die uebersetzung:
der koenig und ich
John Christopher Fine, 31.10.05
haben sie sich jemals gefragt, woher elvis diese abgefahrenen klamotten hatte? (von lansky’s in der beale street, mann!)
‘er nannte mich immer mister lansky’. der unverkennbare suedstaatenakzent hallt wie ein echo durch das bekleidungsgeschaeft in der eingangshalle des majestaetischen ‘peabody hotels’ in der union avenue 149 in memphis. ‘ich bat ihn: nennen sie mich bernard’. aber elvis sagte immer: ‘danke, mister lansky’. er hatte eine gute kinderstube. seine mutter hatte ihn zu einem gentleman erzogen.
bernard lansky hat in seinen78 jahren eine menge von memphis’ geschichte mitbekommen, und aus seinem eleganten herrenausstattungsgeschaeft, das er zusammen mit seinem sohn hal fuehrt, versorgt er die crème de la crème des rock ‘n’ roll mehr seit mehr als einem halbes jahrhundert mit garderobe. es war dort in seinem ersten laden in der beruehmten beale street, dass sich musik und mode in vollendeter harmonie vereinten.
elvis presley wuchs auf mit den klaengen der gospel-musik, die in den gottesdiensten gesungen wurde, die er mit seinen eltern galdys und vernon besuchte. die familie zog 1948 nach memphis, als elvis 13 jahre alt war.
bernard indes war eines von 9 kindern von einwanderern aus kiew. seit vater kaufte einen second-hand- laden in der beale street 126 fuer bernard und seine 6 brueder und stellte somit sicher, dass sie einen sicheren arbeitsplatz als ihr eigener herr hatten. aber bernard sah sich um und sagte nach einem blick ‘das ist nicht meine sache’.
er vesuchte es mit einem geschaeft, in dem er restbestaende der US armee verkaufte, aber schliesslich waren die ueberschuesse des 2. weltkrieges abverkauft. ‘also versuchte ich es mit eleganter mode fuer ethnische (folklore-) gruppen’, erzaehlt er. ‘sie hatten bands und gaben konzerte’.
das geschaeft entwickelte sich gut. ‘zuschneiden, naehen, verzieren. viele leute wollten am samstagabend klasse aussehen. sie kamen freitagabends einkaufen, wir hatten gut zu tun. eines tages sah ich einen aufgeweckten jungen mann die beale street entlang gehen. ich wusste, dass er zur kirche weiter unten in der strasse ging, wo gospelmusik gesungen wurde.’
bernard und der junge elvis kamen miteinander ins gespraech. ‘er sah ins schaufenster und meinte “sie haben da ein paar nette sachen drin”’, erinnert sich bernard. “wenn ich einmal reich bin, kaufe ich sie auf”. ich erwiderte ‘nein, kaufen sie mich nicht auf, kaufen sie einfach nur bei mir ein’. zu jener zeit war elvis platzanweiser im ‘loew’s theater’ (einem oertlichen kino, a.d.ue.). er loeste seinen gehaltsscheck ein und machte seinen ersten einkauf, ein hemd fuer 3.95 $ (damals bei einem umrechnungskurs von rund 1:4 in etwa 16 DM, a.d.ue.).
etwas spaeter – er ging immer noch auf die l.c. humes high school – liess er sich fuer die ‘junior-senior-prom’ (eine high-school feier, a.d.ue.) vom schneider ein ensemble anfertigen bestehend aus einer schwarzen hose, einem pinkfarbenen jackett und einem pink-schwarzen kummerbund. ‘er wollte immer der schoenste eines balles sein’, erinnert sich bernard.
‘eines tages kam er herein und erzaehlte “ich werde bei ed sullivan im fernsehen auftreten”. also staffierte ich ihn aus und nannte ihm den preis. elvis sagte “ich habe ein problem. ich habe kein geld”. ich darauf “ja, das ist ein problem. aber wissen sie was, ich stunde es ihnen einstweilen”. das war es, was das eis zwischen uns brach und tuer und tor oeffnete’.
dieser vorfall begab sich nicht allzu lange bevor elvis
graceland kaufte – er war erst 22 jahre alt. ‘er war richtig gut geworden und gab eine menge konzerte’, erzaehlt bernard. ‘in memphis gab es damals eine unmenge zuhaelter und spieler. wir hatten erstklassige mode im schaufenster. wir schneiderten anzuege aus mohair, seide und schurwolle. weite hosenbeine, keine ruckwaertigen hosentaschen. knieweite 24 zoll (rund 61 cm), saumweite 14 zoll (rund 36 cm). spaeter machten wir engere hosenbeine.
das sprach sich in der musikszene herum. ‘elvis presley war mein werbetraeger in der ganzen welt’, erinnert sich bernard. ‘ich stattete johnny cash aus. er brachte mir eine ‘prince albert’ tabaksdose, zeigte auf den mann auf deren deckel und sagte. “genau das will ich, einen schwarzen anzug”. also schneiderte ich ihm einen ‘cut’ mit einer schwarzen hose. bei ihm hatte ich es sehr einfach, er trug immer schwarz.’ die stars stroemten zu ihm: frank sinatra, sonny burgess, carl perkins und andere mehr.
aber bernard vergass niemals, wer seinen kleinen laden auf die landkarte der mode gesetzt hatte. ‘ich lieferte elvis sachen immer in
graceland ab. gladys, seine mutter, pflegte mich an der tuere zu begruessen. waehrend seiner auftritte blieben sie immer die ganze nacht weg und fruehstueckten nachmittags um vier. gladys bat mich stets, die sachen in elvis schlafzimmer hoch zu bringen und dann mit ihnen unten zu fruehstuecken. vernon presley sass gewoehnlich schon da. immer wenn er mit elvis auf tournee ging, bekam vernon 3 neue anzuege.’
bernard war auf einkaufsreise in dallas im august 1977 als er davon hoerte, elvis habe das gebaeude zum lezten mal verlassen. ‘wir flogen sofort nach hause, und ich fuhr hinaus nach graceland’ erinnert sich lansky traurig. ‘er war ein verdammt netter kerl. von mir hatte er seinen ersten anzug bekommen, und von mir hatte er auch seinen letzten’. bernard lanky’s kreationen passten perfekt zum king, aber er erwarb sich damit keinen beifall innerhalb der modewelt. im januar 1957, in einer sonntaeglichen kolumne ‘was gibt’s neues im fernsehen’, erschienen in der ‘new york daily news’, einer new yorker zeitung, wurde elvis tatsaechlich als ‘schlechtestangezogener maennlicher fernseh-star’ bezeichnet. hal march war der ‘bestangezogene’ dieses jahres nach ansicht des modekritikers irving heller. diese schmach traf wahrscheinlich, aber schliesslich, an wen erinnert sich die unterhaltungsindustrie? an elvis oder an hal march?
auch heute noch kann man durch die eingangshalle des ‘peabody hotels’ in memphis bummeln zu den reichverzierten glastueren von lanky’s herrenbekleidungsladen. ausgestellt findet man topmode aus aller welt, zusammen mit signierten gitarren von groessen wie jimmy dean (dem countrysaenger, siehe anderes interview, a.d.ue.), johnny cash und dem king hoechstpersoenlich. hinter dem ladentisch steht noch immer bernard lansky. mit 78 jahren ist er von drahtiger statur, normalerweise angetan mit einer designerkrawatte, einem blauen hemd und einer aermellosen weste. er schuettelt einem die hand mit festem, knochigem griff. jeden morgen ab 6 uhr frueh steht der schneider des king im laden, und ist gewappnet fuer das naechste grosse geschaeft.
copyright uebersetzung: EDOEP
eines der poster von 'lanky's' - elvis und der geschaeftsinhaber