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Alt 13.09.2005, 16:56
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Zitat:
Zitat von charro
Bin jedesmal wieder überrascht, wenn kommerzielle Avancen "ehemaliger Underdogs" negativ ausgelegt werden. Letztlich bedeutet doch Kommerz den Zugang zu einer größeren Käuferschicht und damit einem größeren Publikum dem die Kunst, welcher Richtung auch immer, präsentiert werden kann. Das damit natürlich auch ein größerer finanzieller Background entsteht liegt in der Natur der Sache. Nur: JEDER Musiker der nicht völlig verträumt ist und die Musik nuneinmal notwendigerweise - auch - zum Broterwerb betreibt ist auf Kommerz angewiesen. Und als Künstler will ich doch möglichst viele Menschen mit meinem Werk erreichen. Um diese "anzulocken" muss ich ihnen manchmal auch Honig um Mund (und Ohren) schmieren, um dann quasi als Beiwerk ihnen die wahre Kunst zu präsentieren.
Gehe ich auf diesen Deal als Künstler nicht ein, dann kann ich zwar weiter sagen, ich widme mich nur dem Ausdruck meiner selbst über die Musik, es wird halt nur niemanden interessieren, da mich niemand wahrnimmt. Kunst lebt aber nuneinmal vom Gedankenaustausch und dazu brauch ich Feedback...
Habe auch schon oft den Kommerzvorwurf im Zusammenhang mit dem Gedanken gehört, man habe den-und-den auf grund der nun erfolgten Massenmobilisierung nicht mehr exklusiv, damit ist er nicht mehr angesagt, naja, auch ne Sichtweise...
Aber will ja zugeben, der Spagat zwischen künstlerisch anspruchsvoll, massentauglich und völlig auf Gewinn ausgerichtet ist meist nicht einfach zu vollziehen...
Nun, in diesem Posting hast Du alles Wesentliche zum Thema Kommerz dargelegt, da ist nichts mehr zu ergänzen.
Unter dem Strich ist nämlich das Geldverdienen (um von der Kunst auch leben zu können!) die eigentliche Antriebsfeder. Alles andere sind Wunschgedanken, die leider nicht satt machen.
Speziell bei RAMMSTEIN ist jedoch nur sehr schwer eine Negativ-Entwicklung auszumachen. Die Texte (ich erwähnte es ja schon) sind heute noch genau so provokativ wie vor zehn Jahren; die Musik ist auch immer noch sehr hart und die Live-Show ertrinkt geradezu in sehenswerten Spezialeffekten (wobei ich nur über die MUTTER-Tour reden kann, denn meine Teilnahme an einem der jüngsten Konzerte in der Wuhlheide kam leider nicht zustande). Das kann man kommerziell nennen oder aber viel Kunst fürs Geld.

Zitat:
Zitat von griefchen
Im Grunde gebe ich dir völlig recht. Aber es gibt viele Bands, grade im Wave-Gothic-Bereich, die auch ohne Kommerz sehr erfolgreich sind. Bsp. Project Pitchfork.
Die hatten zwar auch mit dem Song "Steelrose" und "Carnival" - also dem Album "EON:EON" recht großen Erfolg, außerhalb der Szene. Dann sind sie mit dem nächsten Album: "Daimonion" den totalen Kommerz gefahren und keiner hat sie mehr gewollt. Mit dem späteren Album:"Inferno" haben sie wieder ihren eigenen Stil aufgenommen und sind wieder hoch Kurs. Also ist es manchmal besser, auf den ganz großen Erfolg zu verzichten, aber dafür gute Musik zu liefern. Und der Erfolg in der Wave-Gothik-Szene ist auch nicht zu verachten, schließlich ist die Wave-Gothic-Bewegung ziemlich groß. Man denke nur an das jährliche Wave-Gothic-Treffen zu Pfingsten in Leipzig!
Die genannte Gothic-Band kenne ich leider nicht, griefchen, deshalb kann ich da nicht viel zu sagen. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Bands wie Within Temptation, Evanescence oder auch HIM, die bewiesen haben, dass die Fans eine gewisse Kommerzorientierung akzeptieren und dass sich als Band ganz gut Geld verdienen (und damit dann noch viel besser leben) lässt, wenn zu den Hardcore-Fans auch noch die Mainstream-Rock-Fans als Käufer von CDs und Konzert-Tickets gewonnen werden können.
Daran sehe ich nichts Verwerfliches, und charro hat ja bereits richtig klar gemacht, dass es bei aller Selbstauslebung auch bzw. vor allem um die "Verkaufbarkeit" der Musik geht, wenn man das hauptberuflich macht.