Und hier ein Bericht aus der Zeitung "Rheinpfalz"
Warum die Motive auf den neuen Jugendmarken so umstritten sind - von Jürgen Müller
Die Konterfeis von vier verstorbenen Rockmusikern "zieren" die ab heute an allen Postschaltern erhältlichen vier Jugendmarken: John Lennon (1940 bis 1980); Elvis Presley (1935 bis 1977); Jim Morrison (1943 bis 1971) und Buddy Holly (1936 bis 1959). Sie wurden den Zuschauern der ARD-Hitparadensendung "Formel 1" vom Postministerium zusammen mit drei weiteren Kandidaten zur Wahl gestellt.
Aus den Texten von John Lennon, der als Mitglied der Liverpooler Beatles berühmt wurde, haben zahlreiche Fans unverhüllte Drogenempfehlungen herausgehört, schreiben Siegfried Schmidt-Joos und Barry Graves in ihrem "Rock-Lexikon". Der Sänger wollte zwar das alles so nicht gemeint haben, aber in seiner Nach-Beatles-Zeit habe sich Lennon mit harten Drogen, auch Herion, betäubt. "Lennon hat behauptet, er habe an die tausend Male Acid eingeworfen - und nebenher immer noch Speed genommen, um die Aufnahmesessions für die Platten besser zu überstehen", heißt es in Gary Hermans Buch "Rock'n Roll Babylon! (Acid, auch LSD genannt, und Speed waren Modedrogen der 60er und 70er Jahre). Der Rock-Star, der auch erhebliche Alkoholprobleme hatte, wurde von einem offenbar Geistesgestörten in New York auf offener Straße niedergeschossen.
Elvis Presleys Markenzeichen war in den 50er und 60er Jahren, als sein Körper noch nicht von Tabletten und Alkohol zerstört war, ein aufreizendes Hüftwackeln. Der Sohn eines Landarbeiters aus dem US-Bundesstaat Mississippi wurde zeitlebens als willenlose Marionette eines cleveren Unternehmers vermarktet. Gary Herman: "Er schleppte Frauen mit nach Hause und überredete sie dazu, Drogen zu nehmen, von denen er abhängig geworden war; 1964 probierte er an seinen Freunden die Wirkung von LSD aus. Dank der geschickten Imagepflege seiner Manager - unter anderem ernannte US-Präsident Nixon den laut Herman mit Drogen vollgesogenen Elvis bei einem Empfang im Weißen Haus zum ehrenamtlichen Rauschgiftagenten - wurde er noch zu Lebzeiten ein Mythos.
Am wildesten gebärdeten sich Ende der 60er Jahre in der Musikszene von Los Angeles die "Doors", schreibt Raoul Hofmann in seiner "Rock Story". Sänger und Kopf des Quartetts, dessen Mitglieder zu Symbolfiguren der kalifornischen Subkultur aufstiegen, war Jim Morrison. Raoul Hoffmann: "In ihren Texten predigten sie freie Liebe, verherrlichten Drogen und riefen zur Revolte auf. Sie sangen Loblieder auf die verbotenen Wonnen des Abseitigen, laszive Hymnen auf Sex, Chaos und Tod." Fern der Bühne, berichtet Gary Herman, "war Morrison ein ständig betrunkener Wüstling, ein Möchtegern-Poet, der eine schnapsversoffene Unzurechnungsfähigkeit kultivierte... und sich in endloser Folge Frauen suchte, bei denen er den 'Politiker der Erotik' darzustellen versuchte." Bereits mit 27 war er, so Gary Herman wieter, aufgrund seines Alkoholkonsums ein körperliches Wrack. Morrison starb in Paris an Herzversagen.
Der Texaner Buddy Holly profilierte sich Ende der 50er Jahre "mit südstaatlichem Timbre, starken Vokalverzerrungen und Schluckauf-Intonation", als einflussreichsten Rock-Sänger, heißt es im "Rock-Lexikon". Der Hitparadenstürmer kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Das Post-Ministerium hatte noch folgende einstige Rock-Größen vorgeschlagen, die dann aber von den Zuschauern der ARD-Musiksendung "Formel 1" nicht gewählt wurden: Otis Redding (Soul-Sänger der 60er Jahre, starb bei einem Flugzeugabsturz); Jimi Hindrix und Brian JOnes. Hendrix, nach Aussage seines Freundes Eric Burdon, "der süchtigste Mensch, der mir je begegnet ist", erstickte an seinem eigenen Erbrochenen - er hatte zuvor "in mäßigen Mengen" (Gary Herman) Weißwein getrunken, Haschisch geraucht und anschließend eine Handvoll Schlaftabletten geschluckt.
Jones, einst Mitglied der britischen Uralt-Erfolgsgruppe "Rolling Stones", setzte drei uneheliche Kinder in die Welt, für die er wenig und unregelmäßig bezahlte" (Rock-Lexikon). Er berauschte sich mit Drogen, wurde deswegen zweimal verhaftet und blieb nur deshalb von einer neunmonatigen Gefängnisstrafe verschont, weil man einen Selbstmord befürchtete. Im Sommer 1969 wurde seine Leiche aus dem Swimmingpool seines Landsitzes geborgen. "Der Tod war vermutlich durch einen Asthmaanfall nach Rauschmittel- und Drogengenuss eingetreten", heißt es im "Rock-Lexikon".
Quelle:
Graceland Nr. 58
Da haben wir es wieder - Der Text über Elvis sind doch die Schmierereien seiner "besten Freunde" aus 'Elvis - What Happened"