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Alt 03.03.2024, 16:01
Thomas Weiß Thomas Weiß ist offline
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Randy Starr – Presley Style – Lost Elvis Songwriter Demos, Vol. 1

Cover RANDY STARR PRESLEY STYLE klein2.jpg


Frisch erschienen bei Bear Family ist die CD „Presley Style – Lost Elvis Songwriter Demos, Vol. 1“ mit insgesamt 35 Demos des Songwriters Randy Starr. Starr, eigentlich Dr. Warren Nadel, ein Zahnarzt, schrieb zwischen 1963 und 1968 Lieder für Elvis, oftmals gemeinsam zusammen mit den Psychiater Dr. Fred Wise. Wurden Lieder für eine bestimmte Szene eines zu drehenden Spielfilms benötigt, bekamen die Songwriter von Freddy Bienstock, dem Vertreter des Verlags Hill & Range, ein Drehbuch, in dem an bestimmten Stellen nach Liedern verlangt wurde. Manchmal wurde dabei bereits der Titel vorgegeben, manchmal waren die Songwriter aber auch komplett frei (der Titel musste dann halt nur zur geplanten Filmszene passen).

Geschriebene Lieder mussten zunächst bei Freddy Bienstock eingereicht werden, der dann bereits eine Vorauswahl traf. Bekam man von Bienstock grünes Licht, produzierten die Songwriter Demos ihrer Lieder, die im Endeffekt Elvis als Acetate vorgelegt wurden. Dieser hörte sich die ihm vorgelegten Songs an und traf, oftmals gemeinsam mit Charlie Hodge und Red West, dann die finale Entscheidung, welches der Lieder er denn nun genau aufnehmen will. War ein bestimmter Titel vorgegeben, konnte es vorkommen, dass von etlichen Songwritern und Songwriter-Teams Lieder mit dem gleichen Titel eingereicht wurden. Hatte sich Elvis für ein Lied eines bestimmten Songwriters bzw. Songwriter-Team entschieden, landeten die Lieder der anderen Songwriter meist in deren Archive, wo sie zum Teil bis heute schlummern. Durch die Vielzahl der Spielfilme und die dadurch große Menge benötigter Lieder, nahm deren Qualität im Laufe der Jahre aber leider ab.

Im Laufe der letzten 20 Jahre sind immer wieder mal Songwriter-Demos auf offiziellen und nicht so offiziellen Tonträgern erschienen. Allein bei Bear Family gab es in der Vergangenheit bereits CDs mit Demos von Don Robertson („…and then I wrote for Elvis“) und Ben Weisman („Glen Campbell Sings For The King“ bzw. „P. J. Proby – Lost Elvis Songwriter Demos 1961 – 1963“). Ebenfalls veröffentlicht wurde von einigen Jahren die CD „Songs I Wrote For Elvis“ mit Demos von Gerald Nelson.

Hört man sich die Demos jener Lieder an, die Elvis auch wirklich aufgenommen hat, kann man daran meist schön erkennen, ob und wie er an einem Lied gearbeitet hat, d.h. ob er das Demo einfach kopiert hat (was durchaus vorgekommen ist) oder seine eigene Version daraus gemacht hat. Viele der veröffentlichten Demos gehören allerdings zu Liedern, die Elvis damals nicht aufgenommen hat. Hier ist es dann aber schön zu sehen wie diese Lieder klingen. Manchmal wird einem dabei dann auch ganz schnell klar, wieso Elvis sich gegen die Aufnahme eines bestimmten Liedes entschlossen hat. Manche Demos hören sich aber auch besser an als das, was Elvis im Endeffekt aufgenommen hat. Dann wundert man sich, wieso er sich genau für „das andere Lied“ entschlossen hat.

Auf der neuen CD von Randy Starr findet man u.a. die Demos der Lieder „Kissin‘ Cousins“ (das hatte FTD 2006 schon einmal veröffentlicht), „The Yellow Rose Of Texas“, „Look Out Broadway“, „Datin‘“ oder „The Girl I Never Loved“ (insgesamt hat Elvis elf Lieder, an denen Randy Starr beteiligt war, aufgenommen). Ebenfalls interessant zu hören sind die von Elvis nicht aufgenommenen Lieder „Polynesian Paradise“ (das war ein Arbeitstitel des späteren „Paradise, Hawaiian Style“, das nach Titeländerung des Spielfilms während der Produktionsphase nicht mehr zu gebrauchen war) oder „Come Hell, Come Sundown“ (so sollte der Spielfilm „Charro! zunächst heißen) aber auch Starrs Versionen von „Easy Come, Easy Go“, „Clambake“ oder „Charro!“.

Die Qualität der einzelnen Lieder ist relativ gut, wenn man bedenkt, dass diese von Acetaten stammen, die mittlerweile seit fast 60 Jahren alt sind und vermutlich unter nicht ganz optimalen Bedingungen in den Archiven der Songwriter lagen.
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