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Alt 24.03.2009, 22:17
peacock peacock ist offline
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memphis casanova/asheville 1975/teil 10

Bereits aus all den Presse- und Fan-Zitaten ist eines als die große Gemeinsamkeit erkenntlich: Elvis zog an diesen 3 Tagen alle Register seines Könnens und zeigte sich nicht nur bestens in Form, sondern bot auch ein beeindruckendes Repertoire: Die Songlisten untermauern diesen Eindruck. Die drei Pressekritiken, aus denen wir hier zitiert haben, entsprechen allerdings nicht ganz der Schilderung von Sandi Hitchcock. Allerdings muss man den Journalisten zu Gute halten, dass sie punktuell ein Konzert gesehen hatten und ihnen der Vergleich im Laufe der Tournee fehlte. Wahrscheinlich meinte Sandi also zu Recht, das die Publikumsreaktionen, gemessen an anderen Shows dieser Tournee ein wenig unterkühlt waren. Die Erinnerungen des Konzert Profis Sean Shaver unterstützen Sandi’s Beschreibung: „ Das Publikum drängte zwar nach vorne, attackierte die Bühne aber nicht. Es war kontrollierter Enthusiasmus:“
Dennoch waren selbstverständlich die Freaks auch hier anwesend, genauso wie ein paar besonders Glückliche, denen Elvis wertvolle Geschenke machte. Deren individuelle und sehr persönliche Erfahrungen wollen wir an das Ende unseres Artikels stellen.

Die beneidenswerteste Person der drei Tage in Asheville war Lloyd Perry aus Tennesse.
Er war, wie der Asheville Citizen formulierte, genau an jenem Platz in der ersten Reihe, wohin sich das Glück um 22 Uhr am 24. Juli ’75 begab. Ehe Lloyd wusste wie ihm geschah, stand The King vor ihm und drückte ihm einen riesigen Diamantring in die Hand.
Den ganzen Freitag über trug er ein unnatürliches Grinsen zur Schau und trat bereitwillig in die Sonne, um die 19 Diamanten seines neuen Ringes prächtig funkeln zu lassen. Er hatte nur eine Stunde geschlafen, aber die kostbaren Steine schienen ihm eine besondere Art von Energie zu spenden. Die war auch nötig, da er seine Geschichte jedem erzählte, der sie hören wollte – und allen anderen auch.
„Ich trüge es mit Fassung, wären es nur Strasssteine. Aber ich kann es einfach nicht fassen, dass er so etwas einem total Fremden schenkt. Ich habe mich nicht mehr so seltsam gefühlt, seit ich geheiratet habe.“
Dabei wäre der Ring gar nicht notwendig gewesen.: Er und seine Frau Ann waren mit überschwänglicher Vorfreude zum Konzert aufgebrochen und hatten die ganze Hinfahrt über die Madison Square Garden-Show gehört. Die Ereignisse zu Beginn der Show haben sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt:
„Nach drei oder vier Songs nahm er seine Gitarre und warf sie herunter ins Publikum. Ich habe danach gegriffen, aber der Mann neben mir erwischte sie. Dann muss er mich entdeckt haben und sich wohl gedacht; ’Der arme Kerl braucht ein wenig Schmuck!’. Er sang noch ein paar Lieder, dann blickte er mir gerade ins Gesicht und forderte mich mit einer Bewegung auf, zur Bühne zu kommen. Ich ging nach vorne, zitternd wie Espenlaub. Er zog einen der Ringe ab – er hatte ungefähr drei an jeder Hand -, griff nach meiner Hand und versuchte, ihn auf den kleine Finger zu stecken. Schließlich passte er perfekt auf meinem Ringfinger.“
Er schüttelte noch die Hand seines Gönners und ging dann wie in Trance zu seinem Platz zurück. Lloyd behielt den Ring während des ganzen Konzertes an der Hand. Er applaudiert so heftig und ausdauernd, dass seine andere Hand am nächsten Morgen vollkommen taub und voller blauer Flecken war – vom Ring wund geklatscht.
Sein erster Weg führte ihn zu zwei Juwelieren. Während der erste nur meinte, dass er ihn gegen ein ’sehr nettes Auto’ tauschen könnte, konstatierte der andere, dass das Schmuckstück mindestens 6500Dollar wert sei. Es handelt sich dabei um zwei große Diamanten mit 14 kleineren in S-Form und drei weiteren in der Mitte auf einem handgearbeiteten goldenen Reif.
Am Tag nach der Show wusste er noch nicht, was aus dem Ring werden sollte – immerhin war er für ihn mehr wert als nur die geschätzten $ 6500.- Außerdem hatte der Schock des Ereignisses sowohl bei ihm als auch seiner Frau jegliche Erinnerung an den Rest der Show ausgelöscht. Die nächsten Tage gab es nur ein Gesprächsthema mit Lloyd Perry – seine Bürokollegen beim National Cash Register waren nur schwer zu überzeugen; vor allem deshalb, weil Lloyd unablässig ein dümmliches Grinsen zur Schau trug.
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