Nein. Ich ziehe es halt nur vor, lebendige Menschen, die ich auch kenne, zu verehren bzw. zu lieben. Wie kannst Du diese Haltung als kühl bewerten? Ich könnte genausogut sagen, dass es verrückt oder krank ist, was manche Leute da mit Elvis veranstalten, lasse es aber lieber.

Ich interessiere mich durchaus für ihn, aber ich muss ihn dafür doch nicht "verehren" oder "lieben".

Herzlichen Glückwunsch an alle, die es schaffen, einen Menschen zu lieben, den sie kein bisschen kennen, nur von Fotos und Berichten.

Das sehe ich doch alles ganz genauso. Und mir reicht das, was er in seiner Musik lebt.

Ich habe meine eigenen Elvis-Momente. Ich bin dabei nur realistisch und mache sie am den fest, was ich von ihm habe, nämlich an seiner Musik, und nicht an einem Hirngespinst. Trotzdem genieße ich sie kein bisschen weniger. Vielleicht sogar mehr, weil ich mir nichts vormachen muss und das völlig entspannt genießen kann, ohne dauernd etwas erklären oder verstehen zu wollen, was man nicht erklären und verstehen kann, und was auch gar nichts mit der Musik zu tun hat.

Ich will Dir das ja nicht nehmen, aber kann es nicht sein, dass sich das bei Dir auch mehr auf das Werk bezieht, nur dass Du Dir da halt einen Menschen reininterpretierst, quasi als Substitut?

Ich nehme mal nur den letzten Satz als Bezugspunkt, meine aber Dein ganzes Posting, was ich durchaus nachvollziehbar finde.

Aber: Jeden Tag sterben Abertausende von Menschen unter wesentlich schlimmeren Umständen, und dazu unfreiwillig. Nur dass diese vor ihrem Tod nicht so ein tolles Leben hatten wie Elvis. Wenn man schon Leute betrauert, die man gar nicht kennt, sollte man diese armen Kreaturen dann nicht viel eher betrauern als einen Weltstar, der alles hatte und irgendwann einfach genug hatte?

Ich will auch keinem seine Trauer bzw. sein Bedauern (letzteres empfinde ich ja auch) nehmen. Jedem das seine. Ich muss es ja nicht verstehen.

Hatte er denn alles? Wenn man mal seine letzen Jahre anschaut, glaubst du er war der Mienung er habe alles gehabt?
Ich glaube das nicht...

Hm, Du meinst ich liebe die Musik und denke dabei ich liebe den Mensch? Das ist ein Gedanke, den ich mir für heute mitnehme...mir ist schon klar, dass ich Elvis nicht kenne...wir haben alle eine Vorstellung von ihm, wahrscheinlich jeder sogar eine andere...wir meinen ein selbstgemachtes Phantom zu lieben...deswegen ensteht ja gerade der Wunsch mehr zu erfahren...nach vielen Jahren habe ich gelernt, dass der Blick nicht genauer wird...ich habe akzeptiert, dass man ihn nur aus einer Entfernung betrachten kann..er wird unerklärlich bleiben...ich weiß ja wie romantsich verklärt das teilweise ist...ich kann es Dir nicht erläutern..ich schäme mich auch nicht...wenn ich einen Elvisfilm einlege..irgendwas.. ich smile die ganze Zeit wie ein verliebtes 12jähriges, verzaubertes Mädchen...ich habe mich selbst dabei erwischt...glückseelig, mit klopfendem Herzchen...da hat der Mann noch gar keinen Ton gesungen...es ist irgendwas...es geht seit 30 Jahren nicht weg und ich hoffe es gsht niemals weg, denn es fühlt sich schön an, es ist etwas, dass Elvis uns geschenkt hat. Oder ein Phänomen, dass er selber nicht verstanden hat, genau wie wir.

Man kann ihn auch als guten Unterhaltungskünstler sehen, aber ich bin seinem Charme erlegen, ohne homoerotische Neigungen zu haben. Ich fahre voll auf den Kerl ab.

Aber ich denke gerne einmal ganz nüchtern darüber nach...ist nicht uninteressant...

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Ohne Worte!

Eben wegen seiner letzten Jahre glaube ich es. Jemand, der noch viel vor hat, verhält sich so ja nicht. Eher jemand, der der Ansicht ist, alles hinter sich zu haben. Er hat das Leben doch losgelassen und sich nicht mehr daran geklammert wie jemand, der unbedingt noch weiterleben will. Die meisten tun das erst im hohen Alter, aber einige halt schon vorher, wenn sie früh genug alles hatten.

Meine persönliche Meinung (das betone ich hier extra!) ist, dass er alles gehabt hat, dass er mit seinem Leben durch war und in Frieden gegangen ist. Nur wir Fans können und wollen ihn nicht gehen lassen.

Hey, du antwortest ja schnell! Wollte gerade ins Bett, aber nun antworte ich auch noch.
Ja, du hast absolut recht... man betrauert einen Weltstar, der alles hatte und letztendlich auch die Schuld für sein Ableben. Mir kommen die Gedanken auch immer, wenn ich mich traurig über seinen Tod fühle (jeden Tag gibt es viel schlimmere Tode von unschuldigen Menschen).
Wahrscheinlich ist es die "Nähe", die man zu ihm aufbauen konnte aufgrund der vielen Fotos, Berichte, Filme. Vielleicht steht er stellvertretend für alle, die man bedauern müßte, aber es gar nicht kann.
Ich weiß es auch nicht genau. Fakt ist für mich, dass ich schon darüber nachdenken muss, WIESO er das getan hat. Vielleicht fasziniert mich diese psychologische Seite. Bei einem Waisenkind in Afrika, welches nicht mehr ernährt werden kann, kennt man den Grund. Und man hat sich abgeschottet vor diesen Gefühlen. Aber bei einem Menschen, der allles hatte, kennt man den Grund nicht.

LG und gute Nacht,
Kerstin

Eine sehr versöhnliche Sicht der Dinge. Wäre schön, wenn etwas dran wäre...kann ich wirklich nicht sagen...vieles ist möglich...vielleicht ist es ein Aspekt...you never know...

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Ohne Worte!

Ja, das kann ich nachvollziehen. Ich habe früher auch oft gedacht "Mensch, Du blöder Sack, warum hast Du das nur gemacht? Du hättest so schön weiterleben und Dein Leben genießen können. Vor allem hättest Du noch mehr tolle Platten aufnehmen und vielleicht sogar ein Konzert hier bei mir in Köln geben können."

Irgendwann bin ich zu der Einsicht gekommen, dass es okay so ist, wie es ist, und da habe ich das abgelegt. Das war befreiend.

Also glaubst du nicht dass er noch ein paar Ziele in seinem Leben hatte da er seiner Meinung nach alles gehabt hat?

Du sagst es - wir wissen es nicht, da wir nicht in ihn reingucken können. Wir sind also darauf angewiesen, uns etwas zusammenzureimen oder gar einzubilden.

In dem Wissen, mir mangels Fakten etwas zusammenreimen zu müssen, habe ich mich dann zu einer versöhnlichen Version entschieden, denn mit der tragischen wird auch nichts besser.

Wie gesagt, es befreit immens, ihn in Frieden gehen zu lassen. Ich genieße seine Musik seitdem voller Freude über sein Leben und Wirken, und nicht mehr voller Bedauern über seinen Tod.