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Alt 24.07.2017, 02:17
sapperlot sapperlot ist offline
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sapperlot Renommee-Level 0,4%
verzeihung für mein hereinschneien inmitten des julis

mr. presley schaute sich meines erachtens das kreisen des unterkörpers (er schwang nicht nur die hüften) von den männlichen gospel-quartetts ab ... jedoch, seine nachahmung war unschön, hölzern im vergleich zu den weichen, mit der melodischen rhythmik verschmolzenen bewegungen dieser herren.

oft merkte er an, dass sich der rock’n’roll aus der schwarzen christlichen musik entwickelte.

nur, weder die grazie dieser ursprünglichen bewegungen hat er hinbekommenn noch eine transformation auf die neuen rhythmen.

merkwürdigerweise bewegte er sich bei seinen gospel-vorträgen kaum (bei den nächtlichen sessions mit dem oberkörper). andererseits steht meine wahrnehmung (... vllt. auch kenne ich seine bühnendarstellungen nur fragmentarisch) im einklang damit, dass elvis pesley gospels nicht wirrklich singen konnte.
[diese seine lieder mag ich sehr gerne, nur haben sie wenig bis nichts mit einem gospel gemeinsam. ebenso konnte er den blues nicht einen ganzen song lang durchhalten ;) egal. er füllte die stille mit seinem musikalischen ausdruck, und jenes/jener ist einfach schön. grandios transzendent sang er für mich seine (frühen) filmlieder. diese anmerkungen nur, um die *elvis, the king*-gemeinde nicht gar zu trüben.]

*

zum zustimmenden und bekritelten 'vorwurf' der sexualisierung erinnere ich einen rezensenten der süddeutschen zeitung: in einer würdigung von mr. presley bemerkte er, jener habe in jungen jahren einen "liebesakt mit dem mikrofon" vollzogen.

diese assoziation finde ich genial.

sie drückt die triebhaftigkeit, die elvis presley zur musik hatte, ebenso aus wie jene zu seinem publikum als quell der narzisstischen gratifikation (ein gewinn für das natürliche bedürfnis eines menschen, um seiner selbst willen geliebt und geschätzt zu werden … eine bedürfnisstillung, die offensichtlich von seiner mutter und seinem vater nicht adäquat in ihm verankert werden konnte).

extrem interessant ist bei des rezensenten sicht und meiner interpretation, dass sich die beiden gleise in der modernen psychoanalyse, die triebpsychologie von freud und die additiv hinzugefügte selbstpsychologie von kohut et al., hier zusammenschmieden.

ein hinweis wofür?

dass freud -von seinen rezipienten unerkannt- jahrzehnte voraus war und die selbstbedürfnisse implizierte … oder dass mr. presley ein durch armut, mütterliche depressivität und väterliche gleichgult extrem vernachlässigtes menschenskind war, das im stadium seiner psychischen geburt alles zusammen und auf einmal begehrte?

ich tendiere zur zweiten variante.

sie würde -neben theoriegeleiteten annahmen- zugleich den hier disputierten widerspruch auflösen, dass mr. presley die bühne nutzend sein publikum zur erotischen animation verführte, während ihm, dem guten nichtsahnenden jungen, diese aktivationen unbewusst waren.

that*s it! … maybe, and maybelline ;)

mit einem sorry für die schneeflocken sage ich gute nacht allen und gutes erwachen in der sommerlichen morgenfrühe ;)

Geändert von sapperlot (24.07.2017 um 02:31 Uhr) Grund: viele tip- und leseflussfehlerchen
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