Thema: CD/Vinyl If I Can Dream
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Alt 22.11.2015, 07:20
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Lächeln If I Can Dream

Am 30. Oktober 2015 bringt Sony unter dem klassischen RCA-Label die CD If I Can Dream - Elvis Presley With The Royal Philharmonic Orchestra auf den Markt. Billboard notiert die Scheibe auf den Rängen 21 (Hot 200), 9 (Album Sales Chart) und 1 (Classic Album Chart). In Australien und Großbritannien landet Elvis jeweils einen Nummer 1-Hit und wird von den entsprechenden Verbänden der Phono-Industrie mit Gold Awards ausgezeichnet. Auf dem europäischen Festland rangiert die CD zumeist in den Top20 bzw. Top30.


Das Cover zeigt Elvis am 23. Juni 1968 im Western Recorders Studio in Burbank, Kalifornien während der Aufnahmen von If I Can Dream. Das zehnseitige Booklet enthält kurze Einführungen von Priscilla Presley, Nick Patrick und Don Reedman. Danach folgen Informationen zu jedem der enthaltenen Songs und ein paar weitere Fotos aus den Jahren 1968/69.


Die neuen Rhythm Tracks entstanden unter der Aufsicht von Pete Schwier und Simon Hanhart in den RAK Studios und im The Bunker Studio, die Sessions mit dem Royal Philharmonic Orchestra fanden am 10. Dezember 2013 und am 9./10. April 2014 in den Abby Road Studios in London statt. Duane Eddy spielte seinen Gitarren-Part im Sound Emporium Studio in Nashville ein, die Stimme von Michael Bubble' wurde in den Wire Studios in Austin unter der Regie von Joey Benjamin aufgenommen. Den Mix erledigte Pete Schwier in den britischen Shine Studios, gemastert wurden die Aufnahmen von Vic Anesini in den Battery Studios in New York. Produziert wurde If I Can Dream von Priscilla Presley, Nick Patrick und Don Reedman. Die Gestaltung der Verpackung erfolgte nach Vorgaben von Roger Semon und Priscilla Presley.



Burning Love

Elvis nahm das Lied am 28. März 1972 in Hollywood, Kalifornien auf. Am 1. August desselben Jahres brachte RCA den von Dennis Linde geschriebenen Song zusammen mit der Ballade It's A Matter Of Time auf einer Single heraus und bescherte dem King damit einen Nummer 2-Hit in den Hot 100 sowie Auszeichnungen mit Gold (1972) und Platin (1992). Am 10. Dezember 2013 wurden in den Abby Road Studios Schlagzeug, Gitarre, Perkussion, Hintergrundgesang sowie das Royal Philharmonic Orchestra aufgenommen. Das Ergebnis klingt gut und stellt einen perfekten Opener für die CD dar.


It's Now Or Never

Die am 5. Juni 1960 veröffentlichte Single It's Now Or Never / A Mess Of Blues verkaufte sich mehr als 28millionen Mal und stellt damit den größten kommerziellen Erfolg des Kings dar. Die ursprüngliche Aufnahme entstand am 3. April 1960, die Bearbeitungen für dieses CD-Projekt fanden am 9. und 10. April 2014 statt. Neben dem Orchester wurden Schlagzeug, Perkussion, Bass, Gitarre, Mandoline, Ukulele und Hintergrundgesang ergänzt. Die neue Version hinterlässt einen romantischeren und seichteren Eindruck als das Original.


Love Me Tender

Während die Originalaufnahme vom 24. August 1956 durchgehend simpel arrangiert wurde, bekommt das Lied in der Neuauflage vom 10. Dezember 2013 ein groß angelegtes Orchester-Intro verpasst. Abgesehen von den Streichern geht es danach in gewohnter Manier weiter, wobei das Lied durch die neu eingespielte Gitarre wie eine moderne Aufnahme klingt. Mir persönlich gefällt dieses akustische Update sehr gut, ich würde sogar behaupten, das Lied wirkt in dieser Form besser als in der ursprünglichen Fassung. Letztere wurde übrigens zum Nummer 1-Hit, verkaufte sich 4,5 Millionen Mal und erhielt von der RIAA einen dreifachen Platin Award. Für die Version auf der If I Can Dream - CD wurden neben dem Orchester übrigens nur Gitarre und Hintergrundgesang ergänzt.


Fever (feat. Michael Bubble')

Der King spielte diesen Song am 3. April 1960 ein und ließ ihn im selben Monat auf dem Album Elvis Is Back! veröffentlichen. Vierundfünfzig Jahre später, am 9. und 10. April 2014, wurden im Studio 2 des Abby Road - Komplexes das Orchester sowie Schlagzeug, Perkussion, Klavier, Trompeten, Posaunen und Saxophone ergänzt. Der Duett-Gesang von Michael Bubble' entstand in den Wire Studios in Austin, Texas. Das Ergebnis klingt vollkommen anders als die altbekannte Fassung und trifft meinen Geschmack überhaupt nicht. Ich ziehe ganz eindeutig das einfache, aber effektive Arrangement des Originals vor.


Bridge Over Troubled Water

Am 10. Dezember 2013 spielte man die Musik mit Schlagzeug, Bass, Klavier, Gitarre, Perkussion, Keyboards und dem Royal Philharmonic Orchestra vollständig neu ein, der Hintergrundgesang von den Jordanaires und Imperials wurde durch weitere Stimmen ergänzt. Da Elvis auch schon auf seinem Album That's The Way It Is eine ganze Armada von Orchestern und Chören aufbot, weicht das Erscheinungsbild nicht grundlegend von der altbekannten Aufnahme ab. Diese entstand übrigens am 5. Juni 1970 in Nashville, Tennessee.


And The Grass Won't Pay No Mind

Elvis hatte das Lied am 17. Februar 1969 im American Sound Studio eingespielt und im selben Jahr auf dem Doppel-Album From Memphis To Vegas / From Vegas To Memphis herausbringen lassen. Während das Original recht einfach instrumentiert ist, runden die am 9. und 10. April 2014 eingespielten Elemente die Nummer angenehm ab und auch das neu arrangierte Ende gefällt mir gut. Ersetzt bzw. ergänzt wurden hier übrigens Schlagzeug, Bass, Klavier, Gitarre, Keyboard, das Orchester sowie Teile des Hintergrundgesangs.


You've Lost That Lovin' Feelin'

Hier griff man auf eine Live-Aufnahme vom 12. August 1970 zurück, die im Rahmen der Dinner Show im International Hotel in Las Vegas entstanden und im November desselben Jahres auf der LP That's The Way It Is veröffentlicht worden war. Schlagzeug, Bass, Klavier und die Orchesterbegleitung wurden ersetzt und am 10. Dezember 2013 neu aufgenommen. Zudem ergänzte man den Hintergrundgesang und fügte ein Keyboard hinzu. Prinzipiell gefällt mir das alles gut, allerdings fehlt mir die ursprünglich zu hörende Interaktion zwischen Elvis und den Musikern. Somit ging hier tatsächlich ein Gefühl verloren.


There's Always Me

Elvis spielte die Ballade am 12. März 1961 ein, im Sommer veröffentlichte RCA Victor sie auf dem Album Something For Everybody. Am 9. und 10. April 2014 ergänzte man Schlagzeug, Klavier, Gitarre, Keyboard, Hintergrundgesang und das Orchester. Im Endergebnis klingt der Song nun ein wenig voluminöser und moderner.


Can't Help Falling In Love

Ursprünglich war die Ballade auf dem Soundtrack-Album zum Spielfilm Blue Hawaii zu hören, im November 1961 brachte RCA sie zusätzlich auf einer Single heraus. Die wurde in den USA zum Nummer 2-Hit, brachte dem King einen Platin Award ein und verkaufte sich weltweit mehr als vier Millionen Mal. Die Originalaufnahme stammt vom 23. März 1961, die Nachbearbeitungen fanden am 9. und 10. April 2014 statt. Hier wurde das Royal Philharmonic Orchestra, Schlagzeug, Bass, Klavier, Celesta, Steel Guitar, Ukulele, Perkussion, Keyboard und Hintergrundgesang aufgenommen. Die Einfachheit der altbekannten Fassung ist somit passe', das neue Gewand weiß aber auch zu gefallen.


In The Ghetto

In Deutschland erreichte Elvis mit In The Ghetto die Spitze der Charts - es sollte sein einziger Nummer 1-Hit bei uns sein. Die Amerikaner notierten den Song auf Rang drei und zeichneten ihn mit einem Platin Award aus. Später war das Lied ebenfalls auf dem Album From Elvis In Memphis zu hören. Der King hatte In The Ghetto am 20. Januar 1969 eingespielt, am 9. und 10. April 2014 wurde das Update aufgenommen. Hierbei spielte man das Orchester, Schlagzeug, Bass, Klavier, Gitarre, Perkussion und Keyboard ein. Zudem wurde der Hintergrundgesang ergänzt. Obgleich auch die Neufassung durchaus hörenswert ist, wirkt die einfacher instrumentierte Originalaufnahme eindringlicher.


How Great Thou Art

Elvis spielte die Hymne am 25. Mai 1966 für sein gleichnamiges Gospel-Album ein. Die LP sollte ihm später Dreifach-Platin und seinen ersten Grammy Award einbringen. Im Rahmen der Nachbearbeitungen wurden am 9. und 10. April 2014 Schlagzeug, Gitarre, Perkussion, Keyboard, das Orchester und zusätzlicher Hintergrundgesang aufgenommen. Weil der Song als Traditional firmiert, ließen sich Robin Smith, Don Reedman und Nick Patrick auch gleich als Urheber dieser Fassung eintragen. Stand ursprünglich Elvis' Stimme im Vordergrund, so wird sie hier ein wenig zurückgenommen und wirkt dadurch eher als Teil des Ganzen. Ich persönlich ziehe das Klangbild des Jahres 1966 vor.


Steamroller Blues

Die Aufnahme entstand am 12. Januar 1973 im Rahmen der Probe zum TV-Konzert Aloha From Hawaii Via Satellite. Die Fassung aus der zwei Tage später mitgeschnittenen Live-Ausstrahlungwar im folgenden Monat auf dem gleichnamigen Doppel-Album zu finden. Während dieses zum Nummer 1-Hit avancierte und mit mehr als 10 Millionen verkauften Kopien zu den erfolgreichsten Veröffentlichungen des Kings zählt, musste sich die im März veröffentlichte Single mit Rang 17 und zwei Millionen Einheiten begnügen. Am 9. und 10. April 2014 ergänzte/ersetzte man Schlagzeug, Bass, Blechbläser, Hintergrundgesang und Orchesterbegleitung. Das Ergebnis klingt ein wenig moderner, stellt aber keine Verbesserung oder Verschlechterung gegenüber dem Original dar.


An American Trilogy

Seinerzeit verkaufte sich die im April 1972 veröffentlichte Single nur 500.000 Mal und stagnierte in den Billboard Charts auf Rang 66. In den Konzerten zählte die American Trilogy allerdings zu den Highlights und gilt auch heute noch als Klassiker im Bühnenprogramm des Kings. Für die Neubearbeitung kombinierte man die Aufnahme der Midnight Show am 15. Februar 1972 im Las Vegas Hilton mit der Fassung vom 14. Januar 1973, die im TV-Special Aloha From Hawaii Via Satellite zu sehen gewesen war. Weil es sich bei den drei Titeln um Traditionals handelt, nutzten Robin Smith, Don Reedman und Nick Patrick abermals die Gelegenheit, sich selbst als Urheber eintragen zu lassen. Am 9. und 10. April 2014 wurden Schlagzeug, Bass, Klavier, Gitarre, Perkussion, Keyboards, Hintergrundgesang und das Orchester aufgenommen. Vom Publikum ist nun übrigens nichts mehr zu hören, der Song klingt jetzt wie eine Studioaufnahme.


If I Can Dream

Der Titelsong der CD entstand am 23. Juni 1968 im Rahmen des TV-Specials SINGER presents Elvis. Die Single verkaufte sich etwa zwei Millionen Mal, wurde mit einem Gold Award ausgezeichnet und leitete zusammen mit der Fernseh-Show und dem zugehörigen Soundtrack das große Comeback des Kings ein. Mit der Neubearbeitung am 9. und 10. April 2014 hielt man sich recht nah am Original, verpasste dem Sound aber dennoch ein dezentes Update. Neu eingespielt wurden Schlagzeug, Bass, Klavier, Gitarre, Blechbläser, das Orchester und der Hintergrundgesang.


Fazit & Bewertung

Das Cover wirkt modern, die Aufnahmen selbst wurden technisch perfekt bearbeitet und klingen absolut großartig. Die Arrangements würde ich als konservativ und gefällig beschreiben. Wäre Elvis im Jahr 2015 in Las Vegas aufgetreten, hätten die Lieder wohl ähnlich geklungen.