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peacock 01.12.2008 15:35

Memphis Casanova/Asheville 1975/ Teil 1
 
Ein Bericht von Peter Schnittler, erschienen im österreichischen Elvis- Fach- Magazin 'Bringin' It Back' März 1997
Elvis war im Sommer 1975 fast ausnahmslos in Konzertlaune; er sang sich kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten und in die Herzen zahlloser Konzertbesucher. Live-Mitschnitte aus dieser Zeit sind wegen Elvis' Vorstellungen, die sich im Rahmen von erfreulich bis begeisternd bewegen, nach wie vor äußerst begehrt.
Es war die Zeit, in der Elvis auf der Gerüchtebörse als Rudy Valentino-Darsteller in einem geplanten Film über die Legende mit dem Titel 'Ciao, Rudy' gehandelt wurde. Die Musical Vorlage lief zu dieser zeit in Rom und sollte 1976 für vier Wochen nach New York in die Radio City Music hall kommen, wonach als Abschluß eine Filmfassung geplant war. Elvis waren laut Produzent Bill Sargent 2,5 Millionen Dollar geboten worden, aber die Rolleerlitt ein ähnliches Schicksal wie viele andere derartige Angebote: Elvis sollte nach ON TOUR nie mehr mit einem neuen Film auf der Kinoleinwand zu sehen sein.
Ein weiters Gerücht-mit dem wir dem Schauplatz des vorliegenden Artikels im wahrsten Sinn des Wortes näherkommen - kursierte damals über einen geplanten Grundstückskauf von Elvis: Angeblich wollte er Beaumont, ein zweistöckiges Anwesen aus der Zeit des Bürgerkriegs als heimliches Versteckkaufen; ganz so heimlich wäre es dort nicht geworden, denn das Gebäude besaß 18 Räume und somit genug Platz für jede menge freunde - oder zumindest die leute, mit denen er sich umgeben hatte und sich Freunde nannten.

Die bloßen fakten zu den Shows sind schnell erläutert:
Von 22. bis 24. Juli 1975 trat Elvis dreimal im Civic center von Asheville, das mit jeweils 7437 Besuchern ausverkauft war, auf. Unter der Überschrift Asheville. N.C., Center Rolling In High Gear Into Second Year berichtete Variety im Sommer 1975, daß zwei Konzerte innerhalb von drei Stunden ausverkauft waren, noch ehe die Tickets überhaupt gedruckt werden konnten, Jim Evans, Manager der halle, Konnte Col. Parker dazu überreden, Elvis eine dritte Show anhängen zu lassen, die dann ebenfalls sofort ausverkauft war. Diese Serie stellte das Ende der Tournee dar, die am 8. juli in Oklahoma City begonnen und zahlreiche interessante Konzerte und Ereignisse mit sich gebracht hatte - unter anderem fällt der offene Zwist zwischen dem sehr launigen Elvis und den Sweet Inspirations in diese Zeit. Auch den Asheville Shows haftet seit jeher jener besondere Flair an, der alle fans wünschen läßt, sie in guter Qualität zu besitzen.
Um uns nun von der last jahrzehntelanger Spekulationen und Mythenbildung zu befrien, habe wir uns entschlossen, weder unsere eigenen Eindrücke von den Shows, noch spätere Dokumente anderer fans zu berücksichtigen; wir arbeiten einmal mehr ausschließlich Zeugnisse aus dem Sommer 1975 auf, um die Geschehnisse so nahe wie möglich zu kommen.
Die erwartungsvolle und durchaus positive Tendenzen zeigende Vorschau der lokalen Presse jedenfalls ließ nicht erahnen, daß die Konzerte einmal mit einer besonderen Aura umgeben sein sollten. Der Asheville Ctizen kündigte an:
"Willkommen Elvis! Nach 20 Jahren kehrt der King nach Asheville, wo er einen seiner frühen Erfolge in einer Country-Music-Show im alten City Auditorium gefeiert hatte, zurück. Die nächsten drei Abende wird er die massen im neuen Civic center unterhalten. Mir Ihm werden ein paar alte Asheville-Lieblinge sein: J.D. Sumner and The Stamps Quartet, die bei Elvis Backround singen. J.D. singt mit schöner Regelmäßigkeit hier, seit er im Jahr 1949 mit den Sunshine Boys das erste mal in Asheville war. Erinnern Sie sich noch an ihn? Er ist der Typ, der auch die Baßtöne am unteren Ende des Klaviers bringt. Eine tolle Kombination, Elvis und J.D. Willkommen Gentlemen!"
Aber nicht nur die Show selbst beschäftigte die Presse, auch Elvis' bloße Anwesenheit wurde entsprechend kommentiert. Bob Terell berichtete in seiner Kolumne über einige Begebenheiten, die zwar teilweise recht amüsant, aber zugegebenerweise für die Nicht-Fan-Welt in etwa so interessant waren wie mein letzter Lotto-Wettschein.

Wenn auch das Gerücht ausgestreut worden war, daß Elvis allabendlich nach Memphis zurückkehrte, so sprach die Anwesenheit der zahlreichen Sicherheitswachen vor dem Rodeway Inn doch Bände! The King was here to stay - 75 gemietete Räume waren doch ein paar zuviel, um Elvis' Präsenz verheimlichen zu können. Immerhin waren er und sein Troß mit vier Flugzeugen angekommen.
Bei seiner fahrt zum Hotel waren auf zahlreichen Anschlagtafeln von Lokalen Plakate mit dem Text 'Drop in and see us, Elvis!' angebracht. Die fans konnte man natürlich genausowenig täuschen, aber ihre Versuche, zu Elvis zu gelangen, waren nicht von Erfolg gekrönt.

Andi3 01.12.2008 18:56

Interessanter bericht :top:

walk-a-mile-in-my-shoes 01.12.2008 19:04

irgendwie vermisse ich ganz stark diese tollen BIB's ... :traurig:

burroughs 01.12.2008 19:23

i sag´s dem tom eh schon bei jedem treffen..
aber für einen allein ist das zuviel arbeit und die anderen ex-autoren wollen nicht mehr :hm:

TheKing 02.12.2008 01:48

Mach weiter Peacock!:hurra:

walk-a-mile-in-my-shoes 02.12.2008 08:57

von zeit zu zeit hol ich mir immer wieder mal die alten BIB's aus dem regal ...

sind einfach immer wieder super zu lesen ... :top:

peacock 02.12.2008 21:43

memphis casanova/Asheville 1975/teil2
 
Dienstag nachmittag versuchte - zum wiederholten Mal - ein Auto voller Teenager, in die Straße zum Hotel einzubiegen und wurde, wie alle anderen, von einer Wache, die Zivilkleidung trug, gestoppt. Als diese fragte, welche Pläne die Jugendlichen hätten, gaben sie zur Antwort, daß sie "nur so rumfahren".
"Es tut mir leid", meinte die wache freundlich, aber bestimmt, "aber wir haben hir heute sehr außergewöhnliche Umstände und ich muß Sie bitten, die Straße wieder zu verlassen!"
Die teenager waren damit nicht einverstanden und kamen der Aufforderung nicht nach. Der sicherheitsbeamte drehte sich zu einem grossen, beeindruckenden Mann, der ebenfalls nicht uniformiert war, und sagte: "Lieutenant...."
"Nur keinen Ärger!" meinte einer der Fans rasch, "Wir gehen ja schon!"
Während das Auto wendete und hinaus auf den US Highway 70 fuhr, sahen sich die beiden Männer an, kehrten auf ihre Posten zurück und grinsten.
Wie die teenager vermutet hatten, oblag den Männern die Sicherung des Rodeway Inn während Elvis' Anwesenheit - Sicherheitsbeamte waren sie aber trotzdem nicht im entferntesten. Sie waren herumreisende Vertreter, die zufälligerweise ebenfalls im Rodeway Inn wohnten und Charlene Noblett, der managerin des Hotels, ihre Dienste angeboten hatten.
"Charlene", erzählte Darell Barbee aus Charlotte, "hatte gerade zu wenig Personal. Also haben wir unsere Hilfe angeboten: Wir sind sechs oder sieben, und wir haben den größten Spaß unseres Lebens!"
Ihren Job haben siw trotz des vergnügens ganz offensichtlich bestens erledigt, denn es kam zu keinen Zwischenfällen und niemand zweifelte an ihrer Autorität.
"Wir haben nicht nur Sicherheitsaufgaben wahrgenommen", erzählte Bruce Suggs aus Greenville, "sondern auch beim Ausladen geholfen, das ganze gepäck auf die Zimmer zu tragen!"
"Was um alles in der Welt", fragte Bob Terrell, "bringt diese Geschäftsleute dazu, in einem Hotel, in dem sie ihre Zimmer wie jeder andere bezahlen, kostenlos alle möglichen Arbeiten zu übernehmen?"
"Es ist einfach etwas zu tun!" erklärte Buddy Cook: "Es hält uns davon ab, die Wände hochzugehen. Reisen - für uns - ist eine ziemlich einsame Beschäftigung!"
Die hektik endete abrupt, als Elvis kurz nach 20 Uhr in einer limousine zum Konzert gebracht wurde - für ein paar Stunden herrschte eine entspannte Atmosphäre im Rodeway inn. Mit Elvis' Rückkehr begann die Wacht wieder - rund um die Uhr.
Charlene Noblett überwachte alle Aktivitäten rund um Elvis persönlich und ekortierte alle Personen, die Elvis aufsuchten.
"Zweimal am Tag bestellte er einen großen Korb mit Obst und Früchrten!" erzählte sie: "Was immer ich auch machte, ich begleitete die Leute, aber ich habe ihn kein einziges mal zu Gesicht bekommen. es ist eine schande, daß er so abgeschirmt leben muß.Aber wenn man die fans bei ihren Verfolgungsjagden sieht, dann versteht man es. Wir mußten ununterbrochen Wachen aufstellen, um sie vom Hotel fernzuhalten."
Charlene Noblett machte ein paar tage später nochmals Schlagzeilen: das leintuch, auf dem Elvis geschlafen hatte, wurde in 800 winzige Teilchen zerschnitten und ebenso wie die polster zu Gute karitativer Zwecke versteigert.
Aber nicht nur das rodeway inn war bevölkert - alle Hotels in der ganzen Stadt waren hoffnungslos ausgebucht, schlitzohrige Taxifahrer schworen Stein und bein, Elvis chauffiert zu haben und jeder innerhalb der stadtgrenze kaufte oder verkaufte Elvis T-Shirts.
Aber nicht nur Souvenirartikel wurden gehandelt: Auch nder Schwarzmarkt blühte und in den letzten minuten vor den Shows sollten die Tickets um 50 Dollar (satt dem offiziellen maximum von 10 Dollar) den Besitzer wechseln.

Herbi 03.12.2008 14:24

...tolle und interessante review aus diesem kleinen aber feinen BIB magazin !!:top:

peacock 04.12.2008 21:38

Memphis casanova/Asheville 1975/ Teil 3
 
Wie schon in Greensboro verließ Elvis auch in Asheville sein Zimmer nicht nur wegen den Shows: Mittwoch Nachmittag suchte er Dr. Jim Love wegen quälender Zahnschmerzen auf.
„Ich kann bestätigen, dass er als Patient hier war!“ meinte Dr. Love auf eine Anfrage des Asheville Citizen, „Ich kann aber nicht sagen, welche behandlung notwendig war. Das wäre unethisch. Wir können jedoch formulieren, dass es uns gelungen ist, das Problem zu lösen, denn er konnte seine Show im Civic Center absolvieren.
Die Journalisten interessierten sich ohnehin nicht für Elvis’ Zahnschmerz – sie wollten vielmehr wissen, wie er „denn so war“.
Dr. Love entspannte sich: „Nun, darüber können wir gerne sprechen: Ich mochte ihn. Er ist ein lockerer Typ. Er ist nett, freundlich und sehr liebenswürdig. Er hat in keinster Weise hervorgekehrt, irgendein ‚großes Tier’ zu sein. Er scherzte und lachte ein wenig, wie wohl jeder, der zum Zahnarzt zu einer Behandlung kommt. Er hat mich ziemlich beeindruckt: Ich habe seine Musik immer gemocht, aber jetzt respektiere ich ihn noch viel mehr. Er versucht nicht, eine Unterhaltung zu dominieren – man kann mit ihm gut plaudern. Sagen wir#s kurz: Ich mag ihn“.
Die Damen in Dr. Love’s Praxis waren ebenfalls begeistert.
„He’s out of this world!“ jubeltze mary Williams: „Und er ist down on earth. M wird niemals zu alt, die Umarmung eines ‚good old country boy zu genießen’!”
Auch Lou Karnas befleißigte sich ähnlicher Kommentare: „Er ist einfach süß. Ich nahm ihn in meine Arme und drückte ihn mütterlich an mich. Ich wollte nicht aufdringlich sein, aber er war so süß, dass ich ihn wirklich umarmen musste!“
Aber auch Elvis’ Arzt selbst, Dr. Nick, wurde in die Geschehnisse verwickelt, als der King einen Fernseher ausschoss und der Querschläger seinen Arzt unterhalb des Herzens traf, ohne jedoch auch nur die geringste Verletzung zu verursachen.

peacock 04.12.2008 21:41

Derzeit habe ich keine bis gar keine Zeit, darum die relativ kurzen Beiträge aus dem Bericht!
Entschuldigt bitte!!
Nächste Woche gehts dann um einiges besser!!:-):cool:
Danke für Euer Verständnis!!

lg peacock

burroughs 06.12.2008 10:05

ich muss das bib wohl mal wieder rausholen..
wusste gar nicht, dass der artikel so lang war :ups:

peacock 18.02.2009 21:31

memphis casanonva/Asheville 1975/teil 4
 
Das Umfeld der Asheville Shows läßt sich also sehr lebendig beschreiben; damit bleibt uns jetzt noch die Aufgabe, die Ursache des eingangs bereits erwähnten geheimnisvollen Ambientes zu eruieren;
Der Augenteugenbericht, der vermutlich die Ausgangsbasis für alle späteren Gerüchte ist, stammt von Sandi Hitchcock und erschien im September 1975 in der Fan-Presse. Sandi kam bereits im ersten Absatz ihrer Erinnerungen auf die wichtigsten Aspekte der drei Tage zu sprechen:
"Die Asheville Konzerte zählten zu den besten, die ich bis jetzt gesehen habe! Das Publikum war aber am zurückhaltendsten seit langem und Elvis bemerkte das. In jeder Show sagte er etwas im Sinn von 'Ich weiß nicht, was die Euch gesagt haben, daß ihr alle auf Euren Sitzen bleibt. Ich war's nicht. Ich möchte, daß Ijhr Euch unterhaltet!'
Elvis erhielt keine einzige Standing Ovation - die er aber für einige Songs verdient hatte!'
Sandi bemerkte eingangs noch, daß die Shows zu den längsten zählten, die sie gesehen hatte. Sie hatte Elvis auch noch nie in den Bühnenanzügen Gypsy Alpine und Blue Aztec gesehen und war vom neuen Outfit begeistert: ' Es war ein Gypsy.type suit und für mich der beste von allen! Der Anzug unterstrich seinen gewaltigen Gewichtsverlust und mit seinem gebräunten gesicht sah Elvis wie ein wirklicher Zigeuner aus. Das Hemd ist aus Satin, mit langen, weiten Ärmeln, die unmittelbar über den handgelenken und über den Achseln durch Bänder zusammengehalten wurden. Darüber trug er eine dunkle 'Weste' mit goldenen Ornamenten. Die Hosen waren - ebenfalls in Gold - in einem fetzigen Design verziert.'
Sandi war ganz offensichtlich tatsächlich von den Shows hin- und hergerissen, denn der Rest ihres berichts läßt manchnal einen roten Faden vermissen - um ihren Enthusiasmus nicht durch kleinliche Korrekturen zu schmälern, lassen wir hier den Originalwortlaut umkommentiert für sich sprechen: " Die Show begann Dienstag und Mittwoch mit See See Rider und Donnerstag mit That's All Right mama. Am Dienstag erhielten Elvis und etliche bandmitglieder unterschiedlich dekorierte Boxershorts geschenkt, die den Namen des jeweilig Beschenkten auf den Beinen trugen. Die Sache entwickelte sich zum echtenShow-Stopper, denn Elvis nahm sich die Zeit, alle Shorts genüßlich zu kommentieren. Ebenfalls am Dienstag schenkte er selbst J.D. Sumner einen 10-Karat-Diamant-Ring im Wert von 40.000 Dollar als Anerkennung, daß J.D. mit ihm singe.

TheKing 19.02.2009 06:11

mein Gott dieses Bringin it back fanzine hatte echt ne Klasse für scih scheint mir, das ist mir jetzt schon öfters aufgefallen, diese Details und diese Expertise, die dahintersteckt...große Klasse..

walk-a-mile-in-my-shoes 19.02.2009 08:32

ich glaube mich zu erinnern, dass ich beim letzten besuch in bamberg noch das eine oder andere bib gesehen habe, das käuflich zu erwerben wäre ...

am besten mal beim CS nachfragen ...

peacock 19.02.2009 12:12

memphis casanova/Asheville 1975/Teil 5
 
Aber zurück zu den Shows: Auf See See Rider folgte I Got A Woman, das fantastische Amen und Big Boss Man. Danach kam der Küssersong Love Me und darauf If You Love Me. Bevor er It's Midnight sang, erzählte Elvis, daß das Lied von Billy Edd Wheeler komponiert worden war, der aus Asheville stammte. Es folgten All Shook Up, Teddy Bear/Don't Be Cruel, Hound Dog und The Wonder Of You. Er machte mit dem wunderschönen Turn Around, Look At Me weiter, das von einem wilden Polk Salad Annie gejagt wurde.
In den Introductions spielte James Burton Johnny B. Goode mit der Gitarre hinter dem Kopf. T-R-O-U-B-L-E hatte ein fantastisches Karate-Ende. Elvis setzte mit Why Me Lord und einem dynamischen, bewegenden How Great Thou Art fort. Er spielte dabei mit seiner Stimme und ihrem Umfang, er hält die noten länger und es ist - man kann es kaum glauben - noch viel schöner, als es jemals war. Wenn ich schreibe, es war 'bewegend', so meine ich im spirituellen Sinn. Dann kam Shake A hand; Donnerstag nacht reichte ihm jemand während des Songs einen handschuh, wie er von Chirurgen getragen wird. Elvis mag den Song und er liefert dabei eine explosive Vorstellung. Weiter ging's mit Fairytale, Little Darlin' und Mystery Train mit Tiger man. Dann ließ Elvis die Saalbeleuchtung einschalten.

TheKing 21.02.2009 05:20

Wow..weiter!!!!!:hurra:

gast-20110321 21.02.2009 21:49

Zitat:

Zitat von TheKing (Beitrag 559897)
Wow..weiter!!!!!:hurra:

ich schließe mich an :hurra:

peacock 07.03.2009 09:49

memphis casanova/asheville 1975/teil 6
 
Beverly Mickle überreichte ihm an diesem Zeitpunkt in der Mittwoch Show eine große Souvenirbox mit zahlreichen Mementos, darunter Bilder seiner goldenen Schallplatten, seiner Mutter, von ihm selbst als Kind, Miniatur-Cola-Flaschen und Football-helme und vieles mehr. Elvis war von der sammlung sehr beeindruckt und dankte ihr überschwenglich.
So banal die Szene - ob ihrer tausendfachen Vielfältigkeit in Elvis' Tourneeleben - auch klingen mag, sie zeichnet ein Bild von Elvis, dassich auch (oder vielleicht gerade) der abgebrühteste Experte verinnerlichen sollte, denn in diesen wenigen Momenten kann man mehr über ihn erfahren als beim Studium zahlreicher Enthüllungsbücher:
Da war ein abgöttisch geliebtes idol, das Millionen und Abermillionen verehrten und das die Geschenke seiner fans so oft erhielt, daß sie ihn im Grunde eigentlich nicht mehr beeindrucken konnten als ein flüchtiges 'Hallo'. Trotzdem nahm er sich die Zeit, vollkommen wertlose Gegenstände zu begutachten - denn, hand aif's Herz, die überwiegende Anzahl der Liebesgaben, die er erhielt, war nüchtern gesehen(nicht nur für ihn) nicht ganz so wertvoll wie ein Leeres Einwegfeuerzeug. Trotzdem war er ehrlich beeindruckt, ehrlich erfreut. Niemand - auch seine schärfsten Kritiker wagen dies bis heute nicht - konnte ihn vorwerfen, die Leute, die ihn zum größten Star der Weltgeschichte gemacht hatten, zu vergessen und nicht absolut ernst zu nehmen.
So stand er also auf der Bühne, selbst gefangen in dem Zauber, den er über alle warf, wühlte in Rührung und Dankbarkeit in den Gaben seiner großen Familie und konnte es immer wieder auf's Neue nicht fassen, von so vielen verehrt zu werden - "It never ceases to amaze me!" Seine bedingungslose Liebe zu den Fans hat ihn ein ganzes leben lang ausgezeichnet als jemanden, der ohne Mühe neben dem Kult, der um ihn betrieben wurde, einfach Mensch geblieben war und dessen oberster Grundsatz es zu sein schien, die Würde seiner Mitmenschen niemals zu verletzen. Vielleicht ist hier auch ein Hauch Tragik enthalten: denn es scheint fast, daß Elvis exakt das Gegenteil vieler anderer Stars widerfuhr, die auf einmal nur noch Star waren und auf die menschen, die sie dazu gemacht hatten, plötzlich vergaßen, und so leicht es ihm offensichtlich auch fiel, einfach mensch zu sein, so hart muß es für ihn gewesen sein, mit der diskrepanz - dem Status als Superstar - zu leben(ohne hier auch nur im gerinsten unterstellen zu wollen, daß er dies nicht im wahrsten Sinne des Wortes königlich genossen hätte). Wie gerneauch manche an den Supermacho glauben, der ähnlich dem Denim-Mann alles im Griff hatte: Elvis ist es wohl gelungen, die unterschiedlichen Rollen seinesw dasein zumeist vollendet zu spielen oder vielmehr zu leben, aber die endgültig Harmonie im Zusammenspiel all der Facetten seiner Person hat er selbst nie erreicht.

gast-20111607 07.03.2009 11:01

Ich muss schon sagen, die Schreiberlinge des BiB Magazins verstehen bzw. verstanden ihr Handwerk... :top:

Herbi 07.03.2009 14:00

Zitat:

Zitat von walk-a-mile-in-my-shoes (Beitrag 558840)
ich glaube mich zu erinnern, dass ich beim letzten besuch in bamberg noch das eine oder andere bib gesehen habe, das käuflich zu erwerben wäre ...

am besten mal beim CS nachfragen ...


..warum hast du das nicht schon früher gesagt dosi !!:-)

burroughs 07.03.2009 14:51

früher? das ist knapp 3 wochen her :roll:

peacock 07.03.2009 15:06

memphis casanova/asheville 1975/teil 7
 
Doch zurück zu Sandy Hitchcock, die nun beschrieb, wie Elvis seinen Vater vorstellte und dabei erzählte, daß er das letzte halbe Jahr sehr krank gewesen sei. Mit ein wenig Bedauern stellte Sandy fest: „Vernon erhielt eine Standing Ovation, was unglücklicherweise mehr ist, als Elvis bekam“! Sie kommt aber gleich wieder zur Show selbst zurück:
„Als nächstes kamen Funny How Time Slips away und It’s Now Or Never. Dn fragte Elvis vernon, was er gerne hören wolle. Ich konnte dessen Antwort nicht verstehen, aber Elvis entgegnete: ‘Ich kenne das nicht, Daddy, wie wär’s mit Promised Land?’ (Am Donnerstag sang er Pieces of my Life für Vernon). Es ging also mit promised land weiter. Danach erzählte Elvis, dass vier Flugzeuge voll Equipment im Einsatz gewesen seien, um den fans den bestmöglichen Klang zu garantieren und das `wir unsere belohnung darin sehen, wenn es Euch gefällt – dafür sind wir da.`Und schon erklangen die vertrauten Klänge von Can’t help Falling In Love.“
Sandi beginnt dann übergangslos Höhepunkte des Konzertes am Donnerstag zu beschreiben:
„Elvis überraschte alle, indem er einem mann in der ersten Reihe seine Gitarre zuwarf. Ich habe später gehört, das der mann nach der Show zu Elvis ging und sie ihm zurückgegeben hat. Aber der übertraf sich selbst, als er zwei Ringe an fans im Publikum verschenkte – und zwar Nachbildungen seines eigenen Diamantringes. Was für ein fantastisches Souvenir von einem Elvis-Konzert.
Donnerstag gab es auch eine Request box in der Lobby des Civic Center. Charlie hielt die schachtel dann auf der Bühne und Elvis zog songs daraus. Darunter waren return To Sender, An American Trilogy, Bridge Over Troubled Water und Jailhouse Rock. Hawaiian Wedding Song erhielt praktisch keinen Applaus und Elvis war sichtlich enttäuscht. Er sagte etwas in der Art wie `Wir haben nicht gerade viel Applaus gekriegt – lasst es uns noch einmal probieren!’
Ich selbst habe Elvis am Dienstag eine plakette mit Lisa-Marie’s Foto geschenkt und er schien sie wirklich zu mögen. Abschließend möchte ich sagen: Wenn Ihr Elvis auf Tournee oder in vegas seht, lasst ihn spüren, dass er willkommen ist. Zögert nicht, aufzustehen, wenn er in Euer Meinung etwas super gebracht hat. Der einzige weg, ihm Eure Anerkennung mitzuteilen, ist über den Applaus – don’t let him down!“
Nach diesem dramatischen Appell an die fans wird es nun höchste zeit, die offizielle seite zu betrachten und zu prüfen, wie die Presse die konzerte empfunden hat. Sandi hat mit ihren Berichten ja immerhin eine legende in die Elvis Welt gesetzt. Wir können vorausschicken: Die Kommentare der journalisten in Asheville erzählen sehr wohl von den ausgeflippten fans, trotzdem drücken ihre schilderungen der Elvis-Hysterie nicht jene Intensität aus, die sonst allerorts zum Ausdruck kam.

peacock 07.03.2009 17:31

memphis casanova/Asheville 1975/teil 8
 
Billy Pritchard eröffnete seine Kritik mit einem mit Informationen Vollgeladenen Satz:
„Ein dickbäuchiger, aber dennoch fescher 40jähriger Elvis Aron Presley erfüllte das große Asheville Civic Center zur Freude des ausverkauften 7500-Sitze-hauses mit einer dröhnenden Stimme aus seinem breiten Brustkorb am Dienstag Abend. Der King, wie ihn manche nennen, kam ungefähr um 21:55 Uhr auf die Bühne und sang für fast zwei stunden. Sein Auftritt wurde nur einmal, für etwa sieben Minuten, unterbrochen, als er sich für einen Besuch auf den Toiletten entschuldigte: „Ich habe immer befürchtet, das das einmal passieren wird!“ erzählte er der Menge.“
Billy Pritchard kommt sehr rasch zum Kern der Sache und beschäftigt sich mit Elvis’ Darbietung:
„Elvis verbrachte seine zeit singend und Seidenschals an die wenigen jungen Damen verteilend, die es durch den engen Kordon an Sicherheitskräften bis zur Bühne schafften. Obwohl seine Stimme noch immer so stark und überzeugend ist wie immer, scheint der Elvis The Pelvis Schwung der Vergangenheit anzugehören. Ausgenommen ein paar kurze Momente konzentrierten Körpereinsatzes, wie zum Beispiel einer Kung-Fu-Routine während dem Ende von Polk Salad Annie, spazierte Elvis ohne viel Aufhebens locker auf der Bühne herum. Sein Dienstag Repertoire, das mit Can’t Help Falling In Love endete, enthielt Hits wie Burning Love, How Great Thou Art, It’s Now Or Never, All Shook Up, Teddy bear, Shake A Hand, I Got A Woman, Amen und Hound Dog.”
Zwar nicht ganz ohne Fehler, aber mit großer Liebe zum Detail, beschreibt Pritchard dann Band und Orchester, um schließlich zu Elvis zurückzukehren:
„Zwischen den Songs kniete er auf der Bühne und küsste Frauen, denen er Schals geschenkt hatte. Er warf seine Schals auch in die hinteren Reihen und sogar auf den Balkon. Es Schien keinen einzigen leeren Sitz im ganzen Haus zu geben. Schließlich war der Memphis Casanova von der Bühne, in der wartenden Limousine und in Richtung Asheville unterwegs, noch bevor die Saalbeleuchtung wieder eingeschaltet war.“
Der Artikel schließt mit einigen Informationen über Elvis’ Gesundheitsprobleme in der ersten Hälfte 75, den Tourverkauf im allgemeinen und den Einnahmen: rund 200.000 Dollar. Für alle, die das fehlen von Schilderungen über das Chaos vor der Bühne und die orkanartige Begeisterung in der Halle ein Fingerzeig darauf, das Sandi vielleicht nicht ganz Unrecht gehabt hat. Doch wenden wir uns der Kolumne Music In Review zu, in der Überschrift FANS WILD OVER ELVIS IN SHOW AT COLISEUM zunächst einen anderen Eindruck erweckt. Seine Erinnerungen sind doppelt interessant, da er die Mittwoch-Show gesehen hatte:
„Elvis I Love You stand auf einem transparent, das Mittwoch Nacht vom Geländer des rückwärtigen Balkons des Civic Center hing. Die Unterschrift von Debbie Persane war am Fuß des Liebesbriefchen, aber es war augenscheinlich, das viele der großen menge gerne ihren Namen ergänzt hätten. Ins Mikrofon gurgelnd , Swingend wie der Elvis in der guten, alten Zeit und mindestens genauso gut singend, machte Presley seine treue Gefolgschaft, die jeweils 10, 7.50, oder 5 Dollar Eintritt bezahlt hatte, glücklich. Die menge war eine Mischung aus Teenagern und Leuten zwischen 20 und 35. Jeder brachte eine Kamera mit. Presley erschien erst, nachdem das Publikum einen männlichen Chor und einen Komiker ausgehalten und sich an einer Mädchengruppe, den Sweet Inspirations, erfreut hatte. Der Master Of Ceremonies ersuchte alle geduldig, auf ihre Plätze zurückzukehren und erst dann eilte Elvis zu den Klängen des berühmten Themas aus dem Film 2001 auf die Bühne.

peacock 24.03.2009 15:52

memphis casanova/asheville 1975/teil 7
 
siehe nächster

peacock 24.03.2009 15:52

memphis casanova/asheville 1975/teil 9
 
Auf den Sitzen bleiben war eher rethorisch zu verstehen: Blitzlichter explodierten und tausende jubelten. Ungefähr 100 stürmten vor zur Bühne, als Elvis mit See See Rider begann. Einige von denen, die sich vorne drängten, konnten dem Star die hand schütteln, und ein paar wenige Glückliche wurden geküsst. Presley zog ein weißes Handtuch von seinem Hals und hängte es einem Teenager aus; das Mädchen erweckte den Anschein, dass sie nicht sicher war, ob das alles wirklich passiert. (..) Er bekam mehrere Blumensträuße, lehnte jedoch eine Flasche Champagner ab. Danach kam Amen mit ganz besonderen Tönen, die Schockwellen durch die mengen sandten. ‚Play Rock ‚n’ Roll’ und ‚I Love You’, Elvis’ lauteten die Zwischenrufe von allen Seiten. Aber zunächst kam If You Love Me vor einer Menge seiner alten Hits. Presley ersuchte die Leute schließlich, sich zu setzen, als einige fast auf die Bühne kletterten. Die Show war ein Erfolg.“
Conrads Artikel lässt eher den Schluss auf eine wilde Show zu; sein letzter Satz widerspricht dieser Annahme jedoch: „Die Polizei berichtete, dass es trotz der Hektik kaum Probleme gegeben hätte.“
Polizeichef J.C. Hall hatte immerhin 60 zusätzliche Kräfte bei den Polizisten, Sicherheitswachen und der Motorradeskorte aufgeboten, um die reibungslose Abwicklung sicherzustellen. Einer der Beamten meinte nach der Show kurz und trocken: „Alles lief sehr ruhig ab, wenn man tausende Mädchen ‚going bananas’ ruhig nennen kann!“
Aus dem Star steht uns die Review von Ann Buchanan zur Verfügung, die wir hier zur Abrundung auszugsweise zitieren wollen, da sie einige Aspekte aufzeigte, die in den anderen Kritiken nicht angesprochen wurden:
„ Schimmernd und glitzernd in seinem extravaganten, schwarzen und mitternachtsblauen Kostüm und mit blitzenden Ringen, schrie Elvis Presley seine Songs heraus und parodierte sein eigenes sexy Image humorvoll. Er wackelte mit den Hüften, schüttelte ein Bein, legte eine Pause ein, während die Mädchen ausflippten, grinste und wackelte wieder.
Das war nicht der Elvis Presley, den ich erwartet hatte. Man hatte mir gesagt, er sei 40, Schnee von Gestern, eingeschnappt. Ein verbrauchter Star, der die Einsamkeit sucht, dessen Memphis Mafia-Leibwächter Fotografen prügeln und Fans auf Distanz halten. Ein Sex-Symbol, das nicht mehr sexy ist. Verfettet, sagte man mir.
Man hätte mich beinahe zum Narren gehalten. Ich habe ihn in Asheville, North Carolina, der letzten Station seiner landesweiten Sommertournee gesehen, und jedes Mädel in der ganzen Stadt betete, dass er sie auswählen würde. Vielleicht ist er ein wenig fester als er früher war, aber er hat seine Elastizität nicht verloren. Jede Bewegung seines biegsamen, gummiartigen Körpers versetzte das Publikum in Ekstase. (..) Elvis fesselte die menge für achtzig aufwühlende, aufregende und hektische Minuten ohne Unterlass. Er bot Hier auch außerordentlich gute Musik.
Und als der ausgebuffte, alte Profi, als der er sich erwies, verstand er es, die Massen mit einer familiären Geste gegen Ende abzukühlen: Er brachte seinen 60jährigen Vater Vernon, der erst kürzlich im Spital war, auf die Bühne, und erzählte, dass der alte Mann sein bester Freund sei.
Hätte der Präsident Asheville besucht, so hätte die Aufregung in der Stadt nicht größer sein können.“

peacock 24.03.2009 22:17

memphis casanova/asheville 1975/teil 10
 
Bereits aus all den Presse- und Fan-Zitaten ist eines als die große Gemeinsamkeit erkenntlich: Elvis zog an diesen 3 Tagen alle Register seines Könnens und zeigte sich nicht nur bestens in Form, sondern bot auch ein beeindruckendes Repertoire: Die Songlisten untermauern diesen Eindruck. Die drei Pressekritiken, aus denen wir hier zitiert haben, entsprechen allerdings nicht ganz der Schilderung von Sandi Hitchcock. Allerdings muss man den Journalisten zu Gute halten, dass sie punktuell ein Konzert gesehen hatten und ihnen der Vergleich im Laufe der Tournee fehlte. Wahrscheinlich meinte Sandi also zu Recht, das die Publikumsreaktionen, gemessen an anderen Shows dieser Tournee ein wenig unterkühlt waren. Die Erinnerungen des Konzert Profis Sean Shaver unterstützen Sandi’s Beschreibung: „ Das Publikum drängte zwar nach vorne, attackierte die Bühne aber nicht. Es war kontrollierter Enthusiasmus:“
Dennoch waren selbstverständlich die Freaks auch hier anwesend, genauso wie ein paar besonders Glückliche, denen Elvis wertvolle Geschenke machte. Deren individuelle und sehr persönliche Erfahrungen wollen wir an das Ende unseres Artikels stellen.

Die beneidenswerteste Person der drei Tage in Asheville war Lloyd Perry aus Tennesse.
Er war, wie der Asheville Citizen formulierte, genau an jenem Platz in der ersten Reihe, wohin sich das Glück um 22 Uhr am 24. Juli ’75 begab. Ehe Lloyd wusste wie ihm geschah, stand The King vor ihm und drückte ihm einen riesigen Diamantring in die Hand.
Den ganzen Freitag über trug er ein unnatürliches Grinsen zur Schau und trat bereitwillig in die Sonne, um die 19 Diamanten seines neuen Ringes prächtig funkeln zu lassen. Er hatte nur eine Stunde geschlafen, aber die kostbaren Steine schienen ihm eine besondere Art von Energie zu spenden. Die war auch nötig, da er seine Geschichte jedem erzählte, der sie hören wollte – und allen anderen auch.
„Ich trüge es mit Fassung, wären es nur Strasssteine. Aber ich kann es einfach nicht fassen, dass er so etwas einem total Fremden schenkt. Ich habe mich nicht mehr so seltsam gefühlt, seit ich geheiratet habe.“
Dabei wäre der Ring gar nicht notwendig gewesen.: Er und seine Frau Ann waren mit überschwänglicher Vorfreude zum Konzert aufgebrochen und hatten die ganze Hinfahrt über die Madison Square Garden-Show gehört. Die Ereignisse zu Beginn der Show haben sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt:
„Nach drei oder vier Songs nahm er seine Gitarre und warf sie herunter ins Publikum. Ich habe danach gegriffen, aber der Mann neben mir erwischte sie. Dann muss er mich entdeckt haben und sich wohl gedacht; ’Der arme Kerl braucht ein wenig Schmuck!’. Er sang noch ein paar Lieder, dann blickte er mir gerade ins Gesicht und forderte mich mit einer Bewegung auf, zur Bühne zu kommen. Ich ging nach vorne, zitternd wie Espenlaub. Er zog einen der Ringe ab – er hatte ungefähr drei an jeder Hand -, griff nach meiner Hand und versuchte, ihn auf den kleine Finger zu stecken. Schließlich passte er perfekt auf meinem Ringfinger.“
Er schüttelte noch die Hand seines Gönners und ging dann wie in Trance zu seinem Platz zurück. Lloyd behielt den Ring während des ganzen Konzertes an der Hand. Er applaudiert so heftig und ausdauernd, dass seine andere Hand am nächsten Morgen vollkommen taub und voller blauer Flecken war – vom Ring wund geklatscht.
Sein erster Weg führte ihn zu zwei Juwelieren. Während der erste nur meinte, dass er ihn gegen ein ’sehr nettes Auto’ tauschen könnte, konstatierte der andere, dass das Schmuckstück mindestens 6500Dollar wert sei. Es handelt sich dabei um zwei große Diamanten mit 14 kleineren in S-Form und drei weiteren in der Mitte auf einem handgearbeiteten goldenen Reif.
Am Tag nach der Show wusste er noch nicht, was aus dem Ring werden sollte – immerhin war er für ihn mehr wert als nur die geschätzten $ 6500.- Außerdem hatte der Schock des Ereignisses sowohl bei ihm als auch seiner Frau jegliche Erinnerung an den Rest der Show ausgelöscht. Die nächsten Tage gab es nur ein Gesprächsthema mit Lloyd Perry – seine Bürokollegen beim National Cash Register waren nur schwer zu überzeugen; vor allem deshalb, weil Lloyd unablässig ein dümmliches Grinsen zur Schau trug.

peacock 25.03.2009 10:51

memphis casanova/asheville 1975/letzter teil
 
Geneva Moore sah Elvis nicht zum ersten Mal: Ihr erster Elvis-Auftritt lag 20 Jahre zurück, als er im alten City Auditorium aufgetreten war: „Als ich ihn Dienstag Nacht sah, wäre ich am liebsten aufgesprungen und hätte gekreischt wie damals – aber in meinem Alter wäre das wohl ein wenig lächerlich.“
Patsy Marshall besaß diese Skrupel nicht. Sie johlte, was die Lungen hielten; ihr Mann Bud war ein wenig taub nach der Show. Ursprünglich hatte er wegen des Trubels erst gar nicht mitgehen wollen, als Patsy dann aber in ihrer Aufregung ins Auto sprang und ihren Sohn, für den die zweite karte bestimmt war, zu hause vergaß, musste er kurzfristig einspringen.
Bob Terrell vom Citizen erkundigte sich nach der Show bei einer der jungen Frauen, wie man denn zur Bühne gelange.
„Man riskiert natürlich sein leben dabei – ein Mädchen kann zu Tode getrampelt werden auf der Jagd nach einem Schal!“ erläuterte Brenda Leazer, „Aber es ist ganz einfach: Ich bin einfach aus meinem Sessel gesprungen und über die Köpfe der Leute in den drei Reihen vor mir zur Bühne geklettert.“
Gwen Mahafey wartete an einem der Abende zwei Stunden vor der Arena; sie trug eine Tafel mit der Aufschrift ‚Ich brauche drei Tickets!’. Ihre geduld wurde belohnt. Nur Minuten vor der Show erhielt sie die Karten.
„Ich habe Elvis schon letzte Nacht gesehen“, erzählte sie hysterisch vor Freude, „aber möchte, das meine Kinder David und Caroline ihn sehen. Es ist eine saubere Show. Das ist der Grund, warum er die Beatles überdauert hat, und warum er die Stones überdauern wird, und all die anderen. Also ich wette, in 20 Jahren werden meine Kinder ihre Kinder an der hand nehmen und ihnen den King zeigen!“
Die 20 Jahre sind vorüber. David und Caroline können ihren Kindern nur noch erzählen, wie es einst bei Elvis war. Die amerikanische Seele hat die legende dennoch aufgesogen und unsterblich gemacht – so unsterblich, wie er selbst es vielleicht gar nicht vermocht hätte. Denn so bewegend die einfachen Worte von Glen Mahafey in ihrer Grundaussage auch sein mögen . Elvis war nicht – wie tragischerweise viel zu früh bewiesen – der unsterbliche, ewig junge Held, als den ihn die ganze Nation verehrte. Ironischerweise hat, nachdem die Jahre der Verleumdung nun langsam vorbei zu sein scheinen, gerade sein früher Tod die legende des ewig in Jugend und Schönheit regierenden Elvis erst manifestiert.
Er regiert tatsächlich noch, und solange die liebe zu ihm in den Herzen seiner Fans verwurzelt ist, wird er dies auch weiterhin tun – in aller Pracht einer – im wahrsten Sinn der einzig Menschen erreichbaren Unsterblichkeit – tatsächlich ewigen Regentschaft.

Ende

lg peacock

peacock 25.03.2009 11:33

22. Juli 1975 - INDIAN FEATHER

23. Juli 1975 - GYPSY ALPINE

24. Juli 1975 - BLUE AZTEC

peacock 27.03.2009 16:56

Die Songlist(s) zu den 3 Asheville Concerts befinden sich im Live Archiv 1975/Asheville!

lg peacock:-)

Herbi 27.03.2009 17:19

...vielen dank für deine tolle review peacock !!:top:

peacock 27.03.2009 20:14

Gerne, als nächstes würde ich Euch gerne eine Review über die OMAHA-SHOW vom 19. juni 1977 darbieten!;-)

Herbi 27.03.2009 20:38

...also ich würde mich freuen !!:top:

TheKing 27.03.2009 22:36

Ich hab mir die Pieces of my live extra wegen des guten Threads hier gekauft und angehört! :top: Danke peacock!

burroughs 28.03.2009 11:15

danke BRINGIN IT BACK ;-)
und danke für´s abtippen, pea :brav:

gast-20100603 28.03.2009 15:21

Memphis Casanova/Asheville 1975
 
Ja und leider gibt es nur eine mir bekannte Live-Aufnahme
von "Pieces Of My Life" von der Asheville Show vom 24. Juli 75.
Oder hat einer mehr Aufnahmen aus dieser Zeit?

burroughs 28.03.2009 17:30

nein, bisher ist es bei dieser einen aufnahme geblieben :cool:


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