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Der Eindruck dass Memphis ausgestorben ist, bekommen natürlich nur diejenigen, die sich ausschliesslich in Whitehaven, also um Graceland herum aufhalten (engstirnige Elvisfans eben ). Dieses Stadtviertel ist so ziemlich das heruntergekommenste das Memphis zu bieten hat: Verfallene Häuser, verlassene Geschäfte, hohe Kriminalitätsrate, herumlungernde Gestalten, bei denen man schon in sicherer Entfernung besser kehrt macht usw. usw.

ABER

Wie schon gesagt, Memphis Downtown ist völlig anders, eigentlich sehr sauber und voller Leben. Die Beale Street ist eigentlich rund um die Uhr eine einzige Party, egal ob in den Clubs oder auf der Straße. Auch gibt es viele nette Restaurants und viele Möglichkeiten zum Einkaufen.

Mir waren die Entfernungen nicht ganz bewusst: von Graceland bis ins Stadtzentrum sind es über 12 km! Bei meiner nächsten Reise werde ich mir ein Zimmer im Stadtzentrum suchen und nur tagsüber nach Graceland fahren.

Elvis soll ja "schuld sein", das 37.000 Menschen in Memphis einen Job haben. Das ist eine ganze Menge

Was vielen, v.a. der schwarzen Bevölkerung (macht in Memphis fast 2/3 der Bevölkerung aus) nicht ganz angenehm ist. Die meisten davon haben mit Elvis nämlich rein gar nichts am Hut. Jerry Schilling, der ja bis vor wenigen Jahren für den Musikernachwuchs im Shelby County zuständig war, erzählte mal, wie oft er v.a. bei jungen schwarzen Musikern Informationsarbeit in Sachen Elvis leisten musste, da dieser da überhaupt kein begriff ist und viele nicht mal genau wissen, wer das eigentlich war.

Man darf also als ein nach Memphis reisender Elvisfan also nicht erwarten, dass man dort auf eine elvisbegeisterte Bevölkerung trifft. teilweise ist das Gegenteil der Fall. v.a. während der Elvisweek werden so manchem diese seltsamen Horden von Elvisfans, die jeden Winkel der Stadt belagern, ein wenig lästig

Das ist sehr wahr.
als ich in Memphis war bin ich erstmal neben mir gestanden als ich Leute fragte wo es nach Graceland geht usw.
Ich dachte erst die wollen mich verschaukeln. Kaum einer wusste was ich wollte. Und als einer noch fragte was Graceland überahupt sei hab ich es ganz lassen und mir meine Wege selber gesucht. Und in den Plattenläden in Memphis war in Sachen Elvis nicht mehr los als hier in unseren Geschäften
Es kam mir teilweise vor als wollten sie das alles bewusst verdrängen und nichts damit zu tun haben

Ähem...die haben Dich höchstwahrscheinlich verschaukelt.
Jeder in Memphis kennt Graceland, genauso wie jeder in Hamburg den Michel kennt.

Es ist wirklich so. Viele Schwarze schämen sich dafür, dass Memphis durch Elvis und Graceland berühmt ist und weniger durch schwarze Bluesmusik, deren Tradition dort ja wesentlich älter ist als die von Elvis. Außer beim EPE Personal wirst du auch keine schwarzen Touristen in Graceland antreffen (oder nur verschwindend wenige). Man kann fast sagen, dass Graceland ein weißer Fremdkörper in einer schwarzen Stadt ist.

Das kann schon sein, trotzdem kennen sie aber alle Graceland. Und von den schwarzen Taxifahrern, mit denen ich mich unterhalten hatte, mochte jeder Elvis. Einige vermittelten sogar den Eindruck, dass sie stolz darauf sind, dass Graceland in ihrer Heimatstadt liegt.
Trotzdem ist es natürlich schade, dass Memphis weitestgehend auf Elvis reduziert wird, denn die Stadt hat vor allen Dingen musikhistorisch einiges mehr zu bieten.

So ist es. Blues, Soul & Rock'n'Roll. Und sogar ein passables Sinfonieorchester. Ein Abend auf der Beale Street, wenn man ein Gespür hat (oder einen guten Tipp-Geber), wo die wirklich echten Bands spielen und nicht die Touri-Mucker, ist schon eine Offenbarung und wäre auch ohne Elvis eine Reise wert, ähnlich wie Nashville und New Orleans wegen deren Musik.

Ich denke auch, dass Elvis für Memphis Segen und Fluch in einem ist. Die einfallenden Horden von teilweise doch ziemlich Bekloppten (die es wirklich nur unter Elvis-Fans gibt), die Reduzierung auf Elvis - das mag viele stören. Aber das Geld der "Bekloppten" nehmen sie trotzdem nur allzu gerne.

Was Stutz mit den Schwarzen gesagt hat, ist gut nachvollziehbar. Genauso wie nachvollziehbar ist, dass ein schwarzer Taxifahrer niemals einem weißen Touristen sagen würde, er mag Elvis nicht - schließlich lebt er vom Trinkgeld. Da wird dann auch gerne mal "Heartbreak Hotel" angestimmt und betont, dass Elvis den Schwarzen musikalisch erst die Tür geöffnet hat, um zu unterstreichen, dass auch für ihn Elvis der größte ist.

verstehe ich irgendwie nicht!
jede andere stadt wäre wohl froh so eine möglichkeit zu bekommen,und würde nicht die gegend vergammeln lassen,wo hundertausende anreisen.

tja,wenn memphis bzw die bevölkerung kein bock auf elvis hat,dann soll man graceland an einen anderen ort ansiedeln (los angeles/new york)
wäre mir eh lieber,wenn ich meine flugangs überwinde und mal rüberfliege