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Tiger.Man 05.11.2011 14:58

Gestern Abend vor dem Einschlafen habe ich mir den Artikel zum "Summer Festival '73" gegönnt. Irgendwie bin ich da gemischter Gefühle...

Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass dies eigentlich in erster Linie ein Fotoartikel ist. Denn ich glaube, dass der Foto-Fan hier mit Sicherheit auf seine Kosten kommt (persönlich fällt mir das schwer, dies zu bewerten - aber gerade die Bilder mit Tom Jones on stage haben selbst mich begeistert!).

Zum Text: Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass ich die Artikel von Thomas Wangler eigentlich sehr schätze. Er hat einen ganz tollen Schreibstil - so auch hier. Auch der Aufbau des Artikels gefällt mir sehr gut, die Schwerpunkte Opening und Closing Show sind gut gesetzt. Was ich schade finde ist, dass Thomas es versäumt hat, die englischsprachigen Zitate zu übersetzen. Es gibt doch eine Menge Leser, die des Englischen nicht mächtig sind (und der von Elvis verwendete Wortschatz in der Closing Show war ja nun teilweise auch etwas, na ja ... "speziell").

Was ich als Schwachpunkt ansehe, ist die auch schon von Circle_G geäußerte Kritik. Zum einen wird wieder der "böse Colonel" aus der Schublade hervorgekramt. Ich denke, dass diese Sichtweise für uns Fans zwar einfach ist - aber nicht ausgewogen. Die "vergebene Chance" der Welttournee wieder einmal nur dem Colonel in die Schuhe zu schieben... - ich halte das für nicht ausgewogen. Hier hätte ich mir einen etwas ausgewogeneren Bericht gewünscht, auch den Colonel "zu Wort" kommen lassen. Denn auch Parker hat sich zum Thema "Welttournee" geäußert. Die Wahrheit wird wohl irgendwo in der Mitte liegen...

Und dann ist mir noch ein Widerspruch im Artikel aufgefallen. Dort heißt es "Aus welchem Grunde waren denn Elvis' Konzerte grundsätzlich ausverkauft (...)? Sicherlich, um eine lebende Legende zu sehen, aber hauptsächlich doch auch, um die Hits ihrer Jugend zu hören, die Musik, mit der sie aufgewachsen waren. Und genau das war das Dilemma: das Auseinanderdriften von Elvis' eigenem künstlerischen Selbstverständnis (...) und dem unstillbaren Verlangen des Publikums nach den alten Rock 'n' Roll-Hits". Zwei Absätze weiter dann: "Während der Nummern jedoch, bei denen er sein beeindruckendes stimmliches Potential voll entfalten konnte, waren Standing Ovations an der Tagesordnung." Als Beispiele werden hier "What Now My Love", "How Great Thou Art" und "My Way" genannt. Und wieder einen Absatz weiter: "Auf nicht weniger Gegenliebe trafenb die von Elvis live ausgesprochen selten vorgetragenen Stücke" - hier gibt es als Beispiel "Faded Love" und "It's A Matter Of Time".

Ich glaube nicht, dass Elvis "Hound Dog" immer nur brachte, weil das Publikum danach verlangte. Vielmehr wollte er - meiner Ansicht nach - seine eigenen musikalischen Anfänge "durch den Kakao ziehen". Nicht umsonst sagte Elvis während der ersten Las Vegas-Engagements "Hound Dog" grundsätzlich als "Message Song", "einen Song, der wirklich eine Aussage hat", an. Und wenn ein Elvis Ende 30/Anfang 40 auf der Bühne stand und zu "Hound Dog" mit Armen und Beinen zappelte - das hatte schon etwas komisches. Dem war sich auch Elvis durchaus bewusst, wie man auf diversen Filmaufzeichnenungen am verschmitzten Grinsen erkennen kann. Und nicht umsonst hat Elvis "Hound Dog" of direkt vor oder nach starken Balladen (besonders auffällig nach "Hurt" 1976/77) platziert.

Als letzten Kritikpunkt möche ich noch das Fehlen einer Box mit Tonträgern zum "Summer Festival '73" anmerken. Das hätte dem - trotz der von mir ausführlich besprochenen Kritikpunkte - guten Artikel "die Krone aufgesetzt". Auch hätte ich mich über Fotos aus der "Closing Show" gefreut. In diesem Zusammenhang: Gibt es eigentlich Bilder von dem "What Now My Love"-Vortrag im Bett, oder handelt es sich dabei nur um eine nette Geschichte? Ich habe diese zwar schon öfters gehört/gelesen, aber das klingt so ungalubwürdig...

burroughs 05.11.2011 15:05

die geschichte mit dem bett hab ich schon oft gelesen, aber leider noch NIE gesehen :traurig:

Tiger.Man 11.11.2011 12:24

Das Beste kommt zum Schluss - auch in GRACELAND 201. Der Artikel von Thomas D. Weiss ist gewohnt sachlich-souverän geschrieben (manch einem vielleicht zu sachlich-souverän - aber ich denke, Thomas schafft es mittlerweile sehr gut, nicht zu trocken rüberzukommen und auch ein wenig zu "erzählen"). Grandios!

The Welz 31.12.2011 17:25

Mit großem Interesse habe ich den Artikel zum ELVIS SUMMER FESTIVAL 1973 gelesen. Er hätte sogar interessant sein können, wenn sich der Autor tatsächlich mit dem Gastspiel und den Ereignissen drumherum auseinandergesetzt hätte.

Das Engagement stellt nämlich den Wendepunkt in Elvis' Kariere dar. Erstmals erschien er offenkundig unvorbereitet auf der Bühne (man höre sich nur die peinlichen Darbietungen von RAISED ON ROCK oder MY BOY aus der Opening Show an) und erstmals stand er öffentlich und für jeden sicht- und hörbar unter dem Einfluss von Medikamenten.

Am Colonel oder Las Vegas lag das alles nicht, denn schließlich unterschrieb der King im Zuge des ELVIS SUMMER FESTIVAL 1973 einen weiteren Zweijahresvertrag mit dem Hilton.

Wie üblich wird sich jedoch darauf beschränkt, dem Colonel die Schuld an Elvis' Niedergang in die Schuhe zu schieben.

Naja, immerhin war der Artikel optisch hervorragend gestaltet und das scheint dem Großteil der Leserschaft offenbar auszureichen.


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