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Alt 27.07.2012, 15:40
Richard Burton
Gast
 
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Ich habe die Box, natuerlich im LP Format, gerade eben mal wieder ausgepackt... es ist meine aelteste Box, die ich mir vor weit ueber 10 Jahren noch zu D-Mark Zeiten zulegte - ich kann mir einfach nicht helfen, auch wenn ich die Kartonecken nun schon mehrmals kleben musste und die Oberseite etwas laediert ist: es bleibt ein sehr emotionales Glanzstueck fuer mich...

...fuer mich war es damals der erste wirklich tiefergehende Kontakt mit dem Schaffenswerk Elvis in seiner dritten und letzten Dekade als ewig gluehender Komet.

Auch heute noch streiche ich bei jedem Hervorholen liebevoll ueber die Box - fast so als ob ich mich vergewissern muesste, sie ist real...
Dann blaettere ich im grossformatigen Booklet und ertappe mich immer wieder dabei, mich an dem ganz vorzueglich geschriebenem Essay - garniert von wunderbar anzuschauenden Bildern aus Elvis wohl missverstandendster Periode - buchstaeblich erfreuen zu koennen.

Die 5 CDs sind, mMn, eine elegische Reise zurueck in eine Zeit, in der Elvis sich selbst endgueltig definierte - fuer mich persoenlich ist der 70er Elvis der praegendste gewesen - und ja, natuerlich liegt es auch an meinem Faible fuer seine Stimmlage in dieser Zeit - er ist fuer mich zwischen 1970-1976 (also Studio) und 1970 (Live) unfassbar und einfach nicht von dieser Welt.

Ja ja, er haette Gesangsunterricht fuer bessere Atemtechnik nehmen sollen, keine Buehnenmikros im Studio verwenden und generell mehr an seiner Disziplin arbeiten muessen - ist geschenkt, wissescho'!

Ich hab', wenn ueberhaupt, nur rudimentaere Kenntnisse von Tontechnik - oder besser: Musik und damit verbundene Hintergruende im Allgemeinen, daher kann ich von meiner Warte aus auch nur emotional reflektieren - man moege mir dies bitte nachsehen!

Was mir persoenlich ja sehr gefaellt, und sei es nur eingebildet, ist dieser "Flow" der sich ueber die ersten 4 Discs zu erstrecken weiss - angefangen mit den Singles, uebergehend zu ausgewaehlten Tunes - wobei es nur am Ende, also auf Disc 5 mit dem Best-Of Concert Hunka Hunka Burnin' Love Elvis ein klein wenig dissonant wird, also rein vom "Flow" her.

Waehrend ich dies schreibe, ich bin mittlerweile bei Disc 4 angekommen, kann ich einfach nicht umhin, ganz erfreut zu realisieren, mal wieder wenigstens kurzfristig innerlich zufrieden zu sein... egal, wie oft ich mir Auszeiten goenne, damit ich nicht ueberdruessig werde - sobald ich Elvis so stringent am Stueck nicht nur hoere, sondern wirklich in mir aufsauge wie einen nassen Schwamm, dann packt es mich immer wieder bis in die Tiefen - Tiefen, die ich nur fuer mich zulasse.

Die Leichtigkeit eines "The Next Step Is Love", die fast sakrale Anmutigkeit von "Where Did They Go, Lord", die Sanftheit in " I Just Can't Help Believin' ", "For Ol' Times Sake" - ein Tearjerker vor dem Herrn, ein fatalistisches "Pieces Of My Life", ein bis in alle Ewigkeit grandioses "Just Pretend" und der Schnippsel von " I Shall Be Released" - all dies und noch viel mehr fuegt sich wie eine Einheit zusammen...

Wenn man diese Box durchgehend anhoert, fuer sich entdeckt und auch wieder neu entdeckt, dann erfasst man wieder:

Im Grunde seines Herzens ist Elvis, bei aller "All Superpimpin' Elvis in the 70s" Attituede, doch immer eines geblieben: A singer of songs.
Erst in die Gehoergaenge, dann zur Schaltzentrale unter der Schaedeldecke und von dort aus als direkter Querschlaeger ins Herz.

Dummes Gefuehlsgesabbele? Mir Lattenrostzaun hoch drei.

The silence of a falling star
Lights up a purple sky


In diesem Sinne.

Geändert von Richard Burton (27.07.2012 um 16:28 Uhr)
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