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Alt 24.03.2009, 15:52
peacock peacock ist offline
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memphis casanova/asheville 1975/teil 9

Auf den Sitzen bleiben war eher rethorisch zu verstehen: Blitzlichter explodierten und tausende jubelten. Ungefähr 100 stürmten vor zur Bühne, als Elvis mit See See Rider begann. Einige von denen, die sich vorne drängten, konnten dem Star die hand schütteln, und ein paar wenige Glückliche wurden geküsst. Presley zog ein weißes Handtuch von seinem Hals und hängte es einem Teenager aus; das Mädchen erweckte den Anschein, dass sie nicht sicher war, ob das alles wirklich passiert. (..) Er bekam mehrere Blumensträuße, lehnte jedoch eine Flasche Champagner ab. Danach kam Amen mit ganz besonderen Tönen, die Schockwellen durch die mengen sandten. ‚Play Rock ‚n’ Roll’ und ‚I Love You’, Elvis’ lauteten die Zwischenrufe von allen Seiten. Aber zunächst kam If You Love Me vor einer Menge seiner alten Hits. Presley ersuchte die Leute schließlich, sich zu setzen, als einige fast auf die Bühne kletterten. Die Show war ein Erfolg.“
Conrads Artikel lässt eher den Schluss auf eine wilde Show zu; sein letzter Satz widerspricht dieser Annahme jedoch: „Die Polizei berichtete, dass es trotz der Hektik kaum Probleme gegeben hätte.“
Polizeichef J.C. Hall hatte immerhin 60 zusätzliche Kräfte bei den Polizisten, Sicherheitswachen und der Motorradeskorte aufgeboten, um die reibungslose Abwicklung sicherzustellen. Einer der Beamten meinte nach der Show kurz und trocken: „Alles lief sehr ruhig ab, wenn man tausende Mädchen ‚going bananas’ ruhig nennen kann!“
Aus dem Star steht uns die Review von Ann Buchanan zur Verfügung, die wir hier zur Abrundung auszugsweise zitieren wollen, da sie einige Aspekte aufzeigte, die in den anderen Kritiken nicht angesprochen wurden:
„ Schimmernd und glitzernd in seinem extravaganten, schwarzen und mitternachtsblauen Kostüm und mit blitzenden Ringen, schrie Elvis Presley seine Songs heraus und parodierte sein eigenes sexy Image humorvoll. Er wackelte mit den Hüften, schüttelte ein Bein, legte eine Pause ein, während die Mädchen ausflippten, grinste und wackelte wieder.
Das war nicht der Elvis Presley, den ich erwartet hatte. Man hatte mir gesagt, er sei 40, Schnee von Gestern, eingeschnappt. Ein verbrauchter Star, der die Einsamkeit sucht, dessen Memphis Mafia-Leibwächter Fotografen prügeln und Fans auf Distanz halten. Ein Sex-Symbol, das nicht mehr sexy ist. Verfettet, sagte man mir.
Man hätte mich beinahe zum Narren gehalten. Ich habe ihn in Asheville, North Carolina, der letzten Station seiner landesweiten Sommertournee gesehen, und jedes Mädel in der ganzen Stadt betete, dass er sie auswählen würde. Vielleicht ist er ein wenig fester als er früher war, aber er hat seine Elastizität nicht verloren. Jede Bewegung seines biegsamen, gummiartigen Körpers versetzte das Publikum in Ekstase. (..) Elvis fesselte die menge für achtzig aufwühlende, aufregende und hektische Minuten ohne Unterlass. Er bot Hier auch außerordentlich gute Musik.
Und als der ausgebuffte, alte Profi, als der er sich erwies, verstand er es, die Massen mit einer familiären Geste gegen Ende abzukühlen: Er brachte seinen 60jährigen Vater Vernon, der erst kürzlich im Spital war, auf die Bühne, und erzählte, dass der alte Mann sein bester Freund sei.
Hätte der Präsident Asheville besucht, so hätte die Aufregung in der Stadt nicht größer sein können.“
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