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Alt 27.10.2015, 17:01
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Zitat von MysteryTrain Beitrag anzeigen
Das ist nicht sparen, das ist genaugenommen Diebstahl. Völlig unabhängig davon, ob der Künstler reich oder arm ist, ob er es nötig hat oder nicht - Er (oder sie) hat ein Produkt anzubieten und das ist seine Musik. Es gibt keinen Unterschied zwischen einem physischen Tonträger und digitalen Adiodateien. Auf beiden ist die Arbeit von Komponisten, Songschreibern und ausführenden Musikern zu hören, zudem meist teure und aufwändige Produktionsprozesse.
Das Grundproblem ist für Gene Simmons doch die bisherige Großzügigkeit und Risikobereitschaft der Plattenlabels, einem jungen Künstler ein erstes Album zu produzieren, das mit dem gleichen Aufwand und der gleichen Sorgfalt und Professionalität produziert wird, wie das eines etablierten Künstlers. Die Plattenfirma trägt dabei immer das Risiko, dass es trotz guter Einschätzung ein Flop wird und hunderttausende Euros in die Luft geblasen wurden.

Wen der Anteil der legal gekauften Musik (physische Tonträger wie legale und kostenpflichtige Downloads) weiter zurückgeht, könnte die Bereitschaft von Plattenfirmen, junge Künstler zu fördern, ebenfalls zurückgehen. Heißt also: Ein junger Künstler bekäme gar nicht mehr die Chance, ein professionell produziertes Debutalbum auf den Markt zu bringen.

Auf Elvis gemünzt: Elvis musste bis auf die 4$ für seine allererste (rein private) Platte keinen Cent für Produktions- und Promotionkosten privat beisteuern. Er hätte das auch in den Anfangsjahren bei Sun-Records gar nicht gekonnt, da er da noch bettelarm war.

Wir wissen, dass die Rechnung aufging. Sam Phillips hätte sich genauso gut aber auch irren können und wäre auf den Verlusten sitzen geblieben.
Sehr schön, Mysty!
Mit wohl durchdachten Überlegungen wie diesen kommen wir ein gutes Stück weiter, würde ich sagen.
Ich selbst denke auch, dass der KISS-Bassist in diese Richtung gedacht hat, denn die Onlineverfügbarkeit bedeutet keineswegs, dass sich jeder gratis bedienen darf. Die Verlockung mag für manch Einen groß sein, doch genau dann empfiehlt sich ein Gedanke an den Künstler und das Label, die langfristig nur überleben können, wenn sie für ihre Produkte entlohnt werden.
Zu Zeiten, als es das Internet noch nicht gab (ja, liebe User unterhalb der 30, diese heute unvorstellbaren Zeiten gab es tatsächlich!!!), gab es nur drei Möglichkeiten, sich ein Musikarchiv anzulegen: man kaufte sich (sofern man nicht in der DDR lebte ) die Tonträger im Laden oder bestellte sie schriftlich/telefonisch über einen Versandhändler, oder man hat sich die Sachen von Bekannten auf Tonbänder/Musikkassetten "überspielen" lassen, was den Nachteil hatte, dass man keine Infos aus erster Hand dazu bekam (Stichwort: Cover Credits). Der DDR-Musik-Fan war mehr oder weniger auf Westverwandtschaft angewiesen bzw. musste auf dem "Schwarzmarkt" (Schulhof/Freizeit) z.T. sehr tief in die Tasche greifen, wenn es etwas Anderes sein sollte als die Phudys oder Karat. Eine dritte Möglichkeit war das Mitschneiden von im Radio gespielten Songs, die aber in aller Regel nie vollständig gespielt wurden, da die DJs gewohnheitsmäßig noch vor dem Ende eines Songs mit der nächsten Ansage begannen.
Im Grunde war beides (das Überspielen von Platten auf Tonbänder oder Kassetten und das Aufnehmen aus dem Radio) eine frühe Form des "illegalen Downloads", denn auch in diesen Fällen flossen - außer den Kosten für die Bänder/Kassetten - keine Gelder an Künstler und Plattenfirmen. Doch damals hat sich niemand wirklich daran gestört, weil einfach die Gesamtzahl der Plattenkäufer groß genug war, um das System aufrecht zu erhalten und noch reichlich Gewinn abzuwerfen.
Heute sieht das ganz und gar anders aus; das digitale Downloading hat das alles sehr verändert, und nicht ohne Grund sehen viele Künstler heutzutage mehr Sinn darin, weg von Albumproduktionen und hin zu Live-Auftritten zu kommen, die mehr denn je Einnahmen sichern, während das Tonträgergeschäft schon lange einem Abwärtstrend unterliegt.
Von da her verstehe ich, was der Gene Simmons meint, doch andererseits scheinen die Gesetze nicht für alle und jeden zu gelten - Stars wie Miley Cyrus oder vor ihr Britney Spears, Katy Perry oder Rihanna machen auf mich den Eindruck, als könnten sie trotzdem sehr gut von ihrer Kunst leben...