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Alt 31.10.2005, 01:42
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Einmal kam er kurz aus dem Takt dabei. Aber das bekam er leicht wieder in den Griff. Er unterbrach nämlich einfach kurz das Lied, um seinen Rhythmus wiederzufinden, und machte dann nocht stärker weiter als in der ersten Häfte des Liedes. Nach That's All Right kam Charlie dann wieder vor zu ihm, um ihm die Gitarre abzunehmen. Und während Elvis die Gitarre an Charlie abgab, erspähte er am Bühnenrand eine Frau, die ein merkwürdiges kleines Bündel in der Hand hielt. Offensichtlich wollte sie Elvis damit ein Geschenk machen und Elvis war neugierig, was in dem kleinen Päckchen sein würde. Seine Augen glänzten, als er erkannte, dass es ein Lachsack war! Er nahm den Lachsack in die Hand und fragte, was das Mädchen denkt, was er jetzt damit machen sollte. Die Antwort war klar: Ausprobieren! Kaum war dieses Wort ausgesprochen, da hatte Elvis auch schon am Auslöser gezogen. Mit der rechten Hand hielt er den Lachsack fest und mit der linken hielt er das Mikrofon daran. Drauf schallte das hysterische Gelächter des Scherzartikels aus der Tonanlage und im Nu waren alle 17.000 Zuschauer angesteckt.

Der Saal stand kopf und Elvis war in seinem Element. Solche "Specials" liebter er. Doch von einen auf den anderen Augenblick wurde er wieder ersnt. Als Elvis "My Way" ansagte, wurde das Publikum merklich ruhiger. Es ist wohl nicht zu bestreiten, dass dieser Song für Elvis eine autobiograpische Bedeutung hatte.

Doch die ruhige, depressive Phase der Zuschauer dauerte nicht lange an. Mit "Polk Salad Annie" machte Elvis ihnen klar, dass sie nicht zum Spaß hier waren. Er wollte sie hören. Eine Drehung auf der Selle gleich am Anfang des Liedes genügte, um sie wieder erwachen zu lassen. Wer das "Pittsburgh"-Konzert auf Video gesehen hat, weiß, was Elvis in diesem letzten Dezember seines Lebens während Polk Salad Anie noch zu bieten hatte. Seine Bewegungen waren ungezwungen und man hatte nicht das Gefühl, dass er sich zu jedem Zucken überwinden muss, so wie das schon Wochen später derFall gewesen ist.

Nach einer derart sensationellen Vorstellung hatte er einige Minuten Ruhe verdient. Die verschaffte er sich, indem er seine Band vorstellte. Doch selbst hierbei blieb er nicht ganz untätig. So sang er zu dem Solo von John Wilkonson eine komplette Version von "Early Morning Rain". James Burtons Instrumental von "What'd I Say" wurde von ihm ebenfalls stimmlich begleitet.. "James kann seine Gitarre sogar hinter dem Kopf spielen, meine Damen und Herren. Und das macht er wirklich sehr gut. Sehen Sie es sich an", erklärte er einen sehr außergewöhnlichen Programmpunkt. James schaffte es tatsächlich, hinter seinem Kopf eine atemberaubende "Johnny B. Goode"-Version hinzubringen. Elvis sang auch hier wieder mit. Jedoch stand er die ganze Zeit immer an der Seite bei den Stamps. So blieben die jeweils vorgestellten Musiker immer im Brennpunkt des Geschehens. Auch wenn Elvis das eine oder andere Solo mitsang. "Meine Damen und Herren. Am Electric Picano sitzt David Briggs. Und das erste Mal, dass David und ich zusammenarbeiteten, war, als wir den Song 'Love Letters' aufnahmen", leitete Elvis eine wirklich schöne Aufnahme des 1970 von ihm neu aufgenommenen Liedes ein. Chuck Berry's "School Days", gespielt vom Joe Guercio Orchester, und von Elvis stimmlich begleitet, beendete die Vorstellung der Band.

"Wwhou, danke Ladies und Gentlemen. Meine letzte Aufnahme hieß "Hurt", ist Elvis' Ansage zum nächsten Titel. 1976 war es schon fast selbstverständlich, dass er 'Hurt' unmittelbar nach der Vorstellung der Band brachte. Er mochte dieses Lied. Vor allem am Ende konnte er herrliche Spielereien mit seiner gewaltigen Stimme vollziehen. Und der Erfolg gab ihm Recht, denn jedes Mal, wenn er es sang, standen die Leute auf den Stühlen vor Begeisterung. Die erste Version des heutigen Abends war wieder ein voller Genuss.

Der Beifall des ohnehin schon völlig aufwühlten Publikums wollte nicht enden. Also fragte Elvis, ob er noch eine weitere Fassung bringen solle. Natürlich sollte er! Also fing er noch mal an, den letzten Teil zu singen: "But even so you hurt me, like nobody else could everdo. I would never ever hurt...", Elvis hielt inne, denn in diesem Augenblick hob eine Mutter ihr Kind auf die Bühne. Da stand der Knirps nun und wusste weder ein noch aus. Was hatte seine Mutter ihm da angetan. Verängstigt schaute er zwischen Elvis und den anderen 17.000 anwesenden Fans hin und her. Fatale Situation. Elvis brach dann das Eis. Er kniete sich zu dem Jungen hinuter, hing ihm einen Schal um, und nachdem er ihn mit einer Umarmung und ein paar Worten beruhigt hatte, entließ er ihn von der Bühne. Doch dann ging es mit Hurt weiter. Mit einem markerschütternden: "Huuuuuurt you", beendete er die vorher abgebrochene zweite Version dieses Liedes. Doch das Publikum wollte mehr! Also gab es ausnahmsweise noch eine dritte Fassung. Wieder war der Applaus so stark wie nach dem ersten Mal. Was sollte Elvis tun?

Irgendwie musste es doch im Programm weitergehen. Die Antwort war einfach. Man musste die Fans nur mit einem Höhepunkt vom anderen ablenken. Elvis fand diesen neuen Höhepunkt in "Hound Dog". Ein begeisterter Aufschrei ging durch die Halle als er das erste "You ain't nothing but a Hound Dog" heruasstieß. Die Fans waren wie wild bei diesem Song. Und das, obwohl Elvis eigentlich garnicht viel tat. Er stand während des ganzen Liedes in der Bühnenmitte und sah J.D. Sumner an. Es war dieser "Wie habe ich es geschafft, dass Tausende von Menschen mich so verehren".-Blick.

Endlich war man dann bei "Unchained Melody" angekommen! Es war dies wieder eines der Lieder, das jeder Fan kannte, obwohl Elvis es bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht offizell veröffentlicht hatte. "Ladies und Gentlemen. Wenn Sie nichts dagegen haben...ja , Unchained Melody. Ich würde gerne etwas am Piano spielen. Warten Sie bitte ein paar Sekunden. Ich möchte einen Song spielen, den Sie hoffentlich mögen werden. Er heißt 'Unchained Melody'."