für alle, die nicht im fecc-forum lesen, sei hier der link zu einem äußerst sehenswerten interview nochmal gepostet:

http://teamcoco.com/video/sjj-guralnick-full-episode


das tolle an dem gespräch ist, dass sich die beiden über eine stunde zeit nehmen und entsprechend in die tiefe gehen.
dabei entpuppt sich interviewer conan o'brien als leidenschaftlicher elvisfan, der einige der besten gedanken ins gespräch einbringt.
viele dinge, die hier im forum immer wieder heiß diskutiert werden, kommen zur sprache: die rolle des colonel, warum hat elvis nie in europa getourt, elvis' verhältnis zur schwarzen musik und zur afroamerikanischen kultur usw.

guralnick, der übrigens zur zeit an einer sam phillips-bio arbeitet, äußert sich überraschend positiv über vernon (man kann fast von einer ehrenrettung sprechen!) und über den colonel, dessen sprödem charme er anscheinend im zug der recherche für seine biographie erlegen ist. auch sein outing als fan der 60er balladen mag für manche (zumindest für die, die sein buch nicht wirklich gelesen haben) überraschend kommen (auch wenn ihm der titel "are you lonesome tonight?" nicht einfallen will.)

ein highlight des gesprächs ist für mich die diskussion darüber, wie weit der tod von gladys elvis' weiteres leben bestimmt hat. wenn ich guralnick richtig verstehe, meint er, dass diese tragödie elvis gewissermaßen seines selbstvertrauens beraubt hat. er spricht von einer "crisis of confidence" und betont, dass elvis UND gladys von früh an WUSSTEN, dass elvis zu höherem bestimmt sei. der wegfall dieser gewissheit nach dem tod der mutter sei die ursache für die lebenslange suche nach antworten in nebulosen new age-lehren ebenso wie für die entscheidungsschwäche des king, was karriereentscheidungen angeht.
warum war er so passiv?, fragt o'brien, warum hat er diese schrecklichen filmsongs aufgenommen, warum hat er nicht gesagt: holt mir leiber und stoller und wir machen einen RICHTIGEN filmsoundtrack?
...
wirklich ein inspirierendes interview!

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"We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
(Nick Tosches)

Ja, ich habe das Interview auch sehr genossen.

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Ohne Worte!

Ein unfassbar gutes Interview!

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Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter - Harald Schmidt
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An der für mich spannensten Stelle verstehe ich es leider nicht, als sie darüber reden warum Elvis während der Hollywoodzeit so passiv war und nichts neben den großteils seichten Soundtracks aufnahm, was Guralnick da? Ich kann es nicht verstehen...damn!

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Ohne Worte!

ich weiß nicht, ob es an dieser stelle ist, aber er erwähnt als grund für elvis' "folgsamkeit" auch dessen dankbarkeit gegenüber dem colonel, der seine karriere über die depressiven militärjahre gerettet hatte.

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"We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
(Nick Tosches)

Ne, ne das meinte ich nicht. Minute 35 und folgende....Er spricht über dioe Jahre 1964 bis Mitte 1966 (wenn ich es richtig verstehe) und sagt, dass Elvis da nicht im Studio war (nur für Soundtracks). Sagt er da, "The thing he wanted to do every waking moment morning, noon and night was to study his religious texts?"

War das denn so?

Naja. Was ich aber auch eine interessante These finde, dass Guralnick mutmaßt, dass Elvis in den letzten Jahren depressiv war. Das ist etwas, was ich auch wahrnehme und mir gut vorstellen kann.

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Ohne Worte!

kommt drauf an, wen guralnick da interviewt hat ;)
larry, joe, priscilla..

Na, der wird sich das Bild nicht nur aufgrund von einer einzelnen Aussage gemacht haben.

Was anderes: Ich finde auch die These interessant, dass der Colonel nach dem Versuch von Elvis ihn zu feuern (193), sein Verhalten geändert hat und mehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht war, als zuvor, weil er gesehen hat, dass es schnell vorbei sein könnte... (47:30)

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Ohne Worte!

Hier kommen auch immer wieder die gleichen Märchen vor, was Parker betrifft. Auch möchte ich bezweifeln dass die Soundtracks von Harum Scarum + Paradise Hawaiian Style besser gewesen wären wenn Leiber - Stoller 2 - 3 Songs beigesteuert hätten. Zu dieser Zeit waren ihre großen Erfolge als Songwriter auch schon lange vorbei. Auch die Art Songs für die sie in erster Linie standen war kalter Kaffee nach 1963.

Vielleicht nicht moderner, aber besser waeren die Soundtracks auf jeden Fall gewesen. Auch die erfolgreichen Soundtracks der fruehen 60èr waren im grossen und ganzen alles andere als gut. Ein bisschen Leiber und Stoller haette da sicher nicht geschadet.