus musste.
Die ausgefallenen Konzerte in Baton Rouge, Mobile (Alabama), Macon (Georgia) und Jacksonville (Florida) wurden kurzerhand an das Ende der nächsten geplanten Tournee angefügt.

Während der Juni-Tournee 1977 wurden die offiziell letzten bewegten Bilder von Elvis gedreht, nachdem Manager Parker mit dem Fernsehsender CBS einen Vertrag (angeblich über 1 Million Dollar) für ein TV-Special ausgehandelt hatte, das im Wesentlichen aus zwei Konzert-Mitschnitten zusammen montiert werden sollte, und dessen Ausstrahlung für den Herbst vorgesehen war. Titel: "Elvis in Concert".
Als die Show keine zwei Monate nach Elvis' Tod ausgestrahlt wurde, sah auch der letzte Optimist, wie krank Elvis in seinen letzten Lebensmonaten gewesen sein musste, wie schlecht er aussah - zumindest, wenn man ihn mit der schlanken und braungebrannten Erscheinung verglich, die er 1973 bei seinem letzten Fernsehauftritt abgegeben hatte (eine weitere Fernseh-Show zu Ostern 1974 war bereits angekündigt aber letztlich nicht realisiert worden).

Unter diesen - im Grunde höchst alarmierenden - Vorzeichen wurde also für den Sommer 1977 eine weitere Tournee in Angriff genommen, obwohl allen Beteiligten - einschließlich Elvis - hätte klar sein müssen, welches Risiko man in mehrfacher Hinsicht einging:
Würden die Leute immer noch in Scharen herbei strömen, obwohl man ihnen Elvis praktisch seit Jahren regelmäßig vorsetzte?
Würde Elvis selbst die Strapazen bewältigen können? (In dem CBS-Special ist deutlich zu sehen, wie Elvis im Juni seine Mühe damit hatte, sich klar verständlich zu artikulieren, und insgesamt wirkte er doch sehr schwerfällig in seinem Bewegungsablauf)
Wie würde man sich verhalten, wenn Elvis mitten in einem Konzert plötzlich auf der Bühne kollabieren sollte?
Welche Reaktion würde das zu Tourbeginn überall erhältliche Enthüllungsbuch der Ex-Leibwächter beim Publikum hervorrufen?
Würde man es gar wagen, den King auszubuhen?
War seine Beziehung zu der so viel jüngeren Ginger Alden, mit der er häufig stritt, obwohl sie noch kein Jahr zusammen waren, gefestigt genug, um beim Tour-Finale in Memphis die Vermählung mit ihr öffentlich ankündigen zu können und sich somit unter Zugzwang zu bringen?

Fragen über Fragen, doch gehen wir zunächst zurück ans Ende der vorherigen Tournee.


From Indianapolis back to Memphis

Laut dem Buch "The Ultimate Elvis" von Patricia Jobe Pierce erkrankten sowohl Elvis als auch einige seiner Musiker während des Abschlusskonzerts der Juni-Tournee in Indianapolis und mussten über Nacht in einem Krankenhaus behandelt werden. Nach Memphis zurück gekehrt, erholte sich Elvis daheim in Graceland und kündigte bereits den Start einer neuen Tournee am 17. August an. Während er mit einer Grippe das Bett hütete, versammelten sich draußen vor dem Music Gate die Fans, die sich natürlich Sorgen machten. Die ganze erste Juli-Hälfte hindurch sei Elvis sehr krank gewesen ("extremely ill"), schlief angeblich bis zu 15 Stunden am Tag und verließ das Bett lediglich, um ins Badezimmer zu gehen oder sich am Klavier der Gospel-Musik hinzugeben, aus der er schon immer Kraft schöpfte. Ob hierbei allerdings das schwarze Story & Clark Baby Grand Piano unten im Musikzimmer oder die E-Orgel in Elvis’ Büro im Obergeschoss von Graceland gemeint war, kann ich nicht mit letzter Sicherheit sagen...
Erst ab dem 19. Juli soll sich sein Gesundheitszustand wieder gebessert haben, und Manager Parker riet seinem Schützling, sich auf die kommende Tournee durch einige New England-Staaten an der Ostküste vorzubereiten.
Dass Elvis' letzte Freundin/Verlobte Ginger Alden in ihrem Buch "Elvis & Ginger" auf diese Erkrankung nirgends eingeht, möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Gleichwohl hatte Elvis' Hausarzt Dr. George Nichopoulos im Monat Juli im Abstand weniger Tage wiederholt nach seinem berühmten Patienten gesehen - und dabei fleißig zum Rezeptblock gegriffen:
- am 2. Juli verschrieb er 80 Dexedrine-Tabletten (1 x 30 + 1 x 50) und 24 Percodan (= 104)
- am 6. Juli 30 Quaalude-Tabletten
- am 12. Juli 150 Dexedrine-Tabletten
- am 21. Juli 50 Percodan- und 100 Quaalude-Tabletten (= 150) sowie
- am 25. Juli 24 Percodan-, 50 Quaalude- und 2 x 24 Dexedrine-Tabletten (= 122) sowie 20 cc Demerol und 20 cc Dilaudid

(Zur Erklärung:
Dexedrine (Dextroamphetamine): Stimulanz-Medikament auf Amphetamine-Basis, eingesetzt bei ADHD (= Attention Deficit Hyperactivity Disorder, also Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, kurz ADHS)
Percodan (Oxycodone/Aspirin): Kombi-Tablette zur Behandlung milder bis mittelschwerer Schmerzen
Quaalude (Methaqualon): Arzneistoff, der als Hypnotikum bei Schlaflosigkeit oder als Beruhigungsmittel bzw. zur Muskelentspannung eingesetzt wurde (auch als Droge missbräuchlich benutzt)
Demerol (Pethidine): synthetisches, opiumhaltiges Schmerzmittel
Dilaudid (Hydromorphone o. Dihydromorphinone): zentral wirkendes Schmerzmittel)


Innerhalb nur eines Monats verschrieb der Arzt somit 556 Tabletten plus 40 Kubikzentimeter in Flüssigform! Und dabei konnte diesmal nicht geltend gemacht werden, dass dies den Bedarf der gesamten Tourmannschaft abdecken sollte - Elvis gab den ganzen Juli hindurch bekanntlich kein einziges Konzert!
(Die genauen Mengenangaben fand man übrigens heraus, als man später sämtliche von Nichopoulos ausgestellten Rezepte analysierte, doch das ist ein anderes Thema)

Aber auch zwei positive Dinge brachte der Juli noch mit sich: zum einen erschien endlich das neue Album "Moody Blue", und zum anderen durfte sich Elvis auf den Besuch seiner inzwischen 9-jährigen Tochter Lisa Marie freuen, die ihren Dad über die Sommerferien in Memphis besuchen würde. Mit ihrem Eintreffen aus dem fernen Kalifornien (ein Fan erinnerte sich an einen weißen Cadillac, mit dem Lil' Lisa vom Flughafen abgeholt wurde) schienen Elvis' Lebensgeister zu erwachen, und in den ersten August-Tagen wurde der King des öfteren bei Kurzunternehmungen gesichtet.

Obwohl die August-Tournee noch nicht einmal begonnen hatte, teilte die Tageszeitung "The Weirton Daily Times" mit Sitz in Weirton, West Virginia, bereits am 3. August 1977 auf Seite 20 ihren Lesern mit, dass bereits eine Herbst-Tour des King geplant sei!

Zitat:
Elvis First In Huntington
Elvis Presley will give the first concert at the new Huntington Civic Center, it was announced Friday. Huntington mayor Harold Frankel and Civic Center director William Lillyman said the performer will kick off his fall tour at the center on Sept. 22, eight days it formally opens. The concert will reportedly be Presley's only West Virginia appearance this year. Civic Center personnel have been negotiating with Col. Tom Parker, Presley's manager, to sign the singer since construction on the center began 11 months ago. The Civic Cenler formally opens Sept. 14 with "Parade for Progress," an exhibit sponsored by local business and industry.
Der Artikel spricht zwar von einer Tourneeeröffnung am 22. September, doch legen mehrere in Umlauf befindliche Vorverkaufs-Tickets nahe, dass der Tour-Start schon am 16. September erfolgt wäre, wenn nicht noch früher.
Obwohl noch löchrig wie ein Schweizer Käse, habe ich hier einmal den bis dato feststehenden Konzert-Kalender mit Hilfe dieser Tickets rekonstruiert:

Herbst-Tournee 1977 (7. Tour des Jahres)

?
16.09.77 (Fr, 8:30 pm) Terre Haute, Indiana – Hulman Civic University Center
17.09.77 (Sa) ?
18.09.77 (So) ?
19.09.77 (Mo) ?
20.09.77 (Di, 8:30 pm) Huntington, West Virginia - Huntington Civic Center
21.09.77 (Mi) ?
22.09.77 (Do, 8:30 pm) Huntington, W.VA - Huntington Civic Center
23.09.77 (Fr) ?
24.09.77 (Sa) ?
25.09.77 (So) ?
26.09.77 (Mo, 8:30 pm) Terre Haute, IN - Hulman Civic University Center
27.09.77 (Di) ?
28.09.77 (Mi, 8:30 pm) Savannah, Georgia – Savannah Civic Center
?

Falls Elvis ernsthaft über eine längere Konzertpause nachgedacht haben sollte, wäre dies also frühestens ab Oktober 1977 möglich gewesen, doch für Dezember stand bereits ein weiteres Las-Vegas-Engagement im Raum!
Elvis befand sich schlicht in einem Teufelskreis...

Donnerstag, 4. August
Die Zeitung "Adirondack Daily Enterprise" aus Saranac Lake in New York berichtet auf Seite 3 über ein Gerichtsverfahren, in das indirekt auch Elvis verwickelt ist. Unter der Überschrift "Presley, policeman defendants in suit" wird in einem einspaltigen Artikel mitgeteilt, dass eine Frau aus Tampa in Florida einen Police Captain der lokalen Polizei wegen eines tätlichen Angriffs während des Elvis-Konzerts (am 2. September 1976) in der Curtis Hixon Hall verklagt hat.
Ausgelöst wurde der Vorfall, als die Klägerin und Elvis-Fan Orchid Ward zum Bühnenrand gelangen wollte, um einen der Seidenschals zu ergattern, die Elvis gerade verteilte. Dabei sei sie von dem Polizisten H. B. Maxey am Hals gepackt und in Richtung einer anderen Person geschleudert worden. Der Artikel schließt mit der Feststellung:
"The suit, filed Tuesday in Hillsborough Circuit Court, says Presley was at fault when he invited fans to approach the stage. The suit says Mrs. Ward suffered a physical handicap as a result, but did not describe any specific injury."

Außerdem veröffentlicht der Verlag Ballantine Books das heute berühmt-berüchtigte Enthüllungsbuch "Elvis - What Happened?" als Paperback-Edition, reißerisch untertitelt mit "The Dark Other Side Of The Brightest Star In The World" und "Three Of His Closest Companions Tell A Shocking, Bizarre Story". Geschrieben hat es der Boulevard-Journalist Steve Dunleavy, der sich dabei auf die drei Kronzeugen Red West, Dave Hebler und Sonny West beruft.
(Laut einer abweichenden Quelle soll das Buch bereits am Montag, dem 1. August 1977, erschienen sein. )

Samstag, 6. August
Begleitet von Charlie Hodge, besucht Elvis das Haus der Familie Alden in Memphis, wo er für Ginger und ihre Familie u.a. eine kleine Privatvorstellung gibt und dabei überwiegend Gospel-Hymnen wie beispielsweise "How Great Thou Art" singt, aber auch "Unchained Melody", wie sich Ginger erinnert.

Montag, 8. August
Elvis mietet nach dem Ende der regulären Öffnungszeit eigens für seine Tochter Lisa Marie und enge Freunde den örtlichen Vergnügungspark "Libertyland".

Die Zeitung "The Journal" aus Ogdensburg in New York veröffentlicht unter der Rubrik "Berry's World" auf Seite 4 eine ungewöhnliche Karikatur, auf der unverkennbar das damalige sowjetische Staatsoberhaupt Leonid Breschnew und ein - mir leider nicht bekannter - Militärbefehlshaber zu sehen sind:



Man bedenke, dass Elvis zu diesem Zeitpunkt noch lebt!

Mittwoch, 10. August
(abweichende Quelle: Freitag, 12. August)
Elvis sieht sich im United Artists Southbrook Kino gemeinsam mit Lisa Marie und Ginger den neuesten James-Bond-Film "The Spy Who Loved Me" (Der Spion, der mich liebte) an. Bei der Rückkehr nach Graceland werden sie von Fans am Music Gate fotografiert.

Elvis beginnt eine Art Crash-Diät (angeblich bestehend aus Wackelpudding/Götterspeise und Bergquellwasser), um bis zum Tour-Start noch etwas Gewicht zu reduzieren, was aber in der Kürze der verbleibenden Zeit - eine Woche! - nicht nur geringen Erfolg verspricht sondern auch ziemlich ungesund ist, wenn man sich vorstellt, welche Energie die Anstrengungen einer Tournee erfordert, und es drängt sich die Frage auf, ob Elvis derart geschwächt diese Tour überhaupt durchstehen wird...

Donnerstag, 11. August
Elvis wird von einem Fan fotografiert, als er auf seiner schwarzen 1976er Harley vom nahegelegenen Forest-Hill-Friedhof zurück nach Graceland kommt, nachdem er dort frische Blumen an das Grab seiner Mutter gebracht hat.
Auffällig sind dabei zwei Dinge: zum einen ist Elvis ohne Sozius unterwegs und trägt keinen Sturzhelm; zum anderen wird er offenbar nicht von einem Zweitfahrzeug begleitet, wie es ansonsten üblich ist, um ihn bei etwaigen Zudringlichkeiten durch Fans abschirmen oder im Falle eines Unfalls/Zwischenfalls helfen zu können.

Elvis bekommt einen Anruf von seinem Manager, der ihn an die bevorstehende Tour erinnert. Als Elvis sich bei ihm wegen des seit gut einer Woche erhältlichen Enthüllungsbuches der Ex-Leibwächter beklagt, rät ihm Parker, das Buch einfach zu ignorieren. Es bringe Publicity und würde helfen, Konzert-Tickets zu verkaufen, so die pragmatische Sichtweise des "Colonel". Schwer vorstellbar, dass Elvis aus diesen Worten Trost schöpfen kann...



Sein Hausarzt Dr. George Nichopoulos unterzieht Elvis im Vorfeld der neuen Tournee einem allgemeinen Gesundheits-Check, der keine besonderen Auffälligkeiten zu Tage fördert (außer einem erhöhten Blutdruck und einem abklingenden rauhen Hals) und Elvis eine allgemein gute Gesundheit bescheinigt.

Ginger Alden äußert sich dazu später im Interview mit dem BRAVO-Reporter Jürgen Tiedt:
"Während wir (am Morgen des 16. August) die Treppe raufgingen, klagte Elvis nicht über Unwohlsein. Bis auf die Zahnschmerzen ging es ihm blendend. Sein Arzt Dr. Nichopoulos hatte ihn genau fünf Tage vorher untersucht und festgestellt, daß er bis auf seinen zu hohen Blutdruck kerngesund war."
(veröffentlicht in BRAVO Nr. 2 am 04.01.1979)

August
(undatiert, mglw. auch Juli)
In ihrem 1986 erschienenen Buch "Elvis und ich" erinnert sich Elvis' Ex-Frau Priscilla auf Seite 10 der deutschen Ausgabe:

Zitat:
Ich erinnerte mich an unser letztes Telefongespräch vor wenigen Tagen. Elvis war bei guter Laune gewesen und sprach von der zwölftägigen Tournee, die demnächst beginnen würde. Er hatte sogar gelacht, als er mir mitteilte, dass der Colonel wie üblich bereits die erste Stadt, in der er auftreten sollte, mit Plakaten überschwemmt hatte und dass vor seiner Ankunft die Radiosender fast nur noch seine Platten spielten. "Der gute, alte Colonel", hatte Elvis gesagt. "Wir sind schon ein langes Stück Weg miteinander gegangen. Und er kommt immer noch mit denselben, alten Tricks. Ein Wunder, dass ihm die Leute das immer noch abnehmen."
Es war schön, Elvis lachen zu hören - in der letzten Zeit waren solche Augenblicke immer seltener geworden. Gerade ein paar Tage vor seinem letzten Anruf hatte ich gehört, dass er unter Depressionen litt und sich überlegte, ob er mit seiner Freundin Ginger Alden Schluss machen sollte. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass ein solcher Schritt nicht leicht für ihn war. (...)
Sonntag, 14. August
Die Zeitung "The Journal" mit Sitz in Ogdensburg im Staat New York beantwortet auf Seite 25 eine Leserfrage wie folgt:
E.F. aus Pennsylvania: Where can I write Elvis Presley to find out about his concerts?
Antwort der Zeitung: Wherever you are in Pennsylvania, I suggest you contact the nearest large theater or sports arena and see if Elvis is due in for a concert. He is presently touring and has just completed a TV special, produced by Hemion and Smith, which is set for NBC-TV in October. If you want to write Elvis, send him a letter at NBC-TV, Burbank, CA. 91505.

Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, ob NBC-TV dem Leser (oder der Leserin) weiterhelfen konnte, denn bekanntlich wurde das Special von der CBS-Konkurrenz produziert...

Montag, 15. August
Dr. Nichopoulos stellt auf Elvis' Namen ein Maxi-Rezept über 678 Tabletten (!!!) aus - gewissermaßen die Reiseapotheke für die bevorstehende Tour. Darin enthalten: je 100-Stück-Packungen Percodan, Amytal (plus 12 Flüssig-Ampullen), Dexedrine (plus 78) und Biphetamine sowie Quaalude (150 Tabletten) und Dilaudid (50 Tabletten plus 20 cc in Flüssigform zur intravenösen Verabreichung). Diese Rezeptur entspricht in etwa jener, die "Dr. Nick" bereits für die Juni-Tournee verschrieben hatte - nur ist diesmal keine Demerol-Phiole mehr dabei, dafür aber die Biphetamine. Und auf die 300 mg Cocaine Hydrochloride, die der Arzt noch am Tag des Tour-Beginns am 17. Juni verschrieben hatte, verzichtet er diesmal ebenfalls.

Für den 15. August notierte Patricia Jobe Pierce in ihrem eingangs erwähnten Buch:
"Colonel Parker war in Portland/Maine beschäftigt und kümmerte sich dort um das Werbematerial und das Aufstellen von Souvenir-Verkaufsständen."
Ihr zufolge habe Elvis' Köchin Pauline Nicholson ihrem Chef an jenem 15. August gegen 4 Uhr früh "ice cream and cookies" serviert, was entweder gegen die erwähnte Diät spricht oder aber ein Indiz dafür ist, dass Elvis selbige nicht wirklich ernst nahm.


Letzte Portrait-Studien von Elvis aus dem August 1977
(Die Ausschnittsvergrößerung ganz links könnte evtl. auch von Ende Juli stammen, als Lisa Marie vom Flughafen abgeholt wurde.)


Widmen wir uns nun ganz konkret der neuen Tournee....


Bühnen-Outfit

Wie es heißt, wurden eigens für die August-Tournee insgesamt fünf neue Jumpsuits in Auftrag gegeben, denn im bisherigen Jahresverlauf hatte Elvis überwiegend den weißen, mit Goldfaden bestickten Mexican Sundial Jumpsuit getragen und war nur gelegentlich auf zwei, drei andere Outfits ausgewichen, auf die ich noch zu sprechen komme.
Tatsächlich designed/geschneidert wurde aber wohl nur einer, und dieser erhielt später von den Fans den Namen "Light Blue Paisley Suit". Er wird in Graceland - entweder im Trophäenraum oder in der Sporthalle - ausgestellt, und wie sich unsere Dark Moon erinnert, habe man in den 80er Jahren beim Rundgang durch das Anwesen noch erkennen können, dass der Suit nicht wirklich fertig genäht war. Obwohl ich selbst die Meinung vertrete, dass helle Farben eher unvorteilhaft für den "späten" Elvis waren, wäre dieser hell- bzw. puderblaue Suit mit der silbernen Stickerei auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung zum "Standard-Suit" der letzten Tourneen gewesen.



Dark Moon hat übrigens auch darauf hingewiesen, dass in dem Buch "Fashion For A King" auf ein anderes Buch verwiesen wird ("The Elvis Catalog: Memorabilia, Icons, and Collectibles Celebrating the King of Rock 'N' Roll" von Lee Cotton, erschienen 1987 bei Dolphin/Doubleday, Garden City, New York), in dem die Rede davon ist, dass von diesem hellblauen Paisley-Suit zwei Exemplare existieren würden - den zweiten habe man aus nahe liegenden Gründen etwas weiter geschneidert. Die Gerüchte über vier weitere neue Suits werden dort zwar erwähnt aber nicht bestätigt, und auch mir sind weder Skizzen noch grobe Entwürfe bekannt, so dass ich dazu nichts weiter sagen kann.
Laut der Aussage von seinem Freund und Cousin Billy Smith (der mit Frau und Kindern in einem der Mobile Homes auf dem rückwärtigen Gelände von Graceland lebte) hat Elvis den neuen Anzug auch tatsächlich anprobiert, wie Auszüge aus dem Buch "Elvis The Record" von 1979 belegen:

Zitat:
14. August 1977
".... Elvis rief mich um ca. 16:00 Uhr an und bat mich, zu sich in sein Haus zu kommen. (...)
Elvis saß an seinem Klavier und sprach mit ein paar von den Jungs über die bevorstehende Tournee, als plötzlich Lisa in das Zimmer kam (...)
Nachdem Lisa den Raum verlassen hatte, saßen wir da und unterhielten uns über den neuen Bühnenanzug, der für die Tournee angefertigt wurde. Er war ganz in Puder-Blau mit silbernem Behang. Er trug ihn bereits und dachte darüber nach, doch lieber einen von seinen alten Anzügen zu tragen. Er beschuldigte die Leute, die ihn anfertigten, daß er so schlecht am Körper sitzt, drehte sich aber plötzlich um und sagte:" Billy, ich bin zu fett geworden".
Auch Joe Esposito berichtete davon, dass Elvis den neuen Suit vier Tage vor dem geplanten Aufbruch anprobiert habe, doch ihm gegenüber soll Elvis geäußert haben, dass er den Jumpsuit als zu weit empfinde.

Aber ob nun zu eng oder zu weit - fest scheint zu stehen, dass Elvis sich wohl oder übel für bereits bewährte Bühnenkostüme entschieden hat. Doch welche waren das?

In Frage kamen sehr wahrscheinlich jene Bühnenanzüge, die Elvis zuletzt getragen hatte:

Der erste Jumpsuit des Jahres 1977, wenn man so will, war der weiße Black Phoenix Suit, den Elvis während des New Year's Eve in Pittsburgh, Pennsylvania, trug. Diese erst zweite Silvester-Show von Elvis hatte am Abend des 31. Dezember 1976 begonnen und endete nach dem Jahreswechsel, zu dem - wie schon 1975/76 - Elvis gemeinsam mit dem Publikum "Auld Lang Syne" sang.
Dominiert wurde dieser Suit vorn wie hinten von einem schwarzen Phönix mit aufgerichteten Schwingen. Beim Phönix handelt es sich übrigens um den heiligen Vogel der alten Ägypter, der sich entsprechend der überlieferten Sage selbst verbrennt, um aus der Asche neu zu entstehen (daher auch die Redewendung "wie Phönix aus der Asche"), und gilt als Sinnbild der Unsterblichkeit. Von dem Phoenix Suit gab es noch drei weitere Versionen:
- hellblauer bzw. türkisfarbener Vogel auf weißem Anzug (diesen Suit hatte Elvis meines Wissens seit 1974 nicht mehr getragen, womit er mutmaßlich nicht in die engere Auswahl kam),
- silberner Vogel auf dunkelblauem Anzug (letztmalig am Nachmittag des 20. März 1976 in Charlotte/North Carolina benutzt) und
- roter Vogel auf weißem Anzug (zuletzt am 11. Dezember 1976 bei der Midnight Show in Las Vegas getragen).
Da aber alle vier Varianten im Verlaufe des Jahres 1977 nicht mehr zum Einsatz kamen, ist es sehr fraglich, ob Elvis sie für die August-Tournee "reaktiviert" hätte - der Red Phoenix und der Black Phoenix wären zumindest vorstellbar.



Während der Februar-Tour, der ersten Konzert-Reihe des Jahres, trug Elvis sowohl den Rainfall Suit (13.2. West Palm Beach, 14.2. St. Petersburg, 16.2. Montgomery) als auch den Indian Feather Suit (12.2. Hollywood, 15.2. Orlando, 18.2. Columbia, 21.2. Charlotte) zum jeweils letzten Mal.
Der Rainfall Suit war von den Jumpsuits des Jahres '77 der schlichteste und mMn auch der unvorteilhafteste, da die dezent verwendeten hellblauen Glassteine (je nach Lichteinfall auch silbern glänzend) auf der Vorderseite bis hinunter zu den Oberschenkeln, der Schulter- und Rückenpartie sowie am vorderen Hosensaum kaum vom Weiß des Anzugs ablenkten und somit so gut wie keinen kaschierenden Effekt hatten.
Im Kontrast dazu stand der kunstvoll mit indianischen Motiven verzierte Indian Feather Suit, der gelegentlich auch als Indian Chief bezeichnet wird, weil auf der ursprünglichen Gürtelschnalle ein Häuptlingskopf mit Federschmuck abgebildet war (später wurde ein anderer Gürtel angefertigt). Die meisten Fans werden diesen liebevoll gestalteten Jumpsuit (der zudem sehr gut zu Elvis' Cherokee-Wurzeln passte) vom Cover der '76er LP "From Elvis Presley Boulevard, Memphis, Tennessee" kennen, obwohl das Foto selbst schon 1975 gemacht wurde.

Fortan standen also nur noch zwei Anzüge (mutmaßlich in mehreren Ausführungen, um nach den schweißtreibenden, allabendlichen Shows wechseln zu können) zur Auswahl:

Der im Jahr 1977 am zweithäufigsten von Elvis getragene Jumpsuit war der weiße King of Spades Suit mit prächtigen blauen Applikationen auf der Brust, an Schulter und Rücken sowie seitlich an den Hosenbeinen. Erstmals verwendete er diesen Suit, der auch als '74er Version des Arabian Suit bekannt ist, am 19. Februar in Johnson City. Während der Tourneen im März und April trug Elvis den Anzug je vier mal (24.3. Amarillo, 26.3. Norman, 28.3. Austin, 30.3. Alexandria, 24.4. Ann Arbor, 25.4. Saginaw, 29.4. Duluth, 1.5. Chicago) und schließlich ein letztes Mal am 18. Juni in Kansas City.
Eigentlich ist es zu bedauern, dass man bezüglich der Filmaufnahmen für das CBS-TV Special im Juni im Vorfeld offenbar nicht daran gedacht hat, Elvis in verschiedenen Outfits zu filmen, um etwas mehr Abwechselung in das an und für sich recht eintönige Special zu bringen. Angeboten hätte sich also entweder ein Kostüm-Wechsel für die Omaha-Show oder Filmaufnahmen während der Show in Kansas City, doch mutmaßlich war das den Beteiligten ebenso egal wie den Verantwortlichen, die für die Auswahl der Platten-Cover zuständig waren...

Bei allen anderen 39 Konzerten des Jahres 1977 trug Elvis den weißen Mexican Sundial Suit, der sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite eine riesige, mit glänzendem Goldfaden gestickte Aztekische Sonnenuhr zeigte und auch endlang der seitlichen Hosenbeine mit Goldverzierungen geschmückt war. Erstmals kam der Suit, der schon 1974 seine Premiere hatte, am 17. Februar in Savannah zum Einsatz. Während der Tour vom 20. Mai bis zum 2. Juni verwendete Elvis diesen optisch sehr anspruchsvoll gestalteten, doch gleichzeitig auch sehr wuchtig aussehenden Suit sogar ausschließlich - letztmalig dann am 26. Juni in der Market Square Arena von Indianapolis.



Denkbar wären aber auch der Inca Gold Leaf Suit (auch als Egyptian Suit bezeichnet), den Elvis zuletzt mit dem Original-Gürtel des Indian Feather Suit kombinierte oder der Blue Rainbow Suit (auch als Blue Swirl bekannt); beide Anzüge trug er zuletzt im Dezember 1976 bei seinem letzten Las-Vegas-Gastspiel und während der Mini-Tournee nach Weihnachten.
Ich persönlich würde auch den Flame Suite ob seiner farbenprächtigen Gestaltung mit lodernden Flammen vorn und auf der Rückenpartie nicht außer Acht lassen, doch diesen Anzug hatte er schon seit Ende Oktober 1976 nicht mehr getragen.

Ob die Bühnengarderobe für die August-Tour bereits in Schrankkoffern verstaut und bereit zum Abtransport Richtung Flugplatz war oder dies erst im Tagesverlauf des 16. August erfolgt wäre, entzieht sich für den Moment meiner Kenntnis.
In den Spielszenen am Anfang des Dokumentarfilms "This Is Elvis" von 1981 werden auch die Tour-Vorbereitungen in Portland dargestellt: Ein DJ des Lokalrundfunks kündigt Elvis' baldiges Erscheinen und das bevorstehende Eröffnungskonzert an, ein Restaurant lädt auf der Anzeigetafel Elvis und den Colonel zu einem kostenlosen "Kentucky Fried Chicken" nach dem Rezept von Colonel Sanders ein ("Elvis & Col. - Come in & get a free chicken"), das Sheraton Inn begrüßt Elvis mit der Anzeige "Willkommen, Elvis - Portland ist stolz, Dich hier zu haben!", und im Hotel selbst sind Tour-Mitarbeiter in roten Windjacken mit "Elvis in Concert"-Aufnähern zu sehen, die u.a. Elvis' Bühnengarderobe auf rollbaren Kleiderständern in seine Suite bringen.



Ob allerdings die Jumpsuits tatsächlich schon vor Elvis in Portland angekommen sind oder erst am Abend in der Lisa Marie mitgebracht worden wären, konnte ich bisher nicht eindeutig klären. Die im Film gezeigten Jumpsuits entsprechen überdies nur teilweise der tatsächlichen Auswahl, wie sie Elvis in den zurück liegenden Monaten vorgenommen hat.
So sind der Red Phoenix, der Mexican Sundial und auch der Black Phoenix sowohl zu sehen als auch - mMn - sehr wahrscheinlich, während andere Suits (bspw. ein hellblauer, ein schwarzer und ein dunkelblauer) schon seit über einem Jahr nicht mehr von Elvis verwendet wurden und möglicherweise nur als farblicher Kontrast für den Film ausgesucht worden sind.
Auf dem Ständer mit den Gürteln sind überdies noch der Indian Feather belt und der Blue Rainbow belt (allerdings der ursprüngliche, den Elvis zuletzt nicht mehr verwendet hatte) zu erkennen - mit den dazugehörigen Suits ebenfalls sehr wahrscheinlich, aber das sagte ich ja schon.
Verantwortlich für Elvis' Garderobe war in erster Linie Al Strada, einer der Leibwächter von Elvis hawaiianischer Abstammung. Er müsste am ehesten Auskunft darüber geben können, welche Jumpsuits Elvis im August getragen hätte, doch leider konnte ich nirgends ein Interview mit ihm aufstöbern...


Die Transportmittel

Obwohl John Parker in seinem Buch "Geheimakte Elvis" von einer Maschine des Typs BAC 1-11 spricht, die Elvis gechartert habe, um seine Band und deren Instrumente etc. zu den entsprechenden Veranstaltungsorten seiner Konzerte zu bringen (sie konnte demnach etwa 60 Personen sowie sämtliche Instrumente und Verstärkeranlagen der Band transportieren - siehe S. 216 der deutschen Ausgabe), erwähnen sowohl Albert Goldman in seinem Buch "Die letzten 24 Stunden" als auch Kathy Westmoreland in einem späteren Interview eine Maschine vom Typ Electra.
Gut möglich, dass bis zu einem bestimmten Zeitpunkt die eine und danach die andere Maschine zur Beförderung von Elvis' Tourmannschaft samt Equipment verwendet/gechartert wurde.
Um auf Nummer sicher zu gehen (denn eines der Flugzeuge wurde definitiv benutzt), stelle ich beide Maschinen kurz vor:


Eine BAC 1-11 von US Air (Vergleichsmodell)

Von dem britischen Verkehrsflugzeug BAC 1-11 (= British Aircraft Corporation One-Eleven) gab es insgesamt fünf Ausführungen: Series 200, 300, 400, 500 und zuletzt 475. Für die Einführung der zweistrahligen Maschine mit Rolls-Royce-Triebwerken auf dem US-Markt mussten spezielle Änderungen vorgenommen werden, um den amerikanischen Luftfahrtbestimmungen zu genügen, und somit entstand eigens die Series 401-Baureihe. Die US-Verkehrszulassung für diese Version wurde nach erfolgreichem Erstflug im November 1965 erteilt; im März 1966 nahm American Airlines den Linienverkehr auf. Diese Maschine bot tatsächlich 79 Passagieren Platz; das maximale Startgewicht war auf 35,8 Tonnen reduziert worden.



Die Lockheed L-188 Electra war/ist ein viermotoriges Turboprop-Flugzeug für den Personen- und Frachttransport auf Kurz- und Mittelstrecken. Sie war das einzige große amerikanische Passagier-Verkehrsflugzeug mit Propellerturbinenantrieb und wurde von 1957 bis 1961 von den Lockheed-Werken in den USA gebaut.
Am 22. August 1958 wurde der L-188 die Luftverkehrszulassung erteilt, so dass im Oktober des gleichen Jahres die ersten Serienflugzeuge L-188A an American Airlines und Eastern Air Lines ausgeliefert werden konnten.
Auf die L-188A folgte die L-188C mit knapp 1.400 kg höherem Startgewicht und vergrößerter Treibstoffkapazität. Als Antrieb wurden die verbesserten Allison-501-D15-Triebwerke eingebaut.
Dank des Turboprop-Antriebs (Gasturbinen statt Kolbenmotoren treiben die Propeller an) erreichte sie Reisegeschwindigkeiten über 600 km/h bei niedrigem Treibstoffverbrauch und Reichweiten über 4.000 km. Trotzdem wurde sie zum kommerziellen Misserfolg, da Anfang der 1960er Jahre bereits Düsenflugzeuge für Mittelstrecken (etwa die Boeing 727 oder die Convair 880, die sich bekanntlich Elvis 1975 privat zulegte) zur Verfügung standen. So wurden lediglich 170 Exemplare der Electra gebaut.
Angeboten wurde die Electra in der Mittelstreckenvariante L-188A und in einer L-188C (inoffiziell Super Electra) genannten Version mit erhöhter Reichweite. Die L-188A hat ein maximales Startgewicht von 51.257 kg und ist für Streckensegmente bis zu 4.400 km ausgelegt. Bei der L-188C wurde das maximale Startgewicht auf 52.665 kg gesteigert; das Modell kann Streckensegmente von 5.600 km bedienen.
Von der L-188A wurden total 115 Einheiten gefertigt, von der L-188C entstanden 55. Die Fertigung der Electra lief im Sommer 1960 aus. (Quelle: wikipedia)
Die in Florida beheimatete Fluggesellschaft Holiday Airlines erwarb drei Maschinen der L-188C-Baureihe (die sog. Super Electra) und begann ihren Shuttle-Service Ende 1968 mit Flügen nach Lake Tahoe, San Rose, Oakland und Hollywood-Burbank, später auch nach San Diego und Los Angeles. Bedingt durch finanzielle Schwierigkeiten musste die Airline Mitte der 70er Jahre (1975?) jedoch Konkurs anmelden.



Elvis selbst würde in Begleitung von Freunden, Mitarbeitern und seiner Security in seiner imposanten Convair 880 zum Tourstart nach Portland fliegen. Die Convair hatte Elvis erst 1975 erworben und ganz nach seinen persönlichen Vorstellungen umgestalten lassen. Die Standard-Sitzreihen, wie sie bei der vorherigen Nutzung im Linienverkehr von Delta Airlines üblich waren, wurden komplett heraus gerissen und durch eine denkbar luxuriöse Einrichtung ersetzt, die u.a. auch vergoldete Sitzgurt-Verschlüsse oder goldgesprenkelte Waschbecken beinhaltete.



Nachdem die JetStar, das kleinere der beiden Privatflugzeuge von Elvis, das von Milo High geflogen wurde, nach einem verlustreichen Scheingeschäft mit Wertpapierbetrügern wieder in Elvis' Besitz war, habe laut Buch-Autor Parker u.a. der "Colonel" das Flugzeug benutzt, "um der Tournee voraus zu fliegen" ("Geheimakte Elvis", S. 216), doch ob dies auch bei der August-Tournee der Fall war, konnte ich bislang nicht heraus finden.
Auch die JetStar von Lockheed hatte Elvis erst 1975 erworben.


Die Band

Die Begleitband war praktisch die gleiche wie bei der letzten Tournee im Juni und sollte in einer eigens gecharterten Maschine in drei Etappen an den Ort der ersten Tour-Station geflogen werden.

Der Großteil der Musiker – laut den Erinnerungen von Kathy Westmoreland "ungefähr zehn Musiker und zwei Sängerinnen der Sweet Inspirations" - hob also am 16. August planmäßig in Los Angeles ab, wobei sich Kathy später in einem Interview daran erinnerte, das es gerade regnete, als sie die Maschine in L.A. bestieg.
An Bord der Electra (dieser Name wurde u.a. auch von Goldman erwähnt), einer Charter-Maschine von Holiday Airlines, waren im einzelnen:
- die Background-Sängerinnen Myrna Smith und Estelle Brown von den Sweet Inspirations (beide seit August 1970 dabei),
- Sopranistin Kathy Westmoreland (seit August 1970)
- Leadgitarrist James Burton (seit Sommer 1969),
- Rhythmusgitarrist John Wilkinson (seit Sommer 1969),
- Bassist Jerry Scheff (seit Sommer 1969; mit einer kurzen Unterbrechung im Zeitraum 1973-75),
- Schlagzeuger Ronnie Tutt (seit Sommer 1969) >>> er musste bei den letzten drei Konzerten der Juni-Tour von Jerome Monroe (24.6.) bzw. Larrie Londin (25. u. 26.6.) vertreten werden
- sowie der Komödiant Jacky Kahane, der regelmäßig im Vorprogramm auftrat.
Laut den Erinnerungen von Kathy seien auch "zwei Mitarbeiter aus dem Büro von Colonel Parker" mit an Bord gewesen (mutmaßlich Tom Diskin und Ed Bonja).

In Las Vegas wartete das Joe Guercio-Orchester darauf, abgeholt zu werden, und somit legte die Chartermaschine eine Zwischenlandung in Nevada ein. Namentlich genannt wurden hier der Posaunist Marty Harrell und der Lead-Trompeter Pat Houston (er gehörte zu den gefragtesten Lead-Trompetern im Raum San Francisco / Reno und starb noch im gleichen Jahr bei einem Autounfall).
Joe Guercio, der Dirigent und Leiter des etwa 30-köpfigen Orchesters, hatte im August 1970 den Job von Bobby Morris übernommen.

Wie Kathy Westmoreland berichtete, habe man Joe Guercio und sein Orchester in Las Vegas abgeholt, bevor es weiter in Richtung Nashville ging, doch in einem Artikel unter der Überschrift “Joe Guercio: Elvis' Maestro” in der Zeitung „SonntagsBlick“ aus dem Jahr 2010 wurde eine andere Version dargestellt:

Zitat:
"Von Elvis’ Tod erfuhr Joe Guercio, als er sich an diesem 16. August 1977 in Las Vegas eine Smoking-Fliege kaufen wollte. «Traurig, das mit Elvis», sagte die Verkäuferin zu ihm. Guercio hatte keine Ahnung, dass man den 42-jährigen Superstar in Graceland tot aufgefunden hatte. Tags darauf flog er zur Beerdigung nach Memphis."
Da es aber unwahrscheinlich erscheint, dass Joe Guercio mit dem Wissen um Elvis' Tod die Maschine bestieg, ohne die Anderen zu informieren und niemand erwähnt hat, dass man ohne den Dirigenten von Las Vegas abgeflogen sei, gehe ich selbst davon aus, dass es sich so zugetragen hat, wie Kathy es berichtete.

Danach ging es also weiter ostwärts in Richtung Nashville, um vor dem Weiterflug nach Portland den Rest der Musiker aufzunehmen.
In der Haupstadt der Country Music warteten...
- der Pianist Tony Brown (er begann ab 1974 für Elvis zu spielen und ersetzte im Frühjahr 1976 endgültig Glenn D. Hardin),
- der Elektro-Organist Bobby Ogden (er hatte erst im März 1977 David Briggs ersetzt),
- das Stamps-Quartett*
"und noch ein paar andere", wie sich Tony Brown später in einem Interview ausgedrückt hat.
Ob unter diesen „anderen“ auch Sylvia Shemwell von den Sweet Inspirations und Sherill Nielsen (er bildete zusammen mit Donnie Sumner und Tim Baty die Vokal-Formation "Voice", die Elvis ab 1973 begleitete) waren, kann ich vorerst nicht mit Sicherheit sagen, da sie nicht namentlich genannt wurden...

* Das Stamps-Quartett gab es schon seit den 60er Jahren. Im November 1971 stieß es zu Elvis, in dem es das Imperials-Quartett ersetzte. Es bestand mittlerweile aus folgenden Mitgliedern:
- Bass-Stimme: John Daniel "J. D." Sumner (seit 1965 als Nachfolger von John Hall dabei),
- Tenor-Stimme: Gary Buckles (stieß 1976 als dritter Nachfolger von Bill Baize dazu),
- Lead-Stimme: Ed Enoch (ersetzte 1969 die Bariton-Stimme von Jimmy Blackwood, ehe er 1974 als zweiter Nachfolger von Donnie Sumner die Lead-Stimme übernahm),
- Bariton-Stimme: Ed Hill (stieß 1974 dazu und übernahm den bisherigen Part von Ed Enoch)
- sowie neu am Piano: Milton Smith (er ersetzte just in diesem Jahr - 1977 - Ronnie Mabe)
Quelle: Southern Gospel History


Milton Smith, so erzählte er später einer Zeitung, hatte zuvor noch nie mit Elvis gespielt und sei erst im Juli für den Job angeheuert worden. Allerdings habe er in Vorbereitung auf die Tour drei Wochen lang mit dem Stamps Quartet geprobt - manchmal auch in Graceland, während Elvis selbst sich in einem anderen Teil des Anwesens aufhielt. Gesehen hat er ihn tatsächlich nie.
(Smith sollte später auf Elvis' Trauerfeier spielen, doch das ist ein anderes Thema)

Multi-Aktions-Künstler Charlie Hodge (er spielte seit dem Sommer 1969 die Akustik-Gitarre, beteiligte sich am Harmoniegesang und war für diverse Handreichungen auf der Bühne zuständig - "the guy who gives me my scarfs and brings me some water") würde am Abend zusammen mit Elvis, Roadmanager Joe Esposito, Elvis' persönlichem Haarstylisten und Freund Larry Geller, seinem Cousin und Freund Billy Smith und dessen Frau Jo sowie der Security-Mannschaft (Dick Grob, Al Strada, seine Stiefbrüder David und Rick Stanley), Leibarzt "Dr. Nick" und mglw. auch dessen Sohn Dean Nichopoulos, der ebenfalls für Elvis tätig war, in der "Lisa Marie" von Memphis aus direkt nach Portland nachfliegen.

Joe Esposito wurde (nach eigener Aussage in einem CNN-Interview gegenüber Larry King im Jahr 2002) instruiert, Elvis gegen 16 Uhr zu wecken; bis zu diesem Zeitpunkt wollte selbiger "unter gar keinen Umständen" gestört werden. Die Abreise nach Portland sei für 19 Uhr vorgesehen gewesen (eine abweichende Quelle spricht von Mitternacht), und vermutlich war die "Lisa Marie" schon aufgetankt und startklar, denn in dem sog. "Boarding Pass", den ich bei meinem Graceland-Besuch 1993 wie jeder zahlende Tourist bei der Besichtigung des Flugzeugs erhalten habe, heißt es u.a.: "Elvis used the plane from November, 1975 - August, 1977. It was being prepared for his next tour to depart in Memphis on August 16, 1977, the day Elvis passed away."
Und auch die kleine Lisa aus Fleisch und Blut wartete an jenem 16. August darauf, von einem Mitarbeiter ihres Vaters (Sam Thompson, der Bruder von Elvis' Ex-Freundin Linda) auf dem Heimflug von Memphis nach Los Angeles in einer Linienmaschine begleitet zu werden, nachdem sie in Graceland ihre Ferien verbracht hatte. Thompson sollte nach Lisas Ablieferung in L.A. per Flugzeug nach Portland weiter reisen und dort zu Elvis stoßen.


Ginger oder Alicia?

Die Frage, welche "Herzdame" Elvis auf der kommenden Tour begleitet hätte, ist eigentlich bis heute nicht eindeutig zu klären, denn obwohl es offiziell Ginger hätte sein sollen (die sich auch entsprechend vorbereitete), gab es ein pikantes Gerücht, wonach Elvis angeblich beabsichtigt hatte, sie während der Tournee durch eine andere junge Dame namens Alicia Kerwin aus Memphis zu ersetzen, in die sich der King angesichts der ständigen Meinungsverschiedenheiten mit Ginger in seinen letzten Lebensmonaten verliebt haben soll, und die am 16. August bereits auf gepackten Koffern gesessen habe, wie Dick Grob heraus gefunden haben will.



Der Name der geheimnisvollen "Neuen" in Elvis' Leben wurde aber lange geheim gehalten, so dass sie selbst nicht dazu befragt werden konnte, ehe sie nur wenige Jahre nach Elvis ebenfalls vorzeitig verstarb...
In seinem Buch "The Elvis Conspiracy" schrieb Grob sogar, dass Elvis ihm gegenüber vor einigen Tagen gesagt hätte, er habe bereits Vorkehrungen getroffen, dass sein Vater Vernon Ginger "ausquartieren" würde, sobald er auf Tour sei!
Ginger selbst hatte sich nach eigener Aussage bereits darauf gefreut, die August-Tour zusammen mit ihrer besten Freundin Cindy Mies zu begleiten, die sich ihrerseits mit Elvis' Stiefbruder David Stanley "eingelassen" hatte, wie Goldman schreibt (und Ginger in ihrem Buch bestätigt). Aus dieser Perspektive würde es in der Tat Sinn machen, dass Ginger mitgekommen wäre (zumal ja auch ihr Bruder und noch ein weiteres Familienmitglied eingeladen worden waren), und nach der offiziellen Darstellung habe sie am frühen Nachmittag des 16. August (gegen 14 Uhr) noch mit Cindy telefoniert, die gerade im Begriff war, von der Arbeit nach Hause zu fahren, um für den abendlichen Abflug ihre Sachen zu packen!
Dann aber heißt es wieder, dass Ginger gegenüber Elvis über derart heftige Menstruationsbeschwerden mit Krämpfen geklagt habe, die sie daran hindern würden, die Tour von Beginn an mitzumachen, und dass sie wohl erst später dazu stoßen werde, wenn es ihr besser ginge.
Welche Frau Elvis nun tatsächlich auf die kommende Tour begleitet hätte, steht also vollkommen offen...
In ihrem Buch schreibt Ginger diesbezüglich, dass sie es sich nach einem Telefonat mit ihrer Mutter Jo spontan anders überlegt habe und nun doch von Beginn an mit auf Tour gehen wollte...


Welche Songs hätten Elvis und die TCB-Band gespielt?


Goldman schreibt in "Die letzten 24 Stunden", S. 101/102:

Zitat:
(...)
Jetzt trifft Dick Grob, ein hochgewachsener, bärtiger Exsergeant der Polizei von Palm Springs, ein. Er kommt mit einem Bericht über die Tourneevorbereitungen. Colonel Parker und der Voraustrupp, so berichtet er, seien bereits in Maine und überprüften die Halle in Portland und die Publicity. Die Musiker würden an diesem Abend Los Angeles in der von Elvis gecharterten Electra verlassen. Joe Esposito werde morgen am frühen Nachmittag in Graceland eintreffen. Wie immer arbeiten alle nach dem Motto der Presley-Organisation: "Kümmert euch ums Geschäft!" Darüber hinaus seien alle Häuser ausverkauft.
Elvis sagt, er habe eine Liste von fünf, sechs Songs aufgestellt, die er gern ausprobieren würde. Er beauftragt Grob, Charlie Hodge zu sagen, er solle die Songtexte aufstöbern. Im weiteren Verlauf kommt das Gespräch auf die kürzlichen Zeitungsberichte, in denen gesagt wurde, dass es Elvis gesundheitlich schlecht gehe, und auf das üble Gerede, dass durch das angekündigte Buch der Leibwächter in Gang gesetzt worden ist.
Diesmal zeigt sich Elvis von dieser bedrohlichen Entwicklung völlig ungerührt. "Dick", sagt er mit dem ganzen Selbstvertrauen des alten Profis, "wir werden ihnen schon zeigen, dass sie auf dem Holzweg sind. Wir machen daraus die beste Tournee von allen."
(...)
Eine fertige Setlist für die August-Tour liegt meines Wissens nach nicht vor; zumindest ist mir keine bekannt. Allerdings kann man sich der Frage vorsichtig annähern, in dem man das Repertoire der vorherigen Juni-Tour auswertet und so gewissermaßen hoch rechnet, welche Songs Elvis mit großer Wahrscheinlichkeit performt hätte, denn gravierende Umstellungen waren mangels vorheriger Proben eher nicht zu erwarten.
Von den 10 Konzerten der Tournee im Juni (also die tatsächlich letzte absolvierte Tour vom 17. bis zum 26.6.77) liegen uns bisher 8 als Audio-Mitschnitt vor, so dass sich - mit Ausnahme der Shows vom 17. Juni in Springfield und vom 22. Juni in Sioux Falls - folgende Aussagen treffen lassen:

Einige der ultimativen Klassiker wurden bei allen 8 Konzerten von Elvis gesungen (mutmaßlich auch bei den zwei übrigen), sodass er sie fast sicher auch im August gebracht hätte. Diese waren:
- C. C. Rider (mit dem einleitenden 2001 Theme)
- I Got A Woman / Amen (inklusive Bass-Stimmen-"Duell" zwischen Elvis und J.D.)
- Love Me
- Teddy Bear / Don't Be Cruel
- Jailhouse Rock
- Hound Dog
- O Sole Mio / It's Now Or Never (mit Unterstützung von Sherrill Nielsen)
- Can't Help Falling In Love (die obligatorische Schlussnummer mit dem abschließenden Closing Vamp)

Bei immerhin sieben von acht ausgewerteten Shows sang Elvis zusätzlich:
- I Really Don't Want To Know (nur am 25.6. nicht)
- Early Mornin' Rain (nur am 24.6. nicht)
- Johnny B. Goode (nur am 24.6. nicht)
>>> Die beiden letzten sang er bekanntlich im Rahmen der Band-Vorstellung

Mindestens bei sechs Konzerten hatte Elvis folgende Songs im Programm:
- You Gave Me A Mountain (nur am 18. u. 19.6. nicht)
- Little Sister (nur am 21. u. 24.6. nicht)
- Hurt (nur am 24. u. 25.6. nicht)
- What'd I Say (nur am 24. u. 26.6. nicht)
>>> Auch What'd I Say wurde bekanntlich während der Vorstellung der Begleitband gesungen.

Drei weitere Songs erscheinen mir ebenfalls wahrscheinlich für die August-Tour, da
a) Elvis sie (mindestens) bei gut der Hälfte der Juni-Shows performt hatte bzw.
b) sie auf der aktuellen Moody-Blue-LP vertreten waren und somit - obwohl schon länger im Live-Programm - einen gewissen aktuellen Bezug hatten:
- a) And I Love You So (performt am 18., 19., 24. u. 25.6.)
- a) u. b) If You Love Me (Let Me Know) (performt am 20., 21., 23., 24. u. 25.6.)
- b) Unchained Melody (performt am 20./21./25.6.)

Alle weiteren Songs sang Elvis - soweit man das bei zwei fehlenden Konzert-Mitschnitten abschließend bilanzieren kann - nicht häufiger als dreimal, so dass die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Performance im August schon deutlich geringer ist:
- That's All Right (18./19./21.6.)
- Are You Lonesome Tonight? (18./19./21.6.)
- My Way (18./ 21./25.6.)
- Fairytale (19.+26.6.)
- Help Me (20.+23.6.)
- Love Me Tender (20.+24.6.)

Für entsprechend unwahrscheinlich halte ich folgende "Eintagsfliegen" (natürlich unter Vorbehalt, denn womöglich standen sie während der beiden Shows am 17. und 22. Juni auf dem Programm):
Blue Christmas (18.6.); Big Boss Man (18.6.); How Great Thou Art (19.6.); Trying To Get To You (21.6.) >>> im Grunde der einzige “Oldie” aus den Fünfzigern, bei dem Elvis sich noch immer hörbar Mühe gab, anstatt ihn schnellstmöglich hinter sich zu bringen; Hawaiian Wedding Song (21.6.); Blue Suede Shoes (23.6.); One Night (nur angesungen am 24.6.); Please Release Me (26.6.); I Can't Stop Loving You (26.6.); Bridge Over Troubled Water (26.6.)

Andererseits zeigen diese mglw. nur einmal gesungenen Songs, dass es bei Elvis durchaus möglich war, praktisch aus heiterem Himmel das Programm zu verändern und - je nach Lust und Laune (oder Fan-Zuruf) - einen Song zu spielen, der für die Tour eher untypisch war. Doch da es sich bei Elvis’ Begleitband um Profis handelte (nicht Wenige meinen, dass es sich bei Burton & Co. sogar um die besten auf dem Markt verfügbaren Vertreter ihres Fachs handelte, die Elvis zu einer Super-Combo vereinigt hatte), waren sie entsprechend vorbereitet und hatten die essenziellen Hits über die Jahre hinweg schon diverse Male gespielt.
Und damit kommen wir sogleich zu jenem geheimnisvollen "Zettel", auf dem Elvis noch in den frühen Morgenstunden des 16. August 1977 - einen Tag vor Tour-Beginn! – im Beisein von Dick Grob sechs Songs handschriftlich notiert haben soll, die er auf der kommenden Tour singen wollte:



The Twelfth Of Never:
Diesen Song hatte Elvis zuvor noch nicht aufgenommen. Allerdings sang er ihn am 16. August 1974 bei Proben im RCA Studio in Hollywood, und es stellt sich die Frage, warum nur ein tragbarer Kassettenrekorder für den Mitschnitt verwendet wurde und nicht die professionelle Aufnahmetechnik vor Ort!
Mit über 20-jähriger „Verspätung“ wurde diese Aufnahme dann – leider in einer suboptimalen Klangqualität - auf der 5-CD-Box THE ESSENTIAL 70’s MASTERS veröffentlicht - kurioserweise untergemengt auf der doch recht halbherzig zusammen gestellten Live-CD!

Hey Jude:
Diesen Beatles-Klassiker aus der Feder von Lennon/McCartney hatte Elvis bereits Anfang 1969 in den American Studios in Memphis aufgenommen. Veröffentlicht wurde er allerdings mit dreijähriger „Verspätung“ auf der LP ELVIS NOW im Jahre 1972.

Sweet Caroline:
Diesen Hit von Neil Diamond coverte Elvis im Februar 1970 live auf der Bühne in Las Vegas. Noch im gleichen Jahr wurde der Song auf der LP ON STAGE veröffentlicht.

For The Heart:
Dies war einer der letzten Original-Songs, die eigens für Elvis geschrieben wurden – eine überaus interessante Up-Tempo-Nummer, die auf der vorjährigen BOULEVARD-LP veröffentlicht wurde (und zusätzlich als B-Seite der „Hurt“-Single) und im Grunde sehr gut geeignet war, um sie live zu spielen, da es sich um lässigen Rock'n'Roll ohne Schnickschnack handelte, mit einem sehr reizvollen Piano-Einsatz.

The Fool:
Die Originalversion dieses Songs wurde 1955 von Sanford Clark veröffentlicht. Elvis nahm das Lied während einer Aufnahmesession im Juni 1970 in Nashville auf, bei der u.a. der Großteil der Songs für die geplante LP ELVIS COUNTRY eingespielt wurde, die Anfang 1971 erschien.

Wabash Cannonball
(Elvis machte daraus versehentlich "Walbash Cannonball"):
Ebenfalls ein Song, den Elvis zuvor noch nie gesungen hatte. Warum Elvis aber ausgerechnet jetzt dieses uralte Lied der Carter Family aus dem Jahr 1929 (veröffentlicht 1932 und erstmals gecovert von Roy Acuff & his Crazy Tennesseans im Jahr 1938) in sein Live-Programm nehmen wollte, ist mir persönlich völlig unklar. Möglicherweise hatte er es unlängst im Radio gehört und begeisterte sich nun dafür, möglicherweise entdeckte er es aber auch beim Stöbern in seiner privaten Plattensammlung. Ebenfalls denkbar: Elvis wurde von einer der unzähligen Cover-Versionen dazu inspiriert, diesen Klassiker der Country Music selbst einmal zu interpretieren. Zu den - gefühlt - hundert Künstlern, die sich des Titels im Laufe der Jahre annahmen, gehören bspw. Lonnie Donegan (1956), Eddy Arnold (1959), Ernest Tubb (1961), Hank Locklin (1962), Johnny Cash (1965), Wanda Jackson (1967), Jerry Reed (1968), Willie Nelson, Dolly Parton (beide 1970), Hank Snow (1971), Nitty Gritty Dirt Band (1972), Leon Russell (1974) oder Chas McDevitt (1976).
Von der zeitlichen Nähe her würde auch die Instrumentalfassung von Charlie McCoy passen (1976), doch wessen Text sollte Charlie dann besorgen???

Beim Betrachten dieses Zettels, der erhalten geblieben ist und offenbar ein Bogen Briefpapier mit dem Aufdruck "Taking Care of Business" samt TCB-Logo ist, fällt auf, dass Elvis sowohl die Songtitel als auch die Randbemerkung nicht handschriftlich sondern in großen Druckbuchstaben auf das Papier schrieb (einzige Ausnahme: "TwelftH of").
Auf eine persönliche Anrede verzichtete Elvis, listete die sechs Songs untereinander auf und kritzelte noch die unterstrichene Anweisung "Beschaff diese" darunter. Auf der Rückseite ergänzte er noch (allerdings ohne Punkt und Komma): "Charlie, stell sicher, dass Du sie (= die Songtexte) besorgt bekommst - ich möchte sie bringen." Dann unterschrieb er mit "E. P.", verzichtete jedoch auf ein Datum, was zu Spekulationen Anlass gab, der Zettel könne womöglich schon eher geschrieben worden sein, nicht erst Stunden vor Elvis' Tod. Ausschließen kann ich das natürlich nicht, doch muss ich an dieser Stelle auf die Neukomposition "For The Heart" hinweisen, einen Song, den vor dem Februar 1976 noch niemand aufnehmen konnte, da Dennis Linde ihn eigens für Elvis geschrieben hatte, der Zettel somit nicht älter als von 1976 sein kann.
Ich persönlich habe allerdings kein Problem damit, ihn für authentisch zu halten...


Ob geplant war, für die August-Tour Songs aus dem aktuellen Moody-Blue-Album ins Programm aufzunehmen (beispielsweise den gleichnamigen erfolgreichen Titelsong oder die seit Juni erhältliche Single-Auskopplung Way Down) ist mir nicht bekannt, doch durchaus vorstellbar. Allerdings enthält der "Bonus-Zettel" keinen solchen und da es für die August-Tour offenbar keine gemeinsamen Bühnenproben zwischen Elvis und der Band gegeben hatte, wäre es wohl schwierig gewesen, spontan eingefügte neue Songs in der gewohnten TCB-Qualität spielen zu können, denn selbst bei "My Way", einem Song, den Elvis schon oft performt hatte, musste er ja erst im Juni - trotz laufender Fernseh-Kameras - zum Notenblatt greifen...
Angesichts all dessen ist wohl davon auszugehen, dass der Ablauf der Show im wesentlichen der gleiche gewesen wäre wie zuletzt während der Juni-Tournee.

Andererseits fällt mir da eine Randbemerkung aus dem Buch von Ginger Alden ein, wo sie darüber berichtet, wie sie und Elvis im Sommer 1977 (den genauen Monat nennt sie nicht, doch es dürfte sich um Juli oder August handeln) auf Elvis' Bett in seinem Schlafzimmer gesessen haben und Elvis seine neue Single "Way Down" aufgelegt hätte. Dann habe er dazu gesungen und Ginger aufgefordert, im Refrain-Teil die Harmoniestimme zu singen. Dann telefonierte Elvis sogar extra seinen Cousin Billy Smith und dessen Frau Jo herbei, damit sie alle auf Elvis' Stichwort hin abwechselnd die Harmonie-Stimme singen konnten. Laut Ginger hatten sie dabei eine Menge Spaß, und ich frage mich, ob man diese "Probe" in privater Atmosphäre als Hinweis dafür deuten kann, dass Elvis womöglich doch beabsichtigt haben könnte, "Way Down" auf der neuen Tour zu singen - wir werden es wohl nie erfahren...


"Die beste Tour, die wir jemals gemacht haben"

Ginger hat später berichtet, dass Elvis vor dem Tour-Start sehr angespannt und nervös gewesen sei, was sie bereits von vorherigen Tourneen kannte.
Noch in der Nacht des 15. August hatte er sich einen Termin bei seinem Zahnarzt Dr. Lester Hoffman geben lassen, da er in den nächsten Tagen nicht dazu kommen würde, ein Leiden behandeln zu lassen, seit ihm vor einiger Zeit ein Stück eines Zahnes abgebrochen war. Der Doktor öffnete eigens für Elvis seine Praxis, machte zwei provisorische Füllungen und reinigte danach Elvis' Gebiss; auch Gingers Zähne inspizierte er kurz, nachdem Elvis ihn darum gebeten hatte. Dann gab es noch eine Schmerztablette für den Bedarfsfall zum Mitnehmen (eine erste hatte Elvis noch auf dem Behandlungsstuhl bekommen), und zurück ging es mit Ginger, Charlie Hodge und Billy Smith Richtung Graceland, wo Elvis gegen 0.30 Uhr des inzwischen begonnenen 16. August 1977 seinen '73er Stutz durch das Music Gate lenkte, während er - seinen Fans am Tor freundlich zuwinkend - ein letztes mal fotografiert wurde!



Aus einem späteren geplanten Kino-Besuch (Elvis wollte sich den neuen Film "McArthur - The Rebel General" mit Gregory Peck in der Hauptrolle ansehen) wurde nichts, da der Kino-Betreiber den Filmvorführer bereits nach Hause geschickt hatte und es ihm nicht gelang, ihn telefonisch zu erreichen bzw. einen Ersatzmann aufzutreiben. Stattdessen blieb Elvis in Graceland...
Ich habe mich schon oft gefragt, wie die weitere Entwicklung der Ereignisse wohl verlaufen wäre, hätte es mit dem Kino-Besuch doch geklappt....
Eine Antwort darauf gibt es aber nicht, denn während des Kino-Besuchs wäre er zwar mutmaßlich von mehreren Menschen umgeben gewesen, die hätten helfen können, doch irgendwann hätte er ja so oder so noch etwas Schlaf finden müssen und wäre dann wahrscheinlich trotzdem allein gewesen, doch ich will nicht vorgreifen...

Am frühen Morgen des 16. August 1977 besprach Elvis mit Dick Grob, dem Chef seiner Security, letzte Einzelheiten, was Sicherheitsfragen während der bevor stehenden Tour betraf.
Das österreichische Fan-Magazin "Bringin’ It Back" zitiert in der Ausgabe Nr. 17 vom Juli 1997 Dick Grobs Erinnerungen aus seinem Buch "The Elvis Conspiracy" in übersetzter Form wie folgt:

Zitat:
01:30 Uhr
Als Elvis und die anderen nach Hause kamen, ging jeder seiner Wege. Ich wartete, bis Elvis Zeit hätte, mit mir zu sprechen. Als er nach oben ging, sagte ich, dass ich ihn über einige Kleinigkeiten informieren müsste. Er ersuchte, ihm "eine Minute oder zwei zu geben, und dann komm `rauf!"
Als ich sein Schlafzimmer 15 oder 20 Minuten später betrat, war Ginger nirgendwo zu sehen. Aber vom Badezimmer ganz hinten, das üblicherweise nur Gäste benutzten, war Licht zu sehen. Ich begann meine Unterhaltung mit Elvis, in dem ich die Details über Lisa’s Rückkehr zu Priscilla nach Los Angeles erläuterte. Es war immer besser, wichtige Dinge, die ihn interessierten, zuerst zu diskutieren. Sehr oft wollte er Sicherheitsfragen erst gar nicht erörtern und überließ sie Sam oder mir. Diese Nacht war er aber sehr aufgekratzt und interessiert (an allem), was ich vorbrachte. Er stellte eine Menge Fragen und hörte mit großer Aufmerksamkeit zu. Als ich bereits teilweise mit meinen Informationen über die Tournee fertig war, unterbrach er mich: "Ich sehe diesem Trip mit großer Erwartung entgegen." Er schien sich ehrlich darauf zu freuen und erwähnte sogar seine Ansicht, dass dies "die beste Tour, die wir jemals gemacht haben" werden würde. Dann hatte ich die Chance, das Gespräch wieder aufzunehmen – aber nur kurz, denn er war in redseliger Stimmung. Während ich die einzelnen Städte erläuterte und ihn über die morgige Abfahrtszeit informierte, unterbrach Elvis mich erneut und ersuchte mich sicherzustellen, dass Charlie ganz bestimmte Notenblätter mitnimmt, denn er wolle ein paar neue Songs auf der Tournee singen. Er schrieb die Titel auf ein Blatt Papier und drückte es mir in die Hand, wobei er meinte: "Das wird ihn überraschen!"
Er unterstrich dann noch einmal die Wichtigkeit, dass Charlie die Notenblätter kopieren und an die Musiker verteilen sollte.
(...)"
Die Ankunftszeit von Elvis, die Dick Grob hier angibt, dürfte nicht stimmen, denn mehrere Zeitzeugen sind sich einig darüber, dass Elvis gegen halb eins nach Graceland zurück kehrte.
Auf den Inhalt des angesprochenen Zettels bin ich ja bereits eingegangen, also überspringe ich diese Details.

Zitat:
"Als ich mich bemühte, meinen Vortrag zu Ende zu bringen, erinnerte Elvis mich erneut an die vier neuen Songs und ein paar andere, die er noch ergänzte, die Charlie für die Show vorbereiten sollte: "Ich habe zwei davon vor langer Zeit gespielt, und ich möchte, dass die Band sie kann. Die anderen habe ich noch nicht gebracht. Bitte stelle sicher, dass Charlie sie mithat, damit wir sie auf der Tour spielen können." (...)
Obwohl er die Lieder schon vorher erwähnt hatte, schien es mir nun, als wäre es ihm außerordentlich wichtig, sie im Gepäck zu haben. Ich war nun endgültig mit allen Punkten fertig, sagte Elvis, dass ich gehen und ihn am nächsten Nachmittag sehen würde. Ich schloss mit der Erinnerung, dass er zeitig aufstehen müsste. Er nickte und sagte: „Good night, Dick, see you tomorrow."

Er kümmerte sich um die Sicherheitsbelange der neuen August-Tournee:
Dick Grob, seit Jahren Elvis' Chief of Security

Zitat:
(...)
Es war mittlerweile 4.00 Uhr oder 4.30 Uhr morgens und ich ging hinunter. Ich war keine fünf Minuten unten, als Elvis anrief und mich wieder nach oben bat. Er sagte: "Ich muss mit Dir schnell ein paar Minuten über ein paar Dinge reden." Ich schnappte mir eine Tasse Kaffee und ging hinauf in Elvis’ Schlafzimmer. Als ich eintrat, lehnte ich mich an den Türrahmen und Elvis fragte: "Wer bringt Lisa zurück?" Das war ein Thema, das wir bereits behandelt hatten. Ich spielte den Plan noch einmal durch und erklärte, dass es Sam’s erste Aufgabe sein und er uns dann in Portland treffen würde. Er nickte. (...)
Dann fragte er: "In welchen Städten werden wir spielen und war ich in einigen davon schon?" Das hatten wir auch schon diskutiert. Ich skizzierte die Städte und hob dabei die, die er bereits kannte, hervor.
Ich fragte mich, ob mit ihm alles in Ordnung war. Ich schoss eine Serie Fragen auf ihn ab, die er alle korrekt beantwortete. Dann verwickelte ich ihn in ein schnell geführtes Gespräch (...). Er antwortete mit großem Eifer und nun war ich mir sicher, dass er geistig und körperlich in Ordnung war. (...) Ich offerierte, zu bleiben und (bei dem geplanten Racquetball-Match – Tafka) mitzuspielen, aber Elvis sagte, ich könne nach Hause gehen. Als ich mich zur Tür wandte, meinte er neuerlich, wie 2großartig diese Tour werde2. Er war freudig erregt über Alicia, die neuen Songs und die Tour im allgemeinen. Seine Vorfreude war unverkennbar. Die letzten Worte, die ich von ihm hörte, waren: "I’ll be great, a whole new life is born!"
Etwas später an diesem Morgen - Elvis ist durch die Anspannungen am Vortag des Tour-Beginns noch hellwach - geht er in Begleitung von Ginger sowie seinem Cousin Billy Smith und dessen Frau Jo hinüber zur Racquetball-Halle, um ein, zwei Matches zu spielen, doch Elvis verliert bald die Lust am ernsthaften Spielen und beginnt, herum zu albern. Dabei verletzt er sich selbst mit dem Schläger am Schienbein und bricht das Match schließlich ab.
Gemeinsam gehen die Vier hinüber in die sogenannte Recreation Area, wo sich Elvis ans Klavier setzt und ein paar Songs singt. Keiner kann ahnen, dass es sich nicht etwa um eine Art Generalprobe für die Tour handelt, sondern um Elvis Presleys Schwanengesang! :traurig:

Dann machen sich Elvis, Ginger, Billy und Jo - draußen ist es bereits hell geworden - wieder auf den Weg zurück ins Haus; Billy kommt noch mit nach oben, um Elvis beim Haaretrocknen und Umkleiden behilflich zu sein, während Jo Smith unten in der Küche zurück bleibt und ein Schwätzchen mit der Köchin macht.
Als Billy sich gegen 7.30 Uhr von Elvis verabschiedet, um ebenfalls noch etwas Schlaf zu finden, habe sein Cousin ihm zugerufen:
"BILLY...SON...THIS IS GOING TO BE MY BEST TOUR EVER..."
(zitiert aus "Elvis The Record" von 1979)

Kurz danach lässt sich Elvis von seinem Stiefbruder Rick Stanley (zu diesem Zeitpunkt der Diensthabende, der auf Abruf bereit steht, um Elvis bei Bedarf zu Diensten zu sein) einen weiteren Teil seiner regelmäßigen Einschlafmedikation hinauf ins Schlafzimmer bringen. Dabei gibt er Anweisung, Rick möge seinem Bruder David bei der "Wachablösung" um zwölf Uhr mittags ausrichten, dass er "auf keinen Fall" vor 16 Uhr gestört werden wolle, denn schließlich stehe ihm ein anstrengender Tag bevor.

Danach wird Elvis noch mit drei Menschen sprechen (mit seiner Krankenschwester Tish Henley, die er auf der Arbeit anruft, um zusätzliche Medikamente zu erbitten, mit seiner Tante Delta Mae, die ihm selbige etwas später nach oben ins Schlafzimmer bringt, und ein letztes Mal mit Ginger, die in seinem Bett liegt), ehe er - immer noch hellwach - nach 9 Uhr im Schlafanzug ins Badezimmer geht, um dort in dem neuen Buch über das Turiner Grabtuch zu lesen, das ihm Larry Geller gerade erst aus L.A. mitgebracht hat.
(Ginger selbst spricht übrigens von einem anderen Buch, das Elvis mit sich genommen habe, doch das würde jetzt zu weit führen).


Dann wird es still im Obergeschoss von Graceland....


Als es schließlich 16 Uhr ist an jenem 16. August 1977, redet niemand mehr von der Tournee, denn inzwischen ist ein Ereignis eingetreten, das alles andere plötzlich bedeutungslos erscheinen lässt: eine halbe Stunde zuvor ist Elvis Presley, der gerade einmal 42 Jahre alt geworden ist, nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen im Baptist Memorial Hospital in Memphis offiziell für tot erklärt worden!!!
Ja, Elvis ist innerhalb nur weniger Stunden ohne vorherige Anzeichen einfach gestorben, während er mit sich allein im Badezimmer gewesen ist.
Unmittelbar nebenan, auf dem runden Bett in Elvis' Ankleidezimmer, hätte eigentlich der Diensthabende liegen sollen: bis 12 Uhr Rick Stanley, danach sein Bruder David, doch als Elvis irgendwann zwischen 9 und 14 Uhr plötzlich kollabierte, lag der Eine - von Demerol betäubt - schlafend auf einem Bett im Keller und der Andere (David) spielte mit einem Freund Billard!
Nebenan im Schlafzimmer schlief zwar Ginger in Elvis' Bett, doch auch sie war nicht im Stande, sofort Hilfe zu holen, da sie offenbar fest schlief und nichts davon mitbekommen hat, als Elvis - so hat man es später rekonstruiert - vom Lese-Sessel aufstand, ein, zwei Schritte ging und dann (mutmaßlich infolge eines plötzlichen Herzinfarktes) vorn über auf den Boden stürzte und sich dabei tief in die Zunge biss. Sehr wahrscheinlich lebte Elvis unmittelbar nach dem Sturz noch, denn bei der späteren Obduktion fand man Fasern des roten Badezimmerteppichs in seiner Lunge bzw. im Nasengang, und als Joe Esposito kurz nach Elvis' Auffinden gemeinsam mit Al Strada versucht hatte, Elvis auf den Rücken zu drehen, war für einen kurzen Moment das Entweichen von Atemluft zu hören...


Die Tour jedenfalls war nun so überflüssig wie ein Kropf, das ist klar, denn nun hatte man ganz andere Sorgen.
Interessant dabei ist allerdings die Art und Weise, wie der Chef der verantwortlichen Konzertveranstaltungsagentur davon erfuhr, dass es nun keine Tour geben würde.

Im Zeitraum etwa zwischen 14.30 Uhr und 14.45 Uhr, als die herbei telefonierte Notfall-Ambulanz in Graceland eintraf und die Sanitäter versuchten, Elvis vor Ort wiederzubeleben, erhielt Jerry Weintraub, zum damaligen Zeitpunkt Chef der Konzertveranstaltungsagentur Concerts West, die für Elvis' Tournee zuständig war, bei sich zu Hause im kalifornischen Malibu einen Anruf von Joe Esposito aus Graceland, der meinte, er müsse mit ihm reden ("Jerry, I got to talk to you”).
Da in diesem Moment über eine zweite Leitung ein weiterer Anruf bei dem Konzertveranstalter einging, bat Jerry ihn, kurz in der Leitung zu bleiben, während er von Roone Arledge, dem neuen Chef der ABC News, erfuhr, dass seine Mitarbeiter den Notruf-Funk abgehört und so erfahren hätten, dass Elvis gestorben sei. "Was?", fragte Weintraub ungläubig und bat nun, dass Arledge kurz in der Leitung bleiben möge, während er das Gespräch mit Esposito wieder auf nahm.
"Joe, worum geht es?", fragte er den Roadmanager, und dieser entgegenete: "Ich bin im Badezimmer mit Elvis. Er ist eben gestorben. Er ist noch hier; sie haben ihn noch nicht mitgenommen", womit er mutmaßlich die Rettungssanitäter meinte. "Ich wollte nur Bescheid geben, denn ich höre das Telefon läuten". Weintraub entgegnete, dass es bereits geklingelt habe und Roone Arledge in der anderen Leitung sei.
Der Konzertveranstalter nahm an, er würde Elvis am nächsten Tag in Portland treffen, und nun wurde er von Elvis' rechter Hand gebeten, nach Graceland zu kommen ("Jerry, we need you here right away").
Als Weintraub im Jahr 2010 seine Memoiren veröffentlichte ("When I Stop Talking, You'll Know I'm Dead"), hatte er diese Aussagen aus einem früheren Interview dahingehend verändert, dass nun Arledge zuerst bei ihm angerufen hätte, erst danach Esposito, der außerdem in der neuen Version noch auf das Eintreffen der Rettungssanitäter gewartet habe, als er Weintraub anrief.

Zwei Dinge fallen hierbei auf: zunächst hinterlässt es ein irgendwie ungutes Gefühl, sich vorzustellen, dass Joe Esposito, bekanntlich der Mittelsmann zwischen Elvis und Parker, den Anruf tätigte, noch während der leblose (tote?) Elvis neben ihm auf dem Fußboden des Badezimmers lag. Zum anderen stellt sich die Frage, wie die Leute von ABC zu einem so frühen Zeitpunkt wissen konnten, dass Elvis gestorben war.
Damit meine ich: der angeblich von den ABC-Leuten aufgefangene Notruf sprach lediglich davon, dass eine männliche Person unter der Adresse 3764 Elvis Presley Boulevard Atmungsschwierigkeiten habe und die Ambulanz direkt bis zum Vordereingang des Hauses durchfahren solle; der Name Elvis wurde aus gutem Grund nicht erwähnt!
Eigentlich ist es also nicht vorstellbar, wie jemand von Elvis' Tod erfahren haben konnte, noch ehe Joe Esposito aus Graceland diese Information gab, noch ehe Elvis nach der Einlieferung in die Notaufnahme offiziell für tot erklärt wurde - und das geschah erst gegen 15.30 Uhr!!! Zu einem Zeitpunkt übrigens, als auch der "Colonel" von Joe Esposito darüber informiert wurde, was Elvis zugestoßen war. Über dessen Reaktion sind unterschiedliche Versionen überliefert:
Roy Carr berichtete 1982 in seinem Buch "Elvis: The Illustrated Record", dass Parker in seinen Sessel sank und "oh dear God" murmelte/brummte, unverzüglich Kontakt zu Vernon Presley, Elvis' Vater, aufnahm und ihm riet, dass das Ansehen seines Sohnes geschützt werden müsse.
Wie Adam Victor 2008 in seinem Buch "The Elvis Encyclopedia" schrieb, habe Parker sich tatsächlich so verhalten, als wäre nichts passiert. Als ihn ein Reporter danach befragte, was er jetzt tun werde, soll ihm dieser entgegnet haben: "I'll just go right on managing him!". Noch bevor er sich auf den Weg von Portland nach Graceland machte, soll Parker nach New York geflogen sein, um dort Handelspartner und Verantwortliche bei RCA Victor zu treffen, um diese darauf vorzubereiten, dass nun mit einer gewaltigen Nachfrage nach Elvis-Produkten zu rechnen sei.
Als er dann später nach Memphis zu Elvis' Beisetzung kam, fiel er durch unpassende Freizeitkleidung auf und damit, dass er es absichtlich vermied, einen Blick in den offenen Sarg zu werfen (das hat im übrigen auch Larry Geller beobachtet). Parker hatte auch keine Hemmungen, Vernon Presley, der gerade um seinen einzigen Sohn trauerte, damit zu behelligen, an Ort und Stelle einen Geschäftsvertrag zu unterzeichnen, der Parker in seiner Funktion als Manager von Elvis Presley auch nach dessen Tod bestätigte und seine Befugnisse/Gewinnanteile sogar noch erweiterte bzw. vergrößerte!


Wie erfuhr seine Band von dieser Tragödie?

Auszug aus einem Interview mit John Wilkinson:

Zitat:
Wir waren alle auf dem Flug nach Portland, Maine, wo Elvis zum Auftakt der neuen Tournee als nächstes auftreten würde. Wir hoben in Los Angeles ab und stoppten in Las Vegas, um Joe Guercio und sein Orchester an Bord zu nehmen. Dann hoben wir erneut ab. Wir waren gerade über Pueblo in Colorado, als der Pilot sich über die Sprechanlage meldete und bekannt gab, dass wir landen müssten, um Treibstoff nachzutanken. Wir fanden das komisch, denn unser Flugzeug war in der Lage, mit nur einer Tankfüllung von einer Küste an die andere zu fliegen. Aber egal, wir landeten schließlich und eine Gruppe Polizeibeamter - ich schätze mal, von der Colorado State Highway Patrol - wartete bereits am Fuße der Gangway. Sie kamen die Stufen herauf und fragten nach Marty Harrell, den Trompetenspieler des Orchesters, für den ein Telefonanruf im Terminal eingegangen war. Wir nahmen an, dass wahrscheinlich etwas mit seinen Eltern oder mit seiner Schwester nicht in Ordnung war, deshalb nutzten wir den Zwischenstop, um das Flugzeug zu verlassen und uns etwas die Beine zu vertreten. Wir standen alle am Fuße der Gangway, als Marty zurück kehrte. Sein Blick war gesenkt, und er war offenbar sehr bestürzt. Er sagte: "Kommt mal alle zusammen, Jungs und Mädels, ich habe schlechte Neuigkeiten. Es ist alles vorbei, Elvis ist heute morgen gestorben." Und wir dachten sowas wie: "Was? Was meinst Du damit, Elvis ist gestorben?" Wissen Sie, ein Elvis Presley stirbt nicht. Er mag hier und da ein paar Konzerte absagen, aber er stirbt doch nicht. Wir waren alle sehr niedergeschlagen. Wie stiegen wieder ins Flugzeug und flogen zurück nach Las Vegas und Los Angeles. Wie Sie sich vorstellen können, war die Stimmung in der Maschine sehr düster/traurig, alle weinten, weil wir nicht das Geringste tun konnten.

Auszug aus einem Interview mit Kathy Westmoreland:

Zitat:
Das Flugzeug rollte dröhnend an, und da ich so früh aufgestanden war, machte ich es mir in meinem Sitz gemütlich und versuchte, etwas zu schlafen. Das nächste, woran ich mich erinnere, war, dass ich aufwachte und feststellte, dass wir landeten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir schon in Portland sein würden - und das waren wir auch nicht. "Der Pilot hatte Anweisung erhalten, in Pueblo, Colorado, zwischenzulanden, von wo aus wir telefonieren konnten, um weitere Instruktionen zu erhalten", sagte mir später jemand. Ich hatte geschlafen und wurde erst durch das Aufsetzen der Räder geweckt. Wir hatten eine unsanfte Landung bei starkem Wind, und jeder verließ das Flugzeug, um frische Luft zu tanken und sich etwas zu strecken. Marty Harrell war losgegangen, um mit Memphis zu telefonieren, doch davon wusste ich nichts. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass wir Anweisung hatten, in Memphis anzurufen, hätte ich sofort gewusst, dass es sich um eine Krisensituation handeln würde. Wir alle schlenderten in der Nähe des Flugzeugs umher und warteten auf eine Erklärung, warum wir aufgehalten wurden. Es passierte alles so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte - und auch noch viel zu müde war - , um einen rationalen Gedanken fassen zu können. Marty kam wieder aus dem Flughafen-Terminal, ging die Gangway hinauf und sagte: "Kommt mal alle zusammen, ich muss Euch was sagen." Wir gingen langsam zu Marty, und dann sagte er mit sanfter, klarer Stimme: "Elvis ist heute morgen gestorben. Wir werden unverzüglich nach Las Vegas und Los Angeles zurück fliegen."

Jerry Scheff
erwähnte noch, dass es auf dem Rückflug nach L.A. sehr still im Flugzeug war, und dass bei der Landung ein fürchterlicher Gewittersturm tobte, während alle das Flugzeug verließen und im Regen verschwanden.


Auszug aus einem Interview mit Tony Brown:

Zitat:
Wir waren am Flughafen und warteten auf das Charterflugzeug. Es startete in Los Angeles, würde in Las Vegas die Mitglieder des Blasorchesters an Bord nehmen und dann weiter nach Nashville fliegen, um die restlichen Musiker unserer Band abzuholen, also Bobby Ogden, mich, das Stamps Quartett und noch ein paar andere. Wir warteten also am Privat-Terminal des Flughafens auf die Landung der Show-Maschine, und es war ein wundervoller Tag. Die Sonne strahlte, es war einfach großartig und wir plauderten miteinander. Aus heiterem Himmel kam plötzlich ein Sturm auf. Wir reden hier von Orkanböen, und die Flugzeuge wurden ordentlich durchgeschüttelt. Dann kamen vier oder fünf Angehörige der Nationalgarde herein, denn auf dem Flughafen von Nashville befindet sich der Terminal für die Nationalgarde direkt nebenan. Diese Männer betraten also den gleichen Terminal wie wir. Der Regen prasselte auf das Rollfeld, der Wind blies stark, und es war irgendwie unheimlich. Ich überhörte zunächst die Stimme von einem der Nationalgardisten, der sich über ein Mobiltelefon mit irgend wem unterhielt. Doch dann hörte ich ihn sagen: "Wie ist das passiert? Bist Du sicher, dass es sich um Mr. Presley handelt?" Dann kam Felton Jarvis herüber und sagte zu uns: "Die Tour ist abgesagt. Fahrt wieder nach Hause. Wir werden Euch anrufen. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten." Mein erster Gedanke war, dass Vernon Presley gestorben war. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich entsprechend verblüfft war, als ich zu meinem Wagen ging. Dann hatte der Sturm irgendwie nachgelassen. Ich stieg in den Wagen und fuhr den Riley Parkway hinunter. Aus den Nachrichten erfuhr ich, dass Elvis bei sich zu Hause leblos aufgefunden wurde, dass sie annahmen, er könnte bereits tot sein, und dass sie ihn gerade ins Krankenhaus brachten. Als ich zu Hause ankam, meldeten sie, dass sie inzwischen herausgefunden hätten, dass Elvis tatsächlich gestorben ist. So habe ich davon erfahren. Ich ging in "Julienne's Restaurant" und betrank mich. Einfach nur die Gedanken ausschalten, verstehen Sie? Es war ein seltsames Ende. Aber es ist irgendwie sonderbar, man hört solche Geschichten über übernatürliche Kräfte: da war dieser wunderschöne Tag, plötzlich kam dieser Sturm auf und dann hörte ich diese Nachricht. Das war sehr seltsam, irgendwie unwirklich. Aber ich bin auch nicht wirklich überrascht. Nachdem ich all diese Jahre mit Elvis zu tun gehabt habe, passt es ins Bild, dass in dem Moment, wo er die Himmelspforte durchschreitet, die Stadt aufgerüttelt wird...

Schlussbetrachtung

Ob Elvis wirklich daran glaubte, dass eine praktisch unveränderte Show (mit Ausnahme der Handvoll neuer Songs, die im Vorfeld jedoch nicht geprobt wurden) mit einem optisch praktisch unveränderten Hauptakteur der Wirkung des jetzt überall erhältlichen Enthüllungsbuches der Ex-Leibwächter positiv entgegen wirken könnte oder er nur gute Mine zum bösen Spiel machte und Zweckoptimismus verbreiten wollte, wissen wir nicht.
Berichte, wonach Elvis sich stattdessen von mehreren Mitgliedern des "Inner Circle" direkt oder indirekt verabschiedete, stehen dem entgegen und suggerieren mMn, dass Elvis das Gefühl gehabt haben könnte, am Vorabend des Beginns einer neuen Tournee vor unlösbaren Aufgaben zu stehen, was natürlich höchst spekulativ ist.
Buchautor Goldman stellte in seinem umstrittenen Buch "The Last 24 Hours" den Vergleich mit einer Schrotflinte an, deren zwei Läufe auf ihn gerichtet gewesen seien: zum Einen die zu befürchtenden Auswirkungen des Enthüllungsbuches der Ex-Leibwächter und zum anderen die zu erahnende Wirkung des CBS-TV Specials "Elvis in Concert", das Elvis’ schlechte Verfassung im Frühsommer 1977 nicht nur ein paar tausend Konzertbesuchern sondern einem Millionenpublikum vor Augen führen würde!

Diese Überlegungen stehen jedoch im Gegensatz zu Aussagen von Leuten aus dem inneren Kreis um Elvis, die ihn gut und lange gekannt haben und sich - danach befragt - nicht vorstellen konnten, dass Elvis Presley sein Leben selbst beendet haben könnte.


Auszug aus dem Buch von Dr. Nichopoulos, wo er sich an die Fahrt von der Klinik nach Graceland am frühen Nachmittag des 16. August 1977 erinnert.

Erst im Jahr 2010 gewährte Elvis' Hausarzt Dr. Nichopoulos (der inzwischen auch verstorben ist) mit seinem Erinnerungsbuch erstmals Einblicke in das vertrauliche Arzt-Patienten-Verhältnis, vor allem aber einen Einblick in den äußerst bedenklichen Gesundheitszustand von Elvis am Tage seines Todes, und wer dieses Buch ließt, wird nicht umhin kommen, sich mit dem Gedanken anfreunden zu müssen, dass Elvis alles andere als "kerngesund" war, wie der Arzt noch am Abend des 16. August 1977 während der Pressekonferenz im Baptist Memorial Hospital behauptet hatte (womöglich nur, um Elvis' Image zu schützen?). Offenbar ergab erst die Obduktion in aller Klarheit, dass tiefer liegende Ursachen für das plötzliche, vorzeitige Ableben von Elvis Presley verantwortlich waren, in erster Linie wohl seine schwere Darmerkrankung, deren Ausmaß demnach keinem der involvierten Ärzte vor dem 16. August bekannt gewesen ist, obwohl Elvis mehrfach deswegen stationär behandelt worden war.

Woran Elvis letzten Endes tatsächlich gestorben ist, lässt sich aus meiner Sicht nicht eindeutig sagen, obwohl es inzwischen erwiesen scheint, dass der in seinem Blut nachgewiesene Medikamenten-Cocktail nicht hauptursächlich für seinen Tod gewesen sein soll; medizinische Sachverständige haben sogar wiederholt bestätigt, dass die nachgewiesenen Mengen zu gering gewesen seinen, um Elvis' Leben auch nur ansatzweise zu gefährden.
(Da es hier aber in erster Linie um die Tournee geht, möchte ich auf weitere Einzelheiten an dieser Stelle verzichten.)


Die Zeitung "The Galveston Daily News" (bzw. The Galveston County Daily News) mit Sitz in Galveston, Texas, schrieb am 28. August 1977 auf Seite 31 in einem ausführlichen Artikel:

Zitat:
Legal Hassle Looms From Unused Presley Tickets

Had Elvis Presley lived, more than 120,000 people would have paid about $1,300,000 to hear the overweight superstar belt out his famous songs during a 12-city tour that was to have ended Sunday night in Memphis. But when the 42-year-old Presley died of a heart attack on Aug. 16, one day before the tour was to have begun, he left more than a legacy behind him. Promoters, theater owners, and lawyers must now tackle a problem they rarely encounter - what to do with an estimated $600,000 in tickets adoring fans refuse to give up. Presley's will is to be handled in the normal fashion when an estimate of his worth is filed in Memphis Probate Court probably 60 days after his death. But the question of what to do with unretumed ticket money that hangs in a financial limbo will not likely be resolved easily or uniformly.
After promoters and theater owners take their cut for "involved expenses," the fate of the remaining money, because of varying state laws, will probably have to be decided case by case. In nearly all locations, the theater owners have been asked by fans or charitable institutions to donate the money to certain worthy causes - mostly, because Presley died of a heart disorder, to local chapters of heart funds. But in order to donate the money to charity "theater officials must have the tickets - or some portion of them - back for accounting purposes. Many hard-core Elvis fans won't give them back. They fear that if the tickets are cut in half, their financial or sentimental value will be also. Some theater owners have tried to hold memorial benefit concerts, but again, some true blue fans wanted to attend these concerts, but only if they could pay separate admission and keep the original tickets.
Some theater owners said they hoped more people would come in for refunds as time passes and the shock of Elvis' death eases. (...)
Die weiteren Passagen zu den einzelnen Veranstaltungsorten habe ich entsprechend zugeordnet (siehe Teile 2 und 3).

Am Ende des Artikels folgte noch eine Auflistung aller Tour-Stationen:

Zitat:
Aug. 17-18, Portland, Maine;
Aug. 19, Utica, N.Y.;
Aug. 20, Syracuse, N.Y.;
Aug. 21 Hartford, Conn.;
Aug. 22, Uniondale, N.Y.;
Aug. 23, Lexington, Ky.;
Aug. 24, Roanoke, Va.;
Aug. 25, Fayetteville, N.C.;
Aug. 26, Asheville, N.C.;
Aug. 27-28, Memphis, Tenn.

Nach diesen allgemeinen Betrachtungen zu der bevorstehenden Tournee möchte ich im Folgenden die Fakten zu allen Auftrittsorten zusammen tragen, soweit ich sie im Rahmen meiner Recherchen ermitteln konnte...



Fortsetzung folgt....



Übrigens:
Würde man heutzutage die Tickets der August-Tour zurück geben wollen, entspräche ein 15-Dollar-Ticket von 1977 heute 43,52 Dollar...

Geändert von Tafka S. (24.11.2016 um 12:23 Uhr)
Die folgenden Nutzer bedankten sich bei Tafka S. für diesen Beitrag:
Alt Alt 17.11.2016, 14:56
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