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Alt 16.11.2005, 12:34
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Taniolo Taniolo ist offline
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Mit den Worten „I’d like to sing a song for you, that was done by … what’s his name? ... and it’s a great song called My Boy” leitet Elvis zum nächsten Lied über und vergisst dabei für den Augenblick, dass es Richard Harris war, der den Song vor ihm sang. Nichts desto trotz bringt er eine exzellente Version dieses Liedes, welches er erst drei Monate später in den Stax Studios von Memphis aufnehmen sollte und stellt zu guter Letzt noch Charlie Hodge vor, der hier eine Vorstellung erhält, die in etwa einem Ritterschlag gleichkommt. Elvis erwähnt, dass Charlie im nun schon seit 13 Jahren gesanglich begleitet (Studio & on stage) und das derart perfekt macht, dass es sich im Duett der beiden anhöre als wäre es „almost like one voice … fast wie eine Stimme“.

„You know what I can’t do … Ihr wisst, was ich nicht kann?”, fragt Elvis ins Publikum und setzt selbst die Antwort liefernd mit I Can’t Stop Loving You fort. Eine Version, die ähnlich jener aus der Aloha-Show ist, aber vielleicht nicht ganz so eindringlich von Elvis gesungen wird.
An American Trilogy ist das nächste Lied in dieser Nacht und obgleich Elvis die „Disneyland“-Zeile auch hier einbaut, liefert er speziell mit dieser Hymne eine sagenhaft gute Darbietung ab.
Mit A Big Hunk O’ Love kehrt er im Anschluss daran wieder zu einer schnellen Nummer zurück. Glen D. Hardin bearbeitet im Soloteil sein Piano wie wild und treibt den Song voran, den Elvis dann mit dem Strophenteil wieder aufnimmt. Dann ist es James Burton, der ein Gitarrensolo einwirft und im Schlussteil sind es die Bläser des Joe Guercio Orchestra, die im Zusammenspiel mit Elvis das Tempo forcieren und jene bekommen im Anschluss genau so ihre Credits, wie der Flötenspieler des Solos in An American Trilogy. „The trumpet players, they have actually split their lips from blowing so har ... really – die Trompetenspieler blasen ihre Instrumente derart hart, dass dabei ihre Lippen aufreißen .. tatsächlich!“, kommentiert Elvis anerkennend das Spiel seiner Musiker. Und den erwähnten Spieler des Flötensolos, Jimmy Mulidore mit Namen, lobt er mit den Worten “he has played it 144 times and never missed it once – er hat es [das Solo] 144 Male gespielt und nie auch nur eine Note falsch gespielt“.

Weiter geht’s mit einer sehr gefühlvollen, ja zärtlichen Version von The First Time Ever I Saw Your Face. Elvis brachte den Song häufig während dieses Vegas Engagement und widmete ihn, wann immer sie seine Shows besuchte, seiner Tochter. In dieser Nacht mag es vielleicht eine Botschaft an linda gewesen sein, denn er singt diesmal auch wieder die Strophe „the first time ever I lay with you“, die wir aus der regulären Studioversion von 1971 nicht kennen. Mit der Veröffentlichung dieses Songs auf der FTD Closing Night bekommen wir hier nun die erste offizielle Veröffentlichung einer Live-Version dieses Roberta-Flack-Klassikers, was man bei diversen Versionen, die in der Zwischenzeit auf Import CDs erschienen sind, schnell übersehen mag.

Bevor Elvis mit dem nächsten Lied fortsetzt, fängt er dem Publikum von der Kette zu erzählen an, welche er in dieser Nacht um den Hals trägt. Es sei eine Aufmerksamkeit vom Hilton Hotel, welches sich dafür für jene dritte Show bedankt, die er in der Nacht zuvor im Anschluss an die Midnight Show noch gegeben hat. Dann zögert Elvis einen kurzen Moment und setzt mit fester und sehr ernster Stimme fort “and there is a guy here, that works in the Italian restaurant, his name's Mario" und erzählt, dass die Chefs des Hilton im Begriff stehen diesen Mann zu feuern, sobald Elvis die Stadt verlassen hat. “I don't want him to go, 'cause he needs the job and I think the Hilton is bigger than that – ich möchte nicht, dass er gehen muss, denn er braucht den Job und das Hilton hat es nicht nötig, solches zu tun ", richtet Elvis seine Botschaft an die Chefetage des Hotels und nennt dabei Conrad Hilton namentlich.
Einen fauchenden und dampfenden Mystery Train schickt Elvis anschließned auf die musikalische Reise durch den Showroom des Hilton Hotels und als wolle er seiner zuvor ausgesprochenen Message in Sachen Mario noch einmal besonderen Nachdruck verleihen, wirft er auf halber Strecke, dort wo im Medley der Übergang zu Tiger Man folgt, noch ein: „This next song is dedicated to the hierarchy and the staff of the Hilton Hotel“ und man spürt die Wut, die sich dabei in Elvis’ Stimme entlädt.

Wie zur Beschwichtigung und zur Glättung der Wogen kündigt Elvis nun mit How Great Thou Art einen Gospel-Song an und singt gemeinsam mit dem Stamps Quartet eine ganz hervorragende Version dieses Liedes, welche an Eindringlichkeit und Ausdruck kaum zu überbieten ist. Elvis scheint genau so beeindruckt zu sein wie sein Publikum, so als hätte er sich selbst eine Gänsehaut gesungen und stottert ein wenig herum, als er ins Publikum fragt „let’s do it again?“. Niemand konnte auch nur einen Augenblick zweifeln, dass die Antwort positiv ausfallen würde und Elvis und die Stamps bringen nicht nur eine Reprise, sondern gleich zwei Wiederholungen des Schlussteils, während Elvis die zweite Reprise mit „do it again? … whatever … I don’t care I’ll sing it all night – noch einaml? …meinetwegen ... ich sing das hier von mir aus die ganze Nacht“.

Dann geht’s aber doch mit einem anderen Song, nämlich Help Me Make It Through The Night weiter, den Elvis weniger seriös vorträgt. Und dann folgt eine Uraufführung. „I’d like to tell you just a little story – ich möchte Euch eine kleine Geschichte erzählen“, kündigt Elvis an und macht eine kurze Pause und im Publikum wird es ganz still. Elvis beginnt sehr pathetisch den Text von Softly As I Leave You zu zitieren und erzählt von jenem Mann in Florida, der im Sterben liegt und dessen Frau an seinem Bette sitzt und nach drei Tagen und drei Tagen vom Schlaf übermannt wird …
Es ist das erste Mal, dass Elvis Softly ins Live-Programm aufnimmt und diese gesprochene Version, noch ohne den von Sherrill Nielsen gesungenen Part, ist sehr spontan und überrascht wohl nicht nur das Publikum. Die letzten Worte sind kaum noch wahrnehmbar, weil Elvis sie nur noch flüstert.,

Mit „Take it home“ durchbricht er diese fast mystische Stimmung wieder und gemeinsam mit der Band sagt er dem Publikum mit Can’t Help Falling In Love sein ulimatives Good Bye für diese Nacht.