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Alt 09.07.2008, 16:49
gast-20090609
Gast
 
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Zitat von MusicMan Beitrag anzeigen
Was mich an Nashs Buch am meisten stört, ist die ständige Wertung, die in einer seriösen Biographie nichts zu suchen hat.
Das ist in der Tat einen Grundvoraussetzung. Allerdings setzt eine Wertung nicht erst beim Formulieren selbst ein, sondern schon weit vorher in der Auswahl des zu verwendenden Materials u. dann in der Gewichtung durch z.B. Kapiteleinteilung u. -länge etc.

Guralnick ist für mich ein gutes Bsp. dafür, dass man nicht unbedingt im Text selbst werten muss, um eine starke, u. U. einseitige Wertung vorzunehmen. Hier ist die Einteilung in 2 Bände (bis 1958) und (1959 bis 1977) auffällig, die außerdem gleich umfangreich sind. Man hat doch auf den ersten Blick den Eindruck, die Jahre nach 1958 (immerhin fast 20) waren nicht so bedeutend . Wenn man den Inhalt des 2. Bands dann noch als das "Verschwinden von Elvis Presley über einen längeren Zeitpunkt hinweg" kategorisiert, ist das eine starke Wertung, die ich für nicht zulässig halte. Der Leser sollte sich hier sein eigenes Bild machen dürfen über die Anfangsjahre, die Hollywood-Jahre und die Concert-Jahre.

Da hilft es auch nicht, dass Guralnicks Ansatz in seiner grundsätzlichen Vorliebe für den jungen Elvis - besonders den Elvis bei SUN - begründet ist. Es verzerrt das Bild u. schickt den Leser in eine bestimmte Richtung. Was ich G. aber zugute halte, ist seine nachhaltige Aufforderung an den Leser, weiter über das Thema zu forschen. Er ist sich der Tatsache bewusst, dass sich Subjektivität kaum vollkommen ausschließen lässt.