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Alt 02.09.2007, 22:01
gast-20071202
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Zitat von Mondstaub Beitrag anzeigen
eine absolute Insiderentscheidung von Prof. Sideburner ... wie nicht anders zu erwarten ... ich bleibe trotzdem dabei 1970 rockt perfekter und deswegen liegen wir auch in Führung
"Rocken" und "perfekt" gehen für mich irgendwie nicht zusammen. Für dich?

Wenn man bedenkt, dass 1972 das Jahr von Who's Next war, ist Elvis' Performance natürlich immer noch vergleichsweise gefällig, aber ich finde, hier kommt er am ehesten mal ran an etwas, das ich als "Früh-70er-Rock-Feeling" beschreiben würde. Die Aufforderung an Jerry Scheff, der einsetzende hämmernde Fender-Bass, das Glas, das Handtuch, die Pose im Anschluss, der Gürtel, die Art und Weise, wie die Kamera das einfängt, der aufbrandende Applaus, James Burton, wie er die erste Zeile raushaut, das zieht für meine Begriffe alles ungemein rein.

Elvis scheint auf eine Weise angep*sst, die authentisch wirkt für jemanden, der mal King Of Rock'N'Roll getauft wurde. Die Blicke rüber zu den Musikern, die Mimik, alles sagt: "Hier geht was." Während des Bass-Solos - sein Gesichtsausdruck, wie er sich den Schweiß aus den Augen kneifft und die verschwitzen Haare aus dem Gesicht wischt - schwingt etwas mit, das man für meine bescheidenen Begriffe so zuletzt im NBC-Special gesehen hat. Das ist nichts fürs (Vegas-)Publikum (hier hat er dem Publikum sogar den Rücken zugekehrt, und das nicht, wie bei You've Lost That Lovin' Feelin', wegen des Effekts), das ist nur er und die Musik. Auf mich wirkt das sehr anziehend. Sicher, auch 1970 kann man die Augen nicht von ihm lassen. Aber dort scheint es kalkuliert, hier nicht.

Mir gefiel die Highspeed-Version aus diesem Jahr, Burton funkige Lead-Gitarre, Ronnie, wie er am Ende, die Hände überm Kopf, nur noch draufhämmert, aber auch immer schon besser als die eher gemächliche. Dazu trägt er diesen "light blue Jumpsuit (meinen Lieblingsanzug) und die Ringe. Dann dieses fulminante Ende, nicht so perfekt choreografiert wie 1970, vielleicht sogar nur noch ein Schatten dessen, aber dieser letzte Sprung und Schwung mit dem Arm, davor das kurze Innehalten, um den Gürtel geradezurücken, haben etwas ultimatives. Das kurze Innehalten kommt noch einmal vor in dieser großartigen Rockumentry, während Ready Teddy in der Ed Sullivan Show. Sicherlich nicht nur deshalb, aber ich habe immer den Eindruck gehabt, dass hier noch einmal eine ungebändigte Kraft an die Oberfläche dringt, wie sie auch in seinen frühen TV-Auftritten zu erleben war.

Edit: Die super-souligen Sweet Inspirations in ihren Hammer-Anzügen nicht zu vergessen.

Geändert von gast-20071202 (02.09.2007 um 22:23 Uhr)