Ich bin darauf zwar schon kurz eingegangen, aber etwas möchte ich dazu noch anmerken.
Wenn ich bedenke, dass Ginger noch im August 1977 (ich glaube, am Tag nach der Beisetzung) einer Lokalzeitung in Memphis ein erstes Interview gab und auch danach - gegen Honorar, versteht sich - Interview-Anfragen bediente (etwa für die US-TV-Doku "The Elvis Cover-Up" im Rahmen der 20/20-Sendereihe oder für das deutsche Jugendmagazin BRAVO - beides noch in den 70ern), dann weiß ich nicht so genau, ob der Grund für ihr erst jetzt erschienenes Buch darin zu suchen ist, dass sie Zeit zum Verarbeiten benötigte.
Es gibt ja doch so einige Fotos von Ginger aus der Zeit kurz nach 1977, und das was ich darauf sehe, ist nicht Verbitterung oder Verzweiflung, sondern eher die Lebensfreude einer attraktiven jungen Frau.
Erinnern wir uns: Als sie am 16. August 1977 den leblosen Körper ihres Freundes fand, war sie gerade mal um die 20 - und hatte außer ihren Erfolgen bei "Miss-was-auch-immer"-Wahlen praktisch noch nichts vorzuweisen. Möglicherweise ist das mit ein Grund dafür gewesen, mit einem Erinnerungsbuch noch zu warten. Solange zu warten, bis sie wirklich etwas zu erzählen hatte.
Sie schlug ja dann in den frühen 80ern eine Karriere als Foto-Modell ein, spielte Nebenrollen in Filmproduktionen und heiratete irgendwann auch. Ein Star ist aber de facto nicht aus ihr geworden, so hübsch sie auch anzusehen war (und noch ist), da genügte es nicht, die letzte Freundin von Elvis Presley gewesen zu sein (wobei sie diese "Trumpfkarte" aber auch nicht unbedingt auszuspielen versuchte, muss man fairerweise anmerken) und vielleicht spielte da auch der finanzielle Aspekt eine gewisse Rolle - zumal sie ja bereits vor Jahren ihre persönliche Andenkensammlung an den King via Auktionshaus in bare Münze verwandeln wollte. Ich mache ihr das nicht zum Vorwurf; mit irgendwas müssen die Rechnungen schließlich bezahlt werden.
Wichtig ist für mich nur, wie sie ihre Rolle im letzten Lebensabschnitt des King reflektiert, wie sie sein Andenken ehrt, und ob sie den Fan (denn vermutlich wird nur ein solcher auch das Buch kaufen) an bisher Unbekanntem teilhaben lässt, Seiten des Privatmannes Elvis skizziert, die uns so noch nicht gegenwärtig waren. Und wie sie damit klar kam, von 100 wieder auf 0 herunter zu fahren, was ihren Lebenstandard betrifft (der an der Seite von Elvis Presley gewiss ein anderer war als ohne ihn), würde mich natürlich auch interessieren.
Ich hoffe, Du verstehst das nicht falsch.
Mit dem Kauf des Buches werde ich mir aber noch etwas Zeit lassen...



Das mit der Aufnahme-Session in Nashville ist äußerst interessant. Ich selbst hatte die Darstellung verinnerlicht, wonach Gingers angebliche Weigerung, dorthin mitzukommen, zum letztendlichen Abbruch geführt hat. Laut ihrer eigenen Darstellung war der tatsächliche Grund vielmehr der, dass Elvis massive Halsschmerzen bekam. Das sind ja zwei völlig verschiedene Versionen, und woran soll man eigentlich festmachen, welche nun die wahre ist???
Gewiss, keine der beiden Versionen ändert etwas daran, dass Elvis nach dieser letzten Möglichkeit keine neuen Songs mehr aufnahm, doch ich wüsste schon gern, was der (wahre) Grund dafür war.
Was haltet Ihr denn für wahrscheinlicher - gekränktes Ego nach Streit mit seiner Lolita, äh, Ginger oder Halsweh?



Kurze Frage noch am Rande: wie ist das Buch eigentlich aufgebaut? Geht Ginger chronologisch vor (also von der Kindheit bis in die Gegenwart), oder steigt sie mit den Ereignissen im August 1977 ein und blickt dann zurück?

Ich weiss nicht so recht aber irgendwie hatte Elvis ja auch im vorjahr keine Lust in ein Studio zu gehen.
Alles schön zuhause aufnehmen und fertig.
In den Jahren davor wurde es ja auch weniger, leider.
Ich wüsste auch zu gerne den wahren Grund warum er 77 nicht ins Studio ging

Wenn das mit den Halsschmerzen so stimmt, dann habe ich sehr wohl Verständnis dafür, dass er in diesem Zustand kein Risiko eingehen wollte, also seine Stimmbänder nicht gefährden wollte - für die ständigen Tourneen brauchte er seine Stimme ja, und dass er so gut wie möglich auf einer neuen Langrille klingen wollte, kann ich auch gut verstehen. Ich bin halt nur sehr verwundert, dass Ginger einen vorausgegangenen Streit nicht im Ansatz erwähnt.
Dass er nach den '73er Stax-Sessions offenbar keine Lust mehr hatte, neues Material aufzunehmen ('75 hatte er sich nochmal überreden lassen, war aber mit der ersten Abmischung unzufrieden, '76 - Du hast es richtig gesagt - ging er ja praktisch in kein Studio mehr, sondern nur noch die Treppe in den Jungle Room hinunter), ist schon irgendwie merkwürdig. 1974 war ja seit 1959 (als er in Deutschland war) das erste Jahr, in dem er keinen einzigen neuen Song in einem Plattenstudio aufnahm. Sollte er wirklich schon ab diesem frühen Zeitpunkt seine Freude am Singen verloren haben?
Ich meine, dass er trotzdem weiter sang, steht ja auf einem anderen Blatt...

74 hatte er bis zum Herbst noch eine tolle stimme. Da wäre ein Album was feines geworden.
Stattdessen nahm er lieber neue Songs in sein Liveprogramm.
Das ließ aber leider auch mit der Zeit nach.
Da war doch noch die Geschichte mit der Sporthalle oder was das war in seinen Garten wo er die Akustik nicht so gut fand zum aufnehmen
Ja Elvis war schon in vielen dingen ein richtiger Sturrkopf.

Das sehe ich auch so . Man muss auch sagen das viele versucht haben mit Elvis -Dingen Geld zu machen . Ich habe eine Doku gesehen ,ich weiß nicht mehr genau ob es Sonny West oder Red West war ,der hat ein Seiden Hemd verkauft wo er das Echtheits Zertifikat unterschrieben hat ,und zwar das Hemd was Elvis in Tupalo 29. Sept 1956 getragen hat. Ist jetzt natürlich nicht schlimm ,aber ich denke das viele seiner Kumpels aus der zeit versucht haben mit ihren sachen von Elvis Geld zu machen . Graceland als besuchertrip zu veranstalten war ja auch keine doofe Idee ,so kommt viel geld in die Kasse


ich denke es ging ihm einfach beschießen im Jahre 77 ,viele Krankheiten zwangen ihn vielleicht sein Anwesen nur mehr selten zu verlassen.

LG Rynn

Und sah auch noch toll aus, ja sogar noch bis Sommer '75, wenn Du mich fragst.

Tja, davon habe ich auch gelesen. Leider habe ich nirgends etwas Konkretes darüber aufstöbern können, warum dieser (allerletzte?) Versuch im Racquetball Building - das müsste ja dann '77 gewesen sein, denn das mobile Aufnahme-Equipment aus dem Jungle Room hatte RCA doch nach dem Oktober '76 wieder weggeschafft, oder?!

Ist richtig, was Du sagst. Aber so richtig vorwerfen kann man das denen, die ihre persönlichen Andenken zu Geld machen wollten, irgendwie auch nicht, oder? ich meine, die hatten diese Erinnerungsgegenstände ja oft viele, viele Jahre lang in ihrem Besitz, ehe sie sich davon trennen wollten (mussten?).

Ja, das vermute ich auch sehr stark. Ich glaube gern, dass Ginger zunächst eine mentale Verjüngungskur bedeutete, dass sie ihm anfangs tatsächlich gut tat, aber das änderte sich dann wohl recht schnell. Und die verschiedenen Krankheiten (also richtige, nicht nur ein Schnupfen, wie manch einer vielleicht denkt) sind ihm garantiert auf die Psyche geschlagen. Ja, irgendwie konnte einem der King im Sommer 1977 schon sehr leid tun - Probleme, wohin er auch sah... :traurig:

Ich weiss nicht wo das Stand mit der Halle. Ist hier irgendwo im Forum auch mal kurz diskutiert worden drüber

Ja Elvis sah bis zum Sommer 75 noch toll aus.

Finde nur schade das er 74 kein Album aufnahm und das Osterspecial hätte ich mir auch gewünscht.

Elvis war krank körperlich und ich denke auch seelisch :traurig:
Der Elvis der letzten Jahre wirkt auf mich einfach nur Depressiv und Körperlich angeschlagen.
Ja auch depressive Menschen können auch mal hin und wieder aufblühen und lachen.
Und eins führt zum anderen das er die Lust und Freude ins Studio zu gehen verlor oder gar sich um seine Shows vernüftig zu kümmern.

Es fängt so an, dass sie kurz erzählt, warum sie sich nun entschlossen hatte, das Buch zu schreiben.

Dann folgt der Prolog, wie sie zusammen in Minnie Mae's Raum mit anderen auf eine Nachricht aus dem Krankenhaus wartet bis Dr. Nick schließlich kommt und die traurige Nachricht überbringt.

Dann gehts chronologisch weiter. Sie geht nur kurz auf ihre Kindheit ein, nicht so langatmig wie manch andere, also sehr angenehm Ihr Vater war halt auch in der Army und kannte Elvis damals schon, dadurch hat sie Elvis im Alter von 7 Jahren das erste Mal getroffen.

Ich finde sie so eigentlich ganz sympatisch, wie sie alles beschreibt aber ob das nun auch so alles stimmt Ich habe mir auch das Buch von Shirley Dieu bestellt finde, dass sie sehr nett wirkt. Aber wer sagt mir, dass sie immer ganz bei der Wahrheit bleibt. Sie gehört zum "Lager" Joe Esposito also pro Priscilla...

Ginger schreibt, dass es sehr viel Eifersucht in Elvis Umfeld gab unter den ganzen Leuten. Auch waren einige von seinen Leuten gegen Ende doch teilweise recht genervt von Elvis (warum sind die nicht einfach gegangen). Als Beispiel Al Strada und die Stanley Brüder. Wenn Ginger z.B. irgendwelche Order weitergegeben hat, Essenswünsche oder Essen wieder aufwärmen, natürlich hauptsächlich nachts, hätten die genervt reagiert und die Augen verdreht. Und Al Strada war auch genervt, wenn er Elvis nachts zum Haus von den Aldens begleiten musste. Kann ich nicht nachvollziehen. Wie gesagt, einfach kündigen, gehen und einen netten Job als Straßenkehrer anfangen!

Sie beschreibt sich auch als sehr schüchtern und fühlte sich von den Leuten eher ausgegrenzt, daher war sie auch immer eher ruhig.

Vielen Dank für diese Einschätzungen!
Um ehrlich zu sein, machen sie Lust, mehr zu erfahren...

Wenn ich da an die Portrait-Studien der beiden denke, die Joe auf Hawaii gemacht hat, wie sie herzlich lachen und einfach nur den Moment genießen - einfach herrlich! Auf irgend einem Foto (s/w) sieht man die beiden auch miteinander auf dem Fußboden herum tollen - ja, ich schätze, auch ihr Buch dürfte sehr, sehr interessant sein.