Einzelnen Beitrag anzeigen
  #18  
Alt 07.03.2009, 09:49
peacock peacock ist offline
Foren-Profi
Themenstarter
 
Registriert seit: 03.05.2007
Ort: Bad Ischl
Beiträge: 405
peacock Renommee-Level 2%
memphis casanova/asheville 1975/teil 6

Beverly Mickle überreichte ihm an diesem Zeitpunkt in der Mittwoch Show eine große Souvenirbox mit zahlreichen Mementos, darunter Bilder seiner goldenen Schallplatten, seiner Mutter, von ihm selbst als Kind, Miniatur-Cola-Flaschen und Football-helme und vieles mehr. Elvis war von der sammlung sehr beeindruckt und dankte ihr überschwenglich.
So banal die Szene - ob ihrer tausendfachen Vielfältigkeit in Elvis' Tourneeleben - auch klingen mag, sie zeichnet ein Bild von Elvis, dassich auch (oder vielleicht gerade) der abgebrühteste Experte verinnerlichen sollte, denn in diesen wenigen Momenten kann man mehr über ihn erfahren als beim Studium zahlreicher Enthüllungsbücher:
Da war ein abgöttisch geliebtes idol, das Millionen und Abermillionen verehrten und das die Geschenke seiner fans so oft erhielt, daß sie ihn im Grunde eigentlich nicht mehr beeindrucken konnten als ein flüchtiges 'Hallo'. Trotzdem nahm er sich die Zeit, vollkommen wertlose Gegenstände zu begutachten - denn, hand aif's Herz, die überwiegende Anzahl der Liebesgaben, die er erhielt, war nüchtern gesehen(nicht nur für ihn) nicht ganz so wertvoll wie ein Leeres Einwegfeuerzeug. Trotzdem war er ehrlich beeindruckt, ehrlich erfreut. Niemand - auch seine schärfsten Kritiker wagen dies bis heute nicht - konnte ihn vorwerfen, die Leute, die ihn zum größten Star der Weltgeschichte gemacht hatten, zu vergessen und nicht absolut ernst zu nehmen.
So stand er also auf der Bühne, selbst gefangen in dem Zauber, den er über alle warf, wühlte in Rührung und Dankbarkeit in den Gaben seiner großen Familie und konnte es immer wieder auf's Neue nicht fassen, von so vielen verehrt zu werden - "It never ceases to amaze me!" Seine bedingungslose Liebe zu den Fans hat ihn ein ganzes leben lang ausgezeichnet als jemanden, der ohne Mühe neben dem Kult, der um ihn betrieben wurde, einfach Mensch geblieben war und dessen oberster Grundsatz es zu sein schien, die Würde seiner Mitmenschen niemals zu verletzen. Vielleicht ist hier auch ein Hauch Tragik enthalten: denn es scheint fast, daß Elvis exakt das Gegenteil vieler anderer Stars widerfuhr, die auf einmal nur noch Star waren und auf die menschen, die sie dazu gemacht hatten, plötzlich vergaßen, und so leicht es ihm offensichtlich auch fiel, einfach mensch zu sein, so hart muß es für ihn gewesen sein, mit der diskrepanz - dem Status als Superstar - zu leben(ohne hier auch nur im gerinsten unterstellen zu wollen, daß er dies nicht im wahrsten Sinne des Wortes königlich genossen hätte). Wie gerneauch manche an den Supermacho glauben, der ähnlich dem Denim-Mann alles im Griff hatte: Elvis ist es wohl gelungen, die unterschiedlichen Rollen seinesw dasein zumeist vollendet zu spielen oder vielmehr zu leben, aber die endgültig Harmonie im Zusammenspiel all der Facetten seiner Person hat er selbst nie erreicht.
Die folgenden 4 Nutzer bedankten sich bei peacock für diesen Beitrag: